Bauen auf ethischem Fundament

Interview

"2003 und 2004 waren die schlimmsten Jahre in der Baubranche", sagt Geschäftsführer Roland Filippi. "Jetzt scheint es wieder bergauf zu gehen.

Seit 2005 ist zwar eine positive Entwicklung festzustellen, für uns bleibt trotzdem eine gewisse Unsicherheit, da wir in der zweiten Hälfte des Jahres eine Stagnation in der Nachfrageentwicklung beobachtet haben. Bei allem vorsichtigen Optimismus ist eines klar: Die Josef Hebel Bauunternehmung wird sich auch in Zukunft als fairer und kompetenter Partner ihrer Kunden zu positionieren versuchen und auf langfristige Beziehungen hinarbeiten."

Ethikmanagement für Mitarbeiter und Kunden

Fairness, Partnerschaft, Vertrauen, Rechtschaffenheit – so lauten zentrale Werte der Firmenphilosophie von Hebel. Das im Hoch-, Ingenieur-, Tief- und Straßenbau tätige Unternehmen basiert seine Strategie auf ein Werteprogramm, das für die Mitarbeiter verpflichtend ist, aber auch für alle anderen, die mit Hebel zusammenarbeiten.

"Das Ethikmanagement ist ein zentrales Charakteristikum von Hebel", betont Roland Filippi. "Für uns ist eine faire Partnerschaft im Umgang miteinander genauso wichtig wie kostengünstige Baulösungen – das ist in der Präambel unseres Werteprogramms explizit niedergeschrieben. Die Umsetzung des Programms wurde uns vom Institut für Ethikmanagement der Fachhochschule Konstanz in einem Audit erstmals 1997 und später in verschiedenen Wiederholungsaudits bestätigt."

Roland Filippi Geschäftsführer
„Das Ethikmanagement ist ein zentrales Charakteristikum von Hebel.“ Roland FilippiGeschäftsführer

85 Jahre Bauen und mehr

Diese hohen Ansprüche an den partnerschaftlich-fairen Umgang miteinander ziehen sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte. Firmengründer Josef Hebel tritt 1919 als Teilhaber in ein Baugeschäft ein, das er 1921 komplett übernimmt. Der Fokus lag zur damaligen Zeit auf dem preiswerten Wohnungsbau; in den 30er Jahren richtet man das Augenmerk auch auf den Straßenbau.

Ein echter Wachstumsmotor ist die 1940 eingeleitete Produktion von Porenbeton, für den Hebel europaweit Lizenzen vergibt. Eine Zäsur in der dynamischen Entwicklung bringt erst der Krieg, infolgedessen der Firmensitz vollständig zerstört wird. Mit viel Idealismus und Engagement wird die Arbeit 1948 wieder aufgenommen; zudem errichtet Hebel Niederlassungen in Kempten und Ravensburg.

Nicht nur geographisch wächst das Bauunternehmen. Anfang der 70er Jahre nimmt Hebel die Errichtung von Großbrücken in das Portfolio auf, in den 80er Jahren wird die Bauwerkserhaltung als neues Geschäftsfeld aufgebaut. "Das Bauvolumen ist in diesem Bereich sehr groß", erklärt Roland Filippi. "Die Substanz vieler Gebäude ist veraltet und renovierungsbedürftig."

„Wir reagieren umgehend auf Marktentwicklungen.“ Roland FilippiGeschäftsführer
Roland Filippi Geschäftsführer

Mit dem Markt mitgehen

Heute ist Hebel ein kompetenter Ansprechpartner, wenn es um Neu- und Umbauten, Modernisierungen oder Sanierungen geht, um Straßen- und Kanalbau, Brücken- und Stahlbetonfertigteilbau. Ein wichtiges Standbein bildet das schlüsselfertige Bauen im Bereich Industrie- und Gewerbebauten.

"Wir sind seit 1993 als Projektentwickler und Bauträger aktiv. Dabei bildet die Entwicklung, der Bau und Verkauf von Objekten aus dem Bereich Betreutes Wohnen einen wichtigen Schwerpunkt", so Roland Filippi. "Zudem beschäftigen wir uns auch mit der Entwicklung von Gewerbeimmobilien. Seit der Gründung sind wir für unsere Innovationskraft bekannt. Wir reagieren umgehend auf Marktentwicklungen. Deshalb ist der Ausbau der Projektentwicklung- und Bauträgersparte eine wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre."

Solides Fundament für kommende Herausforderungen

Mit dem breit gefächerten Leistungsangebot wendet sich Hebel an die öffentliche Hand, Industrie, Gewerbe und Handel. "Kompetenz sowie offene und ehrliche Partnerschaften mit den Kunden und Mitarbeitern tragen entscheidend zu unserem Erfolg bei", sagt Roland Filippi.

