„Wohnfühlen“ im eigenen Zuhause auf Rädern
Interview mit Jens Kromer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bürstner GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Kromer, mit Ihren Wohnmobilen und Wohnwägen sollen Ihre Kunden „wohnfühlen überall erleben“ können. Das klingt, als sei Ihr Geschäftsmodell für die Corona-Zeit geradezu prädestiniert gewesen.
Jens Kromer: Der erste Lockdown war natürlich zunächst ein Schock für unser Unternehmen. Als dann allerdings die ersten Öffnungsschritte anstanden, haben wir einen regelrechten Boom erlebt. Mit einem Wohnmobil können sich die Reisenden schließlich auf eine größtmögliche Flexibilität und Unabhängigkeit verlassen. Die Bilder von Schiffen, deren gesamte Besatzung unter Quarantäne stand und wochenlang nicht an Land gehen durfte, haben viele Menschen abgeschreckt, Flugreisen waren nur eingeschränkt verfügbar und viele Auslandsurlaube grundsätzlich nicht möglich. Wohnwägen und Wohnmobile waren dabei eine hervorragende Alternative – denn mit unseren Produkten haben Sie an jedem beliebigen Ort ein kleines Zuhause auf Rädern, mit Wohnzimmer, Dusche, Bad und eigener Küche.
Wirtschaftsforum: Erwarten Sie, dass der Boom auch nach dem Ende der pandemiebedingten Beschränkungen anhalten wird?
Jens Kromer: Wenn wir in den letzten zwei Jahren eines gelernt haben, dann doch, dass Prognosen generell schwierig sind. Aber die enorme Nachfrage nach Wohnmobilen und Wohnwägen besteht ja nicht erst seit der Pandemie. Schon in den Jahren zuvor war unser Markt von einer großen Dynamik geprägt gewesen, die weiterhin anzuhalten scheint. Dabei konnten wir im Allgemeinen auch eine gewisse Erweiterung unserer Zielgruppe erkennen. Besonders bei jungen Familien liegt diese autarke Urlaubsform sehr im Trend. Unter dem Schlagwort „VanLife“ ist dabei sogar eine richtige Bewegung von Menschen aus jeder Altersgruppe entstanden, die das optimistische Lebensgefühl eines eigenen kleinen mobilen Zuhauses in größtmöglicher Unabhängigkeit besonders schätzen. Wir als Hersteller dieser Produkte haben damit einen genauso guten Grund, um optimistisch in die Zukunft zu blicken.
Wirtschaftsforum: Mit welchen Innovationen machen Sie Ihr Unternehmen fit für die Zukunft?
Jens Kromer: Natürlich wollen auch wir beständig unsere Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Dabei sind wir bisweilen jedoch stark von unseren Zulieferern abhängig. Schließlich sind wir selbst kein Automobilhersteller, sondern beziehen vielmehr das fertige Chassis, auf das wir dann ein hochwertiges Wohnmobil mit Wohnfühlfaktor aufbauen. In den nächsten Monaten werden wir an den ersten Fahrzeugen mit Elektroantrieb arbeiten, auch wenn diese Ambition wegen der weiterhin bestehenden Reichweitenproblematik noch auf unsere kleineren Produkte beschränkt bleibt. Darüber hinaus werden wir dieses Jahr unseren „Lyseo Gallery“ in Serie bringen: Getreu dem Motto „Klein reisen – groß wohnen“ ist dieses Modell mit einem hochfahrbaren Alkoven ausgestattet, mit dem die Reisenden kompakt unterwegs sind, sich jedoch am Zielort über einen sehr großen Wohnraum freuen können. Diese Vorrichtung ist dabei während der Fahrt auf dem Dach des Fahrzeugs angebracht, damit dank der weiterhin guten aerodynamischen Eigenschaften keine schlechteren Emissionswerte hingenommen werden müssen. Denn gerade die Generation „VanLife“ stellt zu Recht hohe Nachhaltigkeitsanforderungen an die Unternehmen, deren Produkte sie nutzt.
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