Von Licht, Schatten, Rauch und Feuer
Interview mit Uwe Neudeck, Geschäftsführer der clauss markisen Projekt GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Neudeck, ein Blick auf die beeindruckenden Referenzen mit Objekten wie dem Fraunhofer Institut, dem Bildungscampus in Heilbronn, der DEG Invest in Köln, dem Hamburger Flughafen, der Messe Nürnberg, der IHK in Chemnitz oder dem Klinikum Hannover, zeigt, dass clauss markisen immer dann gefragt ist, wenn es um komplexe Aufgaben im Bereich Sonnen-, Rauch- und Feuerschutz geht. Wie kam es zu diesem anspruchsvollen Portfolio?
Uwe Neudeck: Die Unternehmensanfänge gehen in das Jahr 1946 zurück. Direkt nach dem Krieg wurde auf der Schwäbischen Alb eine kleine Bauschlosserei gegründet, die sich schnell auf Balkon- und Terrassenmarkisen spezialisierte. Ein Meilenstein war die Einführung der ersten Kompaktmarkise 1967. In den Folgejahren kooperierte das Unternehmen mit international renommierten Architekten und wurde im Objektbereich mit textilem Sonnenschutz einer der Top Player des Marktes. Um die Jahrtausendwende herum baute man mit Rauch- und Feuerschutzsystemen für den Innen- und Außenbereich ein zweites Standbein auf, das sich bis heute ähnlich erfolgreich entwickelte.
Wirtschaftsforum: Wie sieht die Unternehmensstruktur heute aus?
Uwe Neudeck: Heute gehören wir zu einer Gruppe, haben 35 Mitarbeiter an 3 Standorten und bieten über die Beratung, Planung, Montage bis zur Wartung ein rundum Paket für unsere Kunden. Im Segment Brandschutz zählen wir in der DACH-Region zu den Top 5 des Marktes. Jeder Bereich kommt für rund 50% des Umsatzes auf.
Wirtschaftsforum: Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf cm?
Uwe Neudeck: Während der Corona-Krise lief die Kommunikation vor allem über das Telefon und digitale Konferenzen, Außendienstmitarbeiter waren zuhause, ansonsten haben wir nicht viel gespürt. Allerdings erleben wir jetzt die Folgen der Projekte, die in der Pandemie gestoppt oder verschoben wurden. Das wird ein Loch geben und uns die nächsten zwei Jahre beschäftigen. Welche Auswirkungen die Ukraine-Krise haben wird, bleibt abzuwarten. Momentan sind große Preissteigerungen bei den Zulieferern, die zum Teil im zweistelligen Bereich liegen, eine Herausforderung. Hinzu kommen längere Lieferzeiten; allerdings sind unsere Kunden sehr verständlich.
Wirtschaftsforum: cm ist Synonym für technisch ausgereifte Qualitätsprodukte, die allen wichtigen Normen entsprechen. Was ist das Besondere an den Produkten?
Uwe Neudeck: Im Bereich Sonnenschutz bieten wir Standardprodukte wie Markisen, Rollos, Metallbehänge und Beschattungssysteme an, die wir modifizieren können, und sind auch offen für Sonderkonstruktionen. Der Trend geht allerdings immer mehr zu standardisierten Gebäuden. Highlights stellen Markisen und Fassadenmarkisen dar, die in eine Fassade integriert werden. Bei diesen integrierten Fassadensystemen dominiert die Modulbauweise mit einem hohen Grad an Vorfertigung. Auch im Bereich Brand- und Rauchschutz geht es um Standardprodukte; wichtig ist, dass sie allen gängigen EU-Normen entsprechen. Brandschutz wird immer mehr ein europäisches Thema; eine Entwicklung, die auch den Wettbewerb bestimmt. Unser Vorteil ist, dass wir dank unserer langen Erfahrung viele persönliche Kontakte haben und diese auch pflegen. Wir gehen individuell auf Kunden wie Generalunternehmer und Bauherren in der DACH-Region zu.
Wirtschaftsforum: cm-Produkte sind eine Liga für sich. Gibt es andere Faktoren, die den Erfolg des Unternehmens begründen?
Uwe Neudeck: Wir haben viele langjährige Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und sich kompetent und engagiert einbringen. Das ist eine unserer Stärken. Hinzu kommt die Flexibilität, Produkte neuen Anforderungen anzupassen.
Wirtschaftsforum: Diese Flexibilität ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Gibt es momentan besondere Entwicklungen, auf die sich cm einstellen muss?
Uwe Neudeck: Ein großes Thema, das auch für Kunden stetig an Bedeutung gewinnt, ist die Nachhaltigkeit – Stichwort Green Building. Für unsere Produkte haben wir bereits die Typ III Umweltdeklaration EPD. Das ist ein Schritt, um unser langfristiges Ziel zu erreichen, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Wirtschaftsforum: Wenn Sie einen Blick in die Zukunft wagen, welche Marktherausforderungen sehen Sie?
Uwe Neudeck: Ziel ist, die Markposition zu stabilisieren, gesund zu wachsen und unser Team in den nächsten Jahren zu verjüngen. Vor dem Hintergrund schwieriger Materialversorgung und -verfügung wird die konstruktive Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten besonders wichtig sein. Wir fahren auf Sicht, wollen wachsen, aber nicht um jeden Preis.
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