"Wir setzten auch in Zeiten anhaltender Rezession auf die Beschäftigung von eigenem Personal, mussten aber unsere Kapazitäten an den veränderten Markt anpassen. Heute setzen wir mit 400 Mitarbeitern 80 Millionen EUR um. Kompetenz und Kontinuität sind für uns Schlüssel zum Erfolg. Hinzu kommt die finanzielle Unabhängigkeit unseres Unternehmens, die wir nicht zuletzt unserem Firmengründer verdanken. Trotz aller Krisen in der Branche sind wir gut ausgelastet. Um auch in Zukunft ein solides Wachstum zu erzielen, werden wir uns weiterhin auf unsere Kernsegmente konzentrieren und gleichzeitig dem Unternehmen sein ethisches Fundament erhalten."

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Beton nach Maß

Interview mit Stephan Radtke, kaufmännischer Geschäftsführer der DUHA Betonfertigteile GmbH

Beton nach Maß

Beton ist vielseitig einsetzbar, formbar, stabil, langlebig, druckfest und auf lange Sicht wirtschaftlich. Gleichzeitig ist seine Herstellung energieintensiv und verursacht nicht unerhebliche Mengen an CO2-Emissionen. Die DUHA Betonfertigteile GmbH aus…

Asphalt mit Augenmaß

Interview mit Mathias Glemser, Technischer Leiter der Gerst & Juchem Asphaltbau GmbH & Co.KG

Asphalt mit Augenmaß

In der Südpfalz ist Gerst & Juchem Asphaltbau der letzte Kleine in einem von Konzernen dominierten Markt. Das Unternehmen aus Edenkoben vereint Asphaltproduktion und -verarbeitung unter einem Dach und bedient…

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Interview mit Jörg-Peter Kölling, Geschäftsführer der WRM-REESE Unternehmensgruppe

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Ob Hochhaus, Brücke oder Straße – ohne Sand, Kies und Splitt geht in der Bauwirtschaft nichts. Diese natürlichen Rohstoffe bilden die Basis nahezu aller Bauvorhaben und sind damit ein stiller,…

Spannendes aus der Region Memmingen

Solar-Pionier aus Überzeugung

Interview mit Felix Steber, Geschäftsführer der ÖKO-Haus GmbH

Solar-Pionier aus Überzeugung

Die Solarbranche ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Deutschland spielt auf diesem Zukunftsmarkt im internationalen Vergleich eine wichtige Rolle. Laut Statista erreichte der jährliche Zubau an installierter Leistung mit knapp…

Die Zukunft des Holzbaus

Interview mit Rainer Auerbacher, Vorstand Vertrieb | Service | Marketing der Hans Hundegger AG

Die Zukunft des Holzbaus

Während die Baubranche noch über Digitalisierung diskutiert, ist sie in Hawangen längst Realität: Die Hans Hundegger AG steuert ganze Hallen mit Holzbearbeitungsmaschinen per Mausklick. Als Weltmarktführer definiert das unterallgäuer Familienunternehmen…

„Wir hegen und pflegen unsere Kunden!“

Interview mit Christoph Henze, Vorstand der Henze Boron Nitride Products AG

„Wir hegen und pflegen unsere Kunden!“

Kaum jemand kennt es und doch ist es ein wichtiger Werkstoff. Bornitrid wird in vielen industriellen Prozessen eingesetzt und ist aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften auch in zahlreichen Anwendungen zu finden.…

Das könnte Sie auch interessieren

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Interview mit Dr. Ronald Bernstein, Geschäftsführer der BERGI-PLAST GmbH

Wege aus dem Wettbewerbsdruck: Automatisieren, diversifizieren, vorangehen

Steigende Kosten, globaler Wettbewerbsdruck und der rasche technologische Wandel fordern die Kunststoffindustrie heraus. Die BERGI-PLAST GmbH aus Bad Gottleuba-Berggießhübel begegnet diesen Entwicklungen mit konsequenter Automatisierung, digitaler Weiterentwicklung und einem klaren…

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Interview mit Karsten Felsner, Geschäftsführer der Felsner Consult GmbH

Bauprojekte für Menschen und Medizin

Kaum ein Bereich im Bauwesen ist so komplex und anspruchsvoll wie der Krankenhausbau. Hier treffen technische Höchstleistung, organisatorische Vielschichtigkeit und menschliche Verantwortung aufeinander. Die Felsner Consult GmbH aus Berlin hat…

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Interview mit Thilo Röhrig, Geschäftsführer der Ringfoto GmbH & Co. KG

Europas größer Fotoverbund – und noch viel mehr

Seit über 60 Jahren bündelt Ringfoto die Schlagkraft von über 1.200 Fotofachhändlern in Deutschland und 26 weiteren europäischen Märkten und geht in seinem Selbstverständnis wie in seinem Leistungsspektrum weit über…

TOP