Qualität, Zuverlässigkeit und Flexibilität im Möbelgeschäft

Interview mit Gerhard Vorraber, Member of the board der ADA Möbelwerke Holding AG

Wirtschaftsforum: Herr Vorraber, Ihr Unternehmen verspricht traditionelle Wohnqualität auf höchstem Niveau. Was zeichnet diesen Anspruch aus?

Gerhard Vorraber: In der mittlerweile 65-jährigen Geschichte der ADA Möbelfabrik war unser Geschäftsalltag immer von drei zentralen Werten bestimmt: Qualität, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Diese Haltung gibt bis heute die Richtschnur unseres Handelns vor und es freut mich außerordentlich, in meiner täglichen Arbeit die Früchte dieser Anstrengungen sehen zu dürfen: Immer wieder erreicht uns Feedback von Kunden, die vor 40 Jahren eine Sitzgarnitur unseres Unternehmens erworben haben und sie auch heute noch mit Freude nutzen.

Wirtschaftsforum: Hat Sie dieses eiserne Qualitätsbewusstsein auch vor der beachtlichen Konkurrenz geschützt?

Gerhard Vorraber: Mit Sicherheit war das der entscheidende Faktor dafür, dass wir bis heute erfolgreich im Markt bestehen können. Ich selbst engagiere mich nun schon seit 40 Jahren im Unternehmen und habe daher auch die schwierige Marktphase in den 1980er-Jahren miterlebt, als viele Wettbewerber aus den osteuropäischen Ländern auf den österreichischen Markt gedrängt und zahlreiche etablierte Unternehmen preislich deutlich unterboten haben. Natürlich hat es uns da sehr geholfen, dass wir unsere Tätigkeit nie auf die besonders preissensiblen Konsumenten ausgerichtet haben, sondern immer auf Qualität und Verlässlichkeit setzen konnten. Anders als manche Wettbewerber haben wir uns der Situation nicht ergeben, sondern entschieden gegengesteuert.

Wirtschaftsforum: Unter anderem dadurch, dass Sie selbst eine Präsenz in Osteuropa aufgebaut haben.

Gerhard Vorraber: 1992 haben wir unser erstes Werk in Ungarn eröffnet, wo wir in den folgenden Jahren noch zwei weitere Standorte errichtet haben. Auch in Rumänien haben wir in dieser Zeit eine Niederlassung gegründet. Dabei ist unser Geschäftsalltag in Osteuropa jedoch von denselben Werten geprägt wie in Österreich: Auch unsere in Ungarn und Rumänien hergestellten Produkte müssen unseren hohen Qualitätsanforderungen genügen. Zudem zeigt unsere jahrzehntelange Präsenz in diesen Ländern, dass wir – im Unterschied zu manch anderen fertigungsintensiven Unternehmen – nicht wie die Heuschrecken durch die Länder ziehen, sondern uns nachhaltig und langfristig dort engagieren, um den Menschen vor Ort gleichermaßen verlässliche und langfristige Arbeitsverhältnisse anzubieten. Ebenso kommunizieren wir unseren Kundinnen gegenüber in voller Transparenz, wo ihre Produkte gefertigt worden sind.

Wirtschaftsforum: Auch in Osteuropa stehen Sie also für Ihre Manufakturqualität ein.

Gerhard Vorraber: Selbstverständlich. Viele Arbeitsschritte, besonders in unseren Polstereien und Nähereien, ließen sich nach dem aktuellen Stand der Technik auch gar nicht maschinieren, selbst wenn wir es wollten. Jedes Polsterteil, sowohl für Betten als auch für Sitzgarnituren, wird daher manuell bezogen, und auch ein Großteil unserer Holzarbeit, etwa das Nachschleifen der Massivhölzer, die wir in unseren Möbelstücken verarbeiten, erfolgt von Hand. Wir bleiben somit konsequent auf das Know-how unserer Mitarbeiter angewiesen – in Österreich wie in Osteuropa.

Wirtschaftsforum: Der allgegenwärtige Fachkräftemangel bereitet also auch Ihrem Unternehmen Kopfzerbrechen?

Gerhard Vorraber: Wir befinden uns leider tatsächlich in einem Marktumfeld, in dem es immer schwieriger wird, qualifiziertes Fachpersonal zu rekrutieren und auch zu halten – noch dazu in unserem Segment, das bisweilen körperliche Schwerstarbeit erfordert und zudem ein hohes Maß an handwerklichem Talent voraussetzt. Deshalb haben wir uns konsequent als Ausbildungsbetrieb aufgestellt und werden regelmäßig in den Volksschulen und Gymnasien in unserer Umgebung vorstellig, um den jungen Leuten die vielfältigen Berufsfelder in der Möbelindustrie vorzustellen.

Wirtschaftsforum: Sie werben gerne mit dem Motto: „Ich steh‘ auf Österreich, ich sitz‘ auf ADA.“ Was ist typisch österreichisch an Ihrem Unternehmen?

Gerhard Vorraber: Mit Sicherheit unser Bekenntnis zur regionalen Nachhaltigkeit. Wir setzen auf regionale und nationale Beschaffung unserer Materialien. Ebenso auf lokales Holz aus der Steiermark, das in unserem Bundesland reichlich und in exzellenter Qualität vorhanden ist. Ebenso nachhaltig ist unser auf Langfristigkeit ausgerichtetes Investitionsverhalten, mit dem wir uns an all unseren Standorten engagieren. Gerade tätigen wir wieder große Investitionen in unsere Werke in Österreich und Osteuropa.

Ada Möbelfabrik GmbH
Baierdorf-Umgebung 61
8184 Anger
Österreich
+43 3175 71000
office.anger(at)ada.at
www.ada.at

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