Neue Wege durch die Verbindung von Entertainment und Werbung
SquareOne Holding GmbH
15.06.2021
Wirtschaftsforum: SquareOne ist seit 2002 in der Filmindustrie aktiv und hat sich von dem reinen Verleih für nationale und internationale Kinofilme sowie TV-Serien zu einem Produzenten anspruchsvoller Filme und Serien entwickelt. In welchen Bereichen ist die Unternehmensgruppe heute aktiv?
Al Munteanu: Die Aktivitäten der SquareOne Gruppe teilen sich in drei Geschäftsbereiche mit eigenen Gesellschaften. Die SquareOne Entertainment GmbH ist im Spielfilm- und Serienbereich aktiv, das heißt wir erwerben und kofinanzieren Spielfilme für sämtliche Medien bzw. Auswertungsstufen, zum Beispiel Kino, Home Entertainment, Streaming und TV.
Hierfür arbeiten wir unter anderem mit Produzenten in Amerika zusammen. In der SquareOne Productions entwickeln und produzieren wir deutschsprachige Serien für deutsche Abnehmer. Unsere aktuell abgedrehte Produktion „Euer Ehren“ mit Sebastian Koch und Tobias Moretti wird bspw. in der ARD ausgestrahlt. Darüber hinaus koproduzieren wir mit ausländischen Produktionsgesellschaften Serienformate für andere Länder, wie die italienische Serie „L’Ora“. Außerdem entwickeln wir englischsprachige Serien, die wir dann in enger Zusammenarbeit mit einer britischen oder amerikanischen Produktionsgesellschaft produzieren. Unsere neueste Gesellschaft ist die SquareOne Unlimited, in der wir digitalen Content für innovative Plattformen realisieren. Die Möglichkeiten sind „unlimitiert“, denn neue Produktionstechnologien ermöglichen intensive Entertainment-Erlebnisse. Mit diesem anspruchsvollen Content wollen wir künftig die werbetreibende Industrie versorgen.
Wirtschaftsforum: Das Geschäftsmodell der SquareOne Unlimited ist einzigartig. Können Sie noch konkreter erläutern, was die Idee hinter der neuen Gesellschaft ist?
Al Munteanu: Unter dem Dach der neuen Gesellschaft vereinen wir das kurzformatige Entertainment. Die klassische Werbung verliert vermehrt an Wirkung. Um die Konsumenten zu erreichen, vermitteln wir Ihnen über gute Unterhaltung, ein Lebensgefühl oder eine bestimmte Haltung. Dafür schaffen wir ein einzigartiges Dreiecksverhältnis zwischen Celebrities, Content und Kommerz und kreieren sowohl fiktionale als auch reale Formate, in denen wir Geschichten erzählen. Diese werden mit den Brands gekoppelt. Wir definieren gerade die Top 10 Projekte, die wir dann mit den passenden Unternehmen in Verbindung bringen. Eines dieser Projekte ist zum Beispiel das Format „Changing Hands“, in dessen Rahmen wir Geschichten aus Sicht eines Produktes erzählen, das die Besitzer wechselt. Bei „Das kannst du nicht fragen“ bringen wir Randgruppen, wie beispielsweise Menschen, die ein Suizidvorhaben überlebt haben oder viele Jahre im Gefängnis verbracht haben, vor die Kamera und das Publikum darf ihnen Fragen stellen. Damit brechen wir bewusst die Tabus und ermöglichen Brands Aussagen wie „wir sind divers“, „wir sind eine Nation“ und „wir wollen Randgruppen nicht ausgrenzen“.
Wirtschaftsforum: Die Branche hat sich in den letzten Jahren entscheidend verändert. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die SquareOne Gruppe?
Al Munteanu: Wir leben gerade in einer absoluten Renaissance, der zweiten großen Welle des Contents. Dieser Contentboom wurde durch die Pandemie noch einmal tsunamiartig beschleunigt. Die Inhalte werden dabei immer fragmentierter, immer spezifischer für unterschiedliche Zielgruppen. Damit werden auch die Geschichten immer lokaler und auch globaler. Serien wie Shtisel über eine charedische Familie, die in einer ultraorthodoxen Gegend Jerusalems lebt, ermöglichen den Menschen einen Einblick hinter die Kulissen einer Welt, die sie so noch nicht kennenlernen konnten. Das hat die Branche beflügelt, neue Geschichten zu erzählen. Außerdem gibt es immer mehr Serien mit Folgen, die nicht abgeschlossen sind, sondern Episode für Episode mit einem Cliffhänger enden, so dass sie im Binge-Watching konsumiert werden. Die Serie hat sich damit zum neuen Film entwickelt. Der Anspruch an größere Produktionen und höhere Qualität nimmt immer weiter zu und für uns als Produktionsfirma ist das eine perfekte Gelegenheit unser Können unter Beweis zu stellen. Aufgrund unserer langjährigen Aktivitäten in der SquareOne Entertainment haben wir das richtige Verständnis für die Branche. Die Entwicklung neuer Formate ist für uns das A&O, deshalb investieren wir sehr viel in das Thema Ideen. Entscheidend bei unseren Entwicklungsprojekten und Produktionen ist natürlich zudem das Talent von Autoren, Schauspielern und Regisseuren. Genau hier liegt unsere Stärke: In dem wir für die Projekte brennen und mit Leidenschaft die Entwicklung und die Produktion steuern, erhöhen wir die Chance auf einen gemeinsamen Erfolg.
Michael Heyd: Wir sind ein noch unabhängiges und inhabergeführtes Unternehmen. Damit ist unsere Vorgehensweise in der Entwicklung und Produktion der Inhalte anders als z.B. in einem Konzern. Wir lassen der Kreativität Raum, lassen uns nicht von Richtlinien oder Gremien bremsen, sondern arbeiten sehr dynamisch mit der Vielfältigkeit unseres Teams an Mitarbeitern aus u.a. China, England und Spanien.
Wirtschaftsforum: Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Ihr Unternehmen?
Al Munteanu: Die Verwertungslogik wurden ein Stück weit über den Haufen geworfen und die Branche befindet sich weiterhin absolut im Wandel. Da wir nie ausschließlich auf die Kinovermarktung gesetzt haben, sondern immer schon diversifiziert aktiv waren und die Nachfrage nach Content generell gestiegen ist, sind wir sehr optimistisch, was die Zukunft von SquareOne angeht.
Michael Heyd: Wir haben die langen Phasen von Lockdown und Homeoffice in den letzten Monaten hervorragend genutzt, um uns auf die Zeit danach vorzubereiten und uns damit strukturell und personell bestens aufzustellen. Wir haben beispielsweise noch flexiblere Arbeitszeit- und neue Beschäftigungsmodelle entwickelt, mit denen wir auch in der Pandemie Talente für uns gewinnen konnten.
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