Rekordhoch bei Krankmeldungen: So stärken Unternehmen ihre Abwehrkräfte

Ursachen für den Anstieg der Krankmeldungen

In vielen Branchen sind die Anforderungen in den letzten Jahren enorm gestiegen. Digitalisierungsdruck, wirtschaftliche Unsicherheiten und der stetig zunehmende Konkurrenzkampf belasten sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter. Immer häufiger kommt es zu Überstunden, die Mitarbeitenden arbeiten unter hohem Druck, während gleichzeitig die Anforderungen an die Flexibilität steigen. Diese Faktoren führen oft zu chronischem Stress, der sich negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Obwohl die gesundheitliche Belastung in vielen Berufen zunimmt, fehlt es oft an geeigneten Präventionsmaßnahmen. Häufig werden gesundheitliche Warnsignale übersehen oder nicht ernst genug genommen. Wer jedoch in seine körperliche und mentale Gesundheit investiert, kann langfristige Ausfälle und chronische Erkrankungen vermeiden. Unternehmen, die Präventionsmaßnahmen ignorieren, riskieren, dass ihr Personal auf Dauer ausfällt – oft mit schwerwiegenden Konsequenzen für den Betriebsablauf.

Die COVID-19-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Auch wenn die unmittelbare Bedrohung durch das Virus zurückgegangen ist, haben viele Menschen mit Langzeitfolgen oder psychosozialen Belastungen zu kämpfen. Laut DAK-Gesundheitsreport 2024 sind Atemwegserkrankungen der häufigste Grund für Krankenscheine, gefolgt von Muskel-Skelett-Beschwerden und psychischen Erkrankungen.

Wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter stärken können

Angesichts der hohen Krankenstände stellt sich für viele Unternehmen die Frage, was sie tun können, um ihre Abwehrkräfte zu stärken und die Gesundheit ihrer Belegschaft zu fördern.

Förderung eines gesunden Arbeitsklimas

Ein positives Arbeitsklima ist die Basis für die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Führungskräfte, die regelmäßig den Dialog suchen und ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme der Mitarbeiter haben, tragen dazu bei, dass ihre Belegschaft sich wohl und verstanden fühlt. Eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts trägt entscheidend dazu bei, das Wohlbefinden zu steigern und krankheitsbedingten Ausfällen vorzubeugen.

Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen

Flexibilität im Arbeitsalltag ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Gesundheit. Starre Arbeitszeiten und lange Pendelwege erhöhen den Stresspegel. Unternehmen, die flexible Arbeitszeiten anbieten, tragen ihren Teil dazu bei, dass die Belegschaft Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren kann. Auch das Arbeiten von zu Hause kann Entlastung schaffen. Gerade für Mitarbeitende mit familiären Verpflichtungen oder einem langen Arbeitsweg ist die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten, ein großer Gewinn.

Ergonomische Arbeitsplätze

Ergonomische Arbeitsplätze sind eine Investition in die Gesundheit und Produktivität des Personals. Ein schlecht ausgestatteter Arbeitsplatz kann zu Rücken- und Gelenkschmerzen führen und so das Risiko für langfristige Erkrankungen erhöhen. Höhenverstellbare Schreibtische, ergonomische Stühle und Monitore, die richtig eingestellt sind, wirken präventiv und sorgen für körperliche Entlastung. Ergonomische Schulungen sensibilisieren die Mitarbeitenden zudem für eine gesunde Körperhaltung.

Sport- und Bewegungsangebote

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Viele Firmen bieten bereits Sportkurse oder Fitnessangebote für Mitarbeitende vor oder nach der Arbeit an. Diese Angebote fördern jedoch nicht nur die körperliche Fitness, sondern wirken sich zudem positiv auf die mentale Gesundheit aus, indem sie den Stressabbau unterstützen. Unternehmen können auch Fitnessstudios in der Nähe finanzieren oder ein kleines Bewegungsprogramm am Arbeitsplatz organisieren, um so zu mehr Aktivität zu motivieren.

Mentale Gesundheit und Burnout-Prävention

Psychische Erkrankungen und Burnout sind heute keine Seltenheit mehr. Laut der Untersuchung „Arbeit 2023“ haben rund 60 Prozent der Befragten Angst vor Überlastung, 30 Prozent hatten bereits einen Burnout. Es ist entscheidend, dass Firmen hier präventiv ansetzen und ihre Mitarbeitenden sensibilisieren. Führungskräfte müssen in der Lage sein, erste Anzeichen von Überlastung zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren. Schulungen zum Thema Resilienz und Stressbewältigung können dabei helfen, dass die Belegschaft besser mit Belastungen umgehen kann und weniger Gefahr läuft, an Burnout zu erkranken. Einige Unternehmen bieten mittlerweile sogar psychologische Unterstützung oder Zugang zu externen Beratern an, die bei Bedarf Unterstützung bieten.

Präventive Maßnahmen und nachhaltige

Lösungen Langfristige Prävention geht über kurzfristige Maßnahmen hinaus. Unternehmen, die Krankmeldungen reduzieren möchten, sollten in nachhaltige Gesundheitsstrategien investieren. Einige bewährte Methoden umfassen:

• Gesundheitstage: Regelmäßige Gesundheitstage schaffen eine inspirierende Plattform, auf der das Thema Gesundheit lebendig vermittelt wird. An diesen Tagen können Expertenvorträge, Workshops und Aktivitäten wie Kochkurse, Bewegungseinheiten oder Achtsamkeitstrainings angeboten werden. Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung und Schlafhygiene stehen im Vordergrund. Mitarbeitende lernen einfache Tricks und Methoden kennen, die sich nachhaltig in ihren Alltag integrieren lassen, um körperliche und psychische Belastungen zu reduzieren.

• Individuelle Gesundheitschecks: Die Möglichkeit, regelmäßig Gesundheitschecks durchzuführen, bietet einen wertvollen Einblick in die individuelle gesundheitliche Situation. Gesundheitschecks, bei denen Blutdruck, Cholesterinwerte, BMI oder auch der psychische Stresslevel gemessen werden, ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Gesundheitsrisiken. Auf dieser Basis lassen sich gezielte Maßnahmen entwickeln, die den Bedürfnissen jedes Einzelnen entsprechen – sei es in Form von Beratungsgesprächen, sportlichen Aktivitäten oder Ernährungsumstellungen.

• Weiterbildung zur Gesundheitskompetenz: Gesundheitskompetenz beschreibt das Wissen und die Fähigkeit, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen und eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, die das Wohlbefinden fördern. Mitarbeitende, die über eine hohe Gesundheitskompetenz verfügen, sind in der Lage, sowohl körperliche als auch psychische Anzeichen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Schulungen und Workshops zur Gesundheitskompetenz bieten fundierte Informationen über Themen wie Stressbewältigung, Ergonomie, Ernährung und Bewegung. Hierbei können auch externe Fachleute oder Coaches eingebunden werden, die praxisnahe Tipps und Anleitungen geben.

Kommunikation und Sensibilisierung: Der Schlüssel zur Frühprävention

Die Kommunikation spielt eine bedeutende Rolle, wenn es um Gesundheitsprävention geht. Mitarbeitende müssen informiert und sensibilisiert werden, damit sie frühzeitig Warnsignale erkennen. Firmen können regelmäßige Workshops und Seminare anbieten, in denen das Thema Gesundheit auf eine anschauliche und zugängliche Weise vermittelt wird. Auch in der täglichen Kommunikation sollte die Gesundheit stets ein Thema sein, um ein Bewusstsein für die eigene körperliche und mentale Gesundheit zu fördern.

Führungskräfte als Vorbilder

Führungskräfte nehmen eine zentrale Rolle ein, wenn es um die Schaffung eines gesunden Arbeitsumfeldes geht. Sie sollten mit gutem Beispiel vorangehen und selbst auf eine gesunde Work-Life-Balance achten. Das Personal nimmt sich oft ein Beispiel an ihren Vorgesetzten und fühlt sich ermutigt, auf ihre Gesundheit zu achten, wenn sie sehen, dass dies auch von oben vorgelebt wird. Ein gesundes Unternehmen beginnt mit gesunden Führungskräften.

Schulungen und Sensibilisierung für psychische Gesundheit

Psychische Gesundheit wird immer noch tabuisiert. Es ist wichtig, das Personal zu ermutigen, offen über psychische Belastungen zu sprechen, ohne Angst vor Stigmatisierung zu haben. Schulungen und regelmäßige Kommunikation zum Thema mentale Gesundheit können helfen, eine offene und unterstützende Kultur zu etablieren, in der Menschen auch bei psychischen Problemen Unterstützung erfahren.

Die Vorteile eines gesunden Arbeitsumfeldes

Firmen, die aktiv in die Gesundheit investieren, profitieren von zahlreichen Vorteilen:

• Reduzierte Krankmeldungen: Präventive Maßnahmen können die Zahl der Krankmeldungen nachhaltig senken.

• Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Gesundes Personal ist zufriedener und motivierter.

• Steigerung der Produktivität: Wer sich wohl und gesund fühlt, kann seine Leistung besser abrufen.

• Stärkeres Arbeitgeberimage: Wer sich um die Gesundheit seiner Mitarbeitenden kümmert, wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und hat im Wettbewerb um Fachkräfte einen Vorteil.

Prävention als Schlüssel zum Erfolg

Das Rekordhoch bei Krankmeldungen zeigt, dass viele Unternehmen ihre Gesundheitsstrategien überdenken müssen. Die Ursachen für die hohen Krankenstände sind vielfältig, doch ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten, präventiv tätig zu werden. Investitionen in flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, ergonomische Arbeitsplätze und die Förderung der mentalen Gesundheit zahlen sich langfristig aus. In Zeiten hoher Krankmeldungen ist Prävention der Schlüssel zum Erfolg – sowohl für die Firma als auch für die Gesundheit der Mitarbeitenden.

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