Dabei gibt die Partei staatlichen und privaten Firmen klare Vorgaben. Listen aus dem Handelsministerium führen detailliert Länder und Branchen auf, in denen Engagement gewünscht ist. Firmen aus Deutschland stehen dabei ganz oben.
Eine der spektakulärsten Übernahmen im Jahr 2012 war der Kauf des schwäbischen Betonpumpenherstellers Putzmeister durch den chinesischen Weltmarktführer Sany Heavy Industries für einen dreistelligen Euro-Millionenbetrag. Im gleichen Jahr wurde die Xuzhou Construction Machinery Group Mehrheitsgesellschafter des Betonpumpenherstellers Schwing. LDK Solar kaufte sich zu einem Drittel beim Konstanzer Photovoltaikkonzern Sunways ein und der Pekinger Automobilzulieferer Lingyun übernimmt Kiekert, Weltmarktführer für Pkw-Schließsysteme aus dem rheinischen Heiligenhaus.
Nach Angaben der Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers (PWC) haben sich Übernahmen und Beteiligungen chinesischer Investoren im Ausland bereits im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 23,9 Milliarden US-Dollar verdreifacht. Grundsätzlich besteht großes Interesse an Firmen aus der Energie- und Rohstoffbranche. Speziell in Deutschland sind Maschinenbauer und Automobilzulieferer im Blickfeld.
Da der Euro immer schwächer wird, gewinnt der chinesische Yuan zusehends an Kaufkraft. Als Folge der Eurokrise ist der Börsenwert großer Unternehmen deutlich geschrumpft. Und die nächsten Schnäppchen stehen an. So soll ein chinesischer Großaktionär starkes Interesse am Wiesbadener Gabelstaplerhersteller Kion haben. Für ein Viertel der Unternehmensanteile wollen die Chinesen bis zu 700 Millionen Euro bieten