Es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass rund zehn Prozent des weltweiten Warenhandels von Produktpiraterie betroffen sind. Das entspräche einem Volumen von bis zu 300 Milliarden Euro. Doch selbst wenn der Anteil geringer sein sollte, zeigt sich angesichts der Summe die Dimension des Problems.
Besonders alarmierend ist die Entwicklung im Maschinen- und Anlagenbau – dem Paradepferd der deutschen Exportwirtschaft. So lag der Verlust, den der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) 2010 in einer Studie ermittelte, bei jährlich 6,4 Milliarden Euro. Eine aktuelle Untersuchung beziffert den Schaden auf mittlerweile 7,9 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent in nur zwei Jahren.
Doch nicht nur der Maschinenbau hat unter dem geistigen Diebstahl zu leiden, Konsum- und Investitionsgüter sind gleichermaßen betroffen. Imitiert wird in der Textil- und Kleidungsindustrie ebenso wie bei Musik, Filmen und Software. Gleiches gilt für mechanische Baugruppen sowie elektronische Bauteile und Systeme. Dabei nutzen Produkt- und Knowhow-Piraten modernste technologische Verfahren, mit deren Hilfe Originalkomponenten schnell und in großer Zahl kopiert werden können.
Zum Schutz gegen Produktpiraterie bieten sich organisatorische, rechtliche und technologische Maßnahmen an. Zu den organisatorischen Schutzmaßnahmen zählen die Auswahl der Fertigungsstandorte, der gesicherte Zugang zu schützenswertem Wissen sowie das Management rund um Lieferketten und Innovationen. Rechtlich gilt es, Patente und Markenrechte wirksam zu schützen.
Last but not least gibt es eine Vielzahl technologischer Barrieren. Dazu gehören zum Beispiel produktspezifische Sicherheitslösungen. Schutzmaßnahmen und Imitationsbarrieren für Hard- und Software helfen gegen Manipulationen, Reverse Engineering und Produktpiraterie. Weitere Möglichkeiten bieten die Identifikation von Komponenten und Ersatzteilen, Design Security sowie die praxistaugliche Einbettung moderner Verschlüsselungstechniken.