Wachsende Produktpiraterie gefährdet den Industriestandort Deutschland

Alles nur geklaut

Auf rund 50 Milliarden Euro wird der Schaden für die deutsche Industrie geschätzt, den Produktfälscher pro Jahr anrichten. Das geht aus einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young und des Aktionskreises gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) hervor, für die 3.100 Verbraucher sowie 24 ausgewählte Unternehmen in Deutschland befragt wurden.

Fälschungen heute keine Ausnahme mehr

Das Erschreckende: Produktpiraterie ist heute keine Ausnahme mehr, sondern eher die Regel. So werden 79 Prozent der befragten Unternehmen sogar mehrmals im Jahr Opfer von Fälschern. Dahinter stecken zunehmend professionell agierende Banden und kriminelle Strukturen einer ganzen Fälschungsindustrie.

Die Fälscher haben es mittlerweile nicht nur auf Klassiker wie Handtaschen oder Uhren abgesehen, auch vor sicherheitsrelevanten Produkten wie Elektrogeräten oder Medikamenten schrecken sie nicht zurück. Die Unternehmen fühlen sich angesichts der weiter wachsenden Zahl von Plagiaten immer mehr in ihrer Existenz bedroht.

Imageschaden schlimmer als Umsatzausfälle

Das Problem sind dabei nicht nur die Umsatzausfälle, viel gefährlicher ist der Imageschaden. So erwarten Verbraucher von einer etablierten Marke bestimmte Qualitätsstandards, die eine täuschend echt aussehende Fälschung aber nicht erfüllen kann. Die Folge: Das Image der Marke und des betreffenden Unternehmens nimmt beträchtlichen Schaden.

Besonders eine deutsche Schlüsselindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau, hat darunter zu leiden. Laut Experten hebt sich die Industrie gerade durch feine Qualitätsunterschiede im Hightech-Bereich von der Konkurrenz ab. Plagiate ohne diesen Mehrwert gefährden den weltweit hervorragenden Ruf, den sich die Industrie über Jahre mühsam erarbeitet hat, und damit letztendlich auch Tausende Arbeitsplätze.

Gegenmaßnahmen: Rechtliche Schritte und Marktbeobachtung

Um dem entgegenzuwirken, ergreifen die Unternehmen verschiedene Gegenmaßnahmen: Fast alle (92 Prozent) lassen sich Schutzrechte eintragen und leiten bei Verstößen rechtliche Schritte ein. Drei Viertel der Befragten setzen auf die Information der Mitarbeiter und noch mehr (83 Prozent) auf Marktbeobachtung via Internet.

Was nach Expertenmeinung noch viel zu selten (33 Prozent) genutzt wird, ist ein aufmerksames Beschwerdemanagement. Auch die Möglichkeit einer gezielten öffentlichkeitswirksamen Gegenkampagne nutzt nur jeder dritte Befragte, weil viele Unternehmen nicht wollen, dass Plagiate öffentlich bekannt werden.

Forderung nach politischer Unterstützung

Ein weitgehend unterschätztes Problem ist die Gefahr, dass Fälschungen als Einzelteile in die Produktionskette gelangen können. Zwar kontrollieren rund die Hälfte aller befragten Unternehmen ihre Zulieferer und Lieferketten, halten dieses Risiko dennoch meist (84 Prozent) für gering.

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmer sieht vielmehr Handlungsbedarf auf Seiten der Politik, um der Fälschungsindustrie das Handwerk zu legen. Viele beklagen sich zu Recht darüber, dass Politik, Justiz, aber auch Verbraucher das Gefahrenpotenzial für die deutsche Wirtschaft noch nicht richtig erkannt haben. Vom Gesetzgeber fordern die Befragten daher als erste Schritte verbesserte EU-weite Schutzbestimmungen und die Aufklärung der Öffentlichkeit.

Aktuellste news

Die 8 besten Liquiditätsplanungs-Software Anbieter in Deutschland

Die 8 besten Liquiditätsplanungs-Software Anbieter in Deutschland

In der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt ist eine präzise Liquiditätsplanung wichtiger denn je. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Zahlungsströme in Echtzeit zu überwachen, während gleichzeitig die Komplexität der Finanzprozesse stetig…

Visuelle Logik treibt KI, XR und digitale Zwillinge mit Struktur an

Visuelle Logik treibt KI, XR und digitale Zwillinge mit Struktur an

Was mit Eulers Formel begann, wird heute zur Basis intelligenter Systeme: Visuelle Logik schafft Struktur, wo 3D, KI und XR zusammenkommen. Wer Geometrie als lesbares System gestaltet, verbessert Performance, Datenqualität…

Zusammenarbeit in Perfektion: Polo-Shirts für das Frauen EM Golf Turnier

Zusammenarbeit in Perfektion: Polo-Shirts für das Frauen EM Golf Turnier

Im Rahmen des Frauen EM Golf Turniers der Amateure haben wir vom ZEGO Textilveredelungszentrum, gemeinsam mit Stanley / Stella, die passende Teamkleidung mit der passenden Textilveredelung, für die Volunteers produziert…

Aktuellste Interviews

Mehr Mensch, weniger Formular: Digitalisierung neu gedacht

Interview mit Dr. Marc Fuchs, CEO DACH und Tessa Tienhaara, Customer & Growth Marketing Lead der Gofore GmbH

Mehr Mensch, weniger Formular: Digitalisierung neu gedacht

Wir alle spüren sie täglich – sei es beim Warten auf eine Behördengenehmigung, beim Onlinebanking oder in der Produktion von morgen. Doch Digitalisierung ist längst nicht mehr nur die Umwandlung…

Für gutes Klima in 3. Generation

Interview mit Christian Stark, Geschäftsführer der Klima Becker Full Service GmbH und Sophie Becker, Business Development Manager der Klima Becker Anlagenbau GmbH

Für gutes Klima in 3. Generation

Aus einem Handwerksbetrieb ist eine Unternehmensgruppe mit breitem Leistungsspektrum geworden: Klima Becker vereint rund 500 Mitarbeiter an elf Standorten in Südwestdeutschland, Frankreich und Luxemburg. Die Firma setzt auf qualifizierten Nachwuchs,…

Kundennah, kompetent, klimabewusst

Interview mit Frank Seifert, Geschäftsführer und Lukas Kühner, Geschäftsführer der Kühner GmbH

Kundennah, kompetent, klimabewusst

Die Kühner GmbH in Winnweiler zählt zu den etablierten Fachbetrieben für Heizungs-, Sanitär-, Klima- und regenerative Energietechnik in der Westpfalz. Das 1966 gegründete Familienunternehmen beschäftigt heute 38 Mitarbeiter und betreut…

TOP