Der Batteriespeicher als Direktinvestment

Wie Stromspeicher zur Direktanlage werden können

Seit Jahren erleben die erneuerbaren Energien in Deutschland einen Boom. Laut dem Umweltbundesamt stieg ihr Anteil bei der bundesweiten Stromerzeugung 2024 auf 54,4 Prozent an.

Infolgedessen nimmt auch die Anzahl der privaten und gewerblichen Stromspeicher zu. Schließlich sind sie ein bedeutender Teil der Infrastruktur der Klimawende.

Insbesondere Batteriegroßspeicher entwickeln sich zudem zu einer spannenden Anlageklasse für private Investoren und Unternehmen. Durch die wachsende Volatilität am Strommarkt sowie regulatorische Rahmenbedingungen bieten sie Chancen für ein renditestarkes Direktinvestment.

Das Batteriespeicher-Investment funktioniert dabei nach einem einfachen Prinzip. Wer direkt von der Zunahme erneuerbarer Energien partizipieren möchte, kann einen eigenen Batterieschrank mit einer Leistung von 125 Kilowatt und einer Kapazität von 156 Kilowattstunden erwerben. Betrieben wird dieser in einer Großanlage. Der Aufbau dieser Batteriegroßspeicher ist ein wesentlicher Baustein für die Energiewende in Deutschland. Dadurch gehen Experten auch zukünftig von einer steigenden Nachfrage aus.

Wie funktioniert das Direktinvestment in einen Batteriespeicher?

Inzwischen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sich indirekt an der wirtschaftlichen Stärke erneuerbarer Energien zu beteiligen. Wer sein Geld jedoch direkt investieren möchte, hatte bislang weniger Auswahl.

Nun jedoch fällt das Augenmerk auf die sogenannten Batteriespeicher-Investments. Die Investoren kaufen dabei keine Fonds oder ähnliches, sondern eine reale Speicheranlage – oder zumindest eine einzelne Batterieeinheit mit einem separaten Wechselrichter.

Durch den Kauf geht der Batteriespeicher in ihren Besitz über. Eine wichtige Voraussetzung, um steuerliche Vorteile zu genießen sowie Einnahmen aus dem Arbitrage-Handel am Spotmarkt zu generieren.

Die Laufzeit eines Batteriespeicher-Investments kann anbieterabhängig bis zu 15 Jahre betragen. In dieser Zeit wird die Performance durch den Batteriebetreiber garantiert. Aus technischer Sicht steht dieser Investmentlänge übrigens nichts im Weg. Schließlich sind die Stromspeicher auf mindestens 15.000 Ladezyklen ausgelegt.

Welche Steuervorteile ergeben sich aus der Investition in einen Batteriespeicher?

Abhängig vom Anbieter beginnt die Investmenthöhe in einen Batterieschrank bei rund 200.000 Euro. Bei einem Betrag in dieser Höhe stellt sich für potenzielle Anleger die gerechtfertigte Frage nach den Vorteilen des Direktinvestments.

Ein positiver Effekt lässt sich bereits bei einem Blick auf das deutsche Steuerrecht erkennen.

Gemäß Paragraf 7g EstG steht Steuerzahlern der sogenannte Investitionsabzugsbetrag, kurz IAB, zu. Die Hälfte geplanter Investitionskosten dürfen sie somit steuerlich geltend machen. Interessant ist diese Regelung für Personen, denen einmalig eine hohe Einnahme winkt – etwa ein Erbe, eine Provision oder eine Abfindung.

Statt die Einnahme komplett versteuern zu müssen, kann ein Teil davon zum Vermögensaufbau genutzt werden. 50 Prozent der veranschlagten Investitionssumme sind absetzbar und verringern damit die Steuerlast. Das veranschaulicht das folgende Rechenbeispiel:

Ein Investor hat ein Jahreseinkommen von 175.000 Euro. Muss er dieses komplett versteuern, zahlt er 62.588 Euro Einkommenssteuer sowie 3.442 Euro Solidaritätszuschlag. Daraus ergibt sich eine Gesamtsteuerlast von 66.030 Euro.

Investiert er 200.000 Euro in einen Batteriespeicher, kann er jedoch durch den IAB 100.000 Euro von der Steuerlast abziehen. Das reduziert das zu versteuernde Einkommen auf 75.000 Euro. Nun fallen nur noch 20.588 Euro Einkommenssteuer und 76 Euro Solidaritätszuschlag an. Insgesamt sind also 20.664 Euro zu zahlen.

Im Vergleich zur Einkommensversteuerung ohne Batteriespeicher-Direktinvestment ergibt sich in diesem Rechenbeispiel eine Steuereinsparung von 45.366 Euro.

Kombiniert werden kann der IAB zudem mit einer Sonderabschreibung von 40 Prozent. Diese ergibt sich im Jahr der Inbetriebnahme des Batteriespeichers. Zusammengerechnet profitieren Investoren damit von einem Abschreibungsvolumen von bis zu 90 Prozent.

Wie ein Batteriespeicher-Investment Erträge aus dem Stromhandel generiert

Die hauptsächliche Ertragsquelle bei einem Stromspeicher-Investment liegt im Arbitragehandel am Spotmarkt. Der Arbitragehandel funktioniert nach einem einfachen Prinzip. Kurs-, Zins- und Preisunterschiede zu gleichen Zeitpunkten und unterschiedlichen Orten werden ausgenutzt.

Konkret bedeutet das: Strom wird in den Batteriespeicher geladen, wenn die Preise besonders niedrig sind. Das geschieht etwa, wenn durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen ein Stromüberangebot entsteht. Ins Netz entladen – also verkauft – wird der gespeicherte Strom erst, wenn sich Preisspitzen zeigen.

Die Batteriespeicher können autonom und unabhängig von den Witterungsbedingungen am Day-Ahead- sowie am Intraday-Markt arbeiten. Dadurch ist ihre Verwaltung für die Investoren unkompliziert. Ihnen entsteht kein operativer Aufwand. Um die technische Umsetzung, die Betriebsführung und die Verwaltung kümmert sich der Investmentanbieter.

Die Stabilität der Erlöspotenziale kommt durch die hohe Volatilität an der Strombörse zustande. Anbieterabhängig erhalten die Anleger regelmäßig Performance-Berichte. Teils können sie über eine App auf die relevanten Daten ihres Batteriespeichers zugreifen.

Wann lohnt sich die Investition in einen Stromspeicher?

Erneuerbare Energien erleben in Deutschland einen nie gekannten Aufschwung. Aufgrund der aktuellen Marktlage ergibt es daher Sinn, zeitnah über ein Direktinvestment in einen Batteriespeicher nachzudenken.

Der richtige Zeitpunkt für die Geldanlage hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:

  • einem hohen Bedarf an Speicherflexibilität
  • günstigen regulatorischen Voraussetzungen
  • hohen Preisunterschieden an der Strombörse


Vor dem Investment steht jedoch die Überlegung, ob es in die eigene Finanzplanung passt. Neben Personen mit einmalig hohen Einkünften lohnt es sich etwa für Spitzenverdiener sowie Selbstständige mit hoher Steuerlast.

Auch im Rahmen einer Vermögensübertragung kann die Geldanlage in einen Batteriespeicher sinnvoll sein. Ebenso wie bei der Senkung der Einkommenssteuer werden dadurch steuerliche Belastungen reduziert. Gleichzeitig erfolgt der Aufbau einer nachhaltigen Einkommensquelle.

Wer den Vermögensaufbau für seine Nachkommen plant, kann über das Stromspeicher-Investment nachdenken. Denn dieses kann sowohl verschenkt als auch vererbt werden. Dadurch können mehrere Generationen von einer erfolgversprechenden Investition mit Inflationsschutz profitieren.

Wie läuft die Investition in den Batteriespeicher genau ab?

Haben sich Privatpersonen oder Unternehmen zu einer Investition in einen Stromspeicher entschlossen, steht ihnen die Suche nach einem Investmentanbieter bevor. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass der Investitionsprozess sowie die Kosten transparent aufgeschlüsselt werden.

Bevor Investoren ihr Vermögen in einen oder mehrere Batteriespeicher anlegen, sollten sie auf eine ausführliche Beratung bestehen. Wichtig ist, dass dabei zumindest die folgenden Fragen geklärt werden:

  • Wie hoch ist der Einsatz von Eigenkapital?
  • Welche Finanzierungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
  • Welche Kaufnebenkosten können durch das Investment entstehen?
  • Wie hoch ist der konkrete Liquiditätsbedarf?


Zudem empfiehlt sich ein Blick auf die realistischen Renditechancen. Sinnvoll ist es, sich sowohl das Best-Case- als auch das Worst-Case-Szenario zeigen zu lassen.

Klärt das Beratungsgespräch alle offenen Fragen, können die Investoren den Vertrag unterschreiben. Ist der Batteriespeicher noch nicht fertig, folgen nach mehreren Meilensteinzahlungen der Aufbau sowie die Inbetriebnahme. Erst ab diesem Zeitpunkt bietet die Geldanlage die erhofften Renditechancen.

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