Mensch und Maschine: Ein Dreamteam
Interview mit Hans-Joachim Mühlenfeld, Geschäftsführender Gesellschafter der Mager & Wedemeyer Werkzeugmaschinen GmbH

Der Handel mit Werkzeugen und Maschinen hat bei Mager & Wedemeyer eine lange Tradition. 1899 gründeten die Kaufleute Karl Wilhelm Mager und August Louis Wedemeyer eine Eisenwarenhandlung, die Fabriken und Handwerker mit Werkzeugen, Holzbearbeitungsmaschinen und Halbfertigungserzeugnissen versorgte.
Zwei Weltkriege überstand das Unternehmen und erholte sich rasch von den Folgen. Ein Meilenstein war der Einstieg in den Verkauf von CNC-Maschinen im Jahr 1978. „Für unseren japanischen Partner Yamazaki Mazak, der weltweit unter den Top five dieser Branche ist, haben wir die Vertretung für den gesamten norddeutschen Raum übernommen“, berichtet der Geschäftsführende Gesellschafter Hans-Joachim Mühlenfeld.
Weitere vor allem japanische Firmen kamen hinzu – viele, wie zum Beispiel Mitsubishi, blieben bis heute. „Wir kennen ihre Mentalität – sie passt zu uns“, erklärt der Unternehmer. In den 1980er Jahren wurde, wie in vielen anderen Handelshäusern, entschieden, einen Servicebereich aufzubauen. 1997 wurde die Firma in eine Unternehmensgruppe umstrukturiert.
Hans-Joachim Mühlenfeld, der 1985 ins Unternehmen eingetreten war, kaufte diese 2007 komplett von einem schwedischen Konsortium.
Alles aus einer Hand
40 Mitarbeiter sind in Bremen sowie den beiden Vertriebsbüros in Hamburg und Hannover beschäftigt. Der Jahresumsatz schwankt zwischen 15 und 20 Millionen EUR. „Wir handeln mit Investitionsgütern; manche Projekte dauern bis zu zwei Jahre. Das Volumen geht daher rauf und runter“, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter.

„Das Wesentliche in unserem Geschäft ist der persönliche Kontakt. Dies ist kein Massengeschäft.“ Hans-Joachim MühlenfeldGeschäftsführender Gesellschafter
Der Geschäftsbereich erstreckt sich beim Handel mit Neumaschinen ausschließlich auf den norddeutschen Raum. „Unsere Marktanteile schwanken bei den einzelnen Herstellern zwischen 10 und 30%.“ Ein Highlight war 2016 eine über sechs Millionen EUR teure Anlage für den Bereich Aerospace zum Vorfräsen von Flugzeugteilen.
„Die Herausforderung war, alles aus einer Hand zu liefern und gleichzeitig die extrem hohen Qualitätsanforderungen zu erfüllen“, erzählt Hans-Joachim Mühlenfeld und betont, dass genau darin die Stärke von Mager & Wedemeyer liegt: „Wir stellen die Maschinen inklusive Automation individuell zusammen, sodass es für den Kunden 100%ig passt. Dafür ist es wichtig, ihm gut zuzuhören.“
Als einziges Unternehmen seiner Art in Norddeutschland unterhält Mager & Wedemeyer seit 2007 ein eigenes Vorführzentrum mit Simulatoren und Ansprechpartnern vor Ort. Für die 2007 eigens dafür gebaute Halle hat das Unternehmen einen Award der Bremer Architektengesellschaft gewonnen.
Eine zusätzliche 1.500 m² große Halle für Gebrauchtmaschinen soll 2018 entstehen. Dafür werden 1,5 bis 2 Millionen EUR investiert. Der Kundenkreis von Mager & Wedemeyer ist groß: Die rund 600 aktiven Kunden kommen aus der Raumfahrtindustrie, dem Flugzeugbau, dem Werkzeugbau oder der allgemeinen Lohnfertigung.
Trends suchen und finden
„Das Wesentliche in unserem Geschäft ist der persönliche Kontakt. Dies ist kein Massengeschäft“, betont Hans-Joachim Mühlenfeld. So veranstaltet sein Unternehmen auch Workshops zu aktuellen Themen und präsentiert sich gemeinsam mit den Herstellern regelmäßig auf Messen wie der EMO in Hannover, der AMB in Stuttgart und der METAV in Düsseldorf.
Mit Gebrauchtmaschinen soll nach der Fertigstellung der neuen Halle auch der internationale Markt erschlossen werden. „Der Fokus wird dabei auf Europa liegen. Wir werden uns auch Internetportalen anschließen“, kündigt er an. Außer durch Beständigkeit, guten Produkten und zuverlässigen Mitarbeitern, von denen viele schon lange Jahre im Unternehmen sind, tut sich Mager & Wedemeyer auch als Trendsucher hervor: „Wir haben zum Beispiel innovative Mikro- Wasserstrahlschneidmaschinen im Angebot.“
Gute Mitarbeiter seien nicht immer einfach zu finden. Im Vertrieb sei es kein Problem, ebenso wie im Abwicklungsbereich und der Administration. „Im Service, also Elektrik, Pneumatik und Maschinenbau, ist es schwierig. Hier bilden wir selbst aus und weiter.“
Auch im Bereich Großhandel bietet das Unternehmen Ausbildungsplätze an. Für die Unternehmensnachfolge ist schon jetzt gesorgt. Mit Malte Mühlenfeld, Assistent der Geschäftsführung und Verkaufsleiter Mikro-Wasserstrahlschneiden, übernimmt die zweite Generation bereits Verantwortung.
„Dieses Unternehmen muss ein Geschäftsführer leiten, der technisch und kaufmännisch auf dem neuesten Stand ist, der die Region kennt und stark im Networking ist“, sagt Hans-Joachim Mühlenfeld und nennt seine Ziele für die Zukunft: „Wir wollen kein riesiges Wachstum, sondern Marktanteile halten und Trends weiterhin frühzeitig erkennen.“