Das war nicht immer so. Im Hochmittelalter war der Beruf des Handwerkers mit großem Prestige verbunden. In Zünften organisiert hatten die Handwerker einen nicht zu unterschätzenden politischen Einfluss. Heutzutage steht das Handwerk weniger im Auge der Öffentlichkeit, wirkt sich jedoch nach wie vor auf jeden Bereich unseres Lebens aus: Von der Wohnung, die wir bewohnen, über die Autos, die wir fahren, die Kleidung, die wir tragen, bis hin zu der Nahrung, die wir zu uns nehmen - überall hat das Handwerk seine Hand im Spiel.
Dem Zentralverband des deutschen Handwerks zufolge sind rund 988.000 Betriebe in die Handwerksrollen und in das Verzeichnis des handwerksähnlichen Gewerbes eingetragen. Diese Betriebe bieten Arbeitsplätze für rund 5,13 Millionen Menschen. Aus Tradition zukunftsorientiert legt das Handwerk viel Wert darauf, den Nachwuchs zu fördern, daher erhalten fast 440.000 Lehrlinge dort eine qualifizierte Ausbildung. Damit sind 12,7 Prozent aller Erwerbstätigen und 29,3 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland im Handwerk tätig. Im Jahr 2010 erreichte der Umsatz im Handwerk rund 464,5 Milliarden Euro.
Stark ist sie, diese Säule der Wirtschaft, gewachsen aus einer stolzen Tradition. Doch sie ist auch flexibel und bereit, sich den wechselnden Bedürfnissen der Menschen anzupassen. Schon längst ist das Handwerk nicht mehr auf Bäcker, Schuhmacher, Schmied oder Zimmermann beschränkt. Jede Innovation schafft neue Handwerksberufe und zurzeit sind in den 53 deutschen Handwerkskammern über 130 Berufe registriert.
Dabei ist das Handwerk seinen wichtigsten Grundprinzipien immer treu geblieben: "Made in Germany" steht auch im Ausland für einen Qualitätsstandard, auf den das deutsche Handwerk zu Recht stolz sein kann. Vom Lehrling bis zum Meister, vom selbstständigen Handwerker bis zum Großbetrieb, sie alle leisten ihren Beitrag um diese oft übersehene, aber dennoch allgegenwärtige Wirtschaftsmacht stark zu halten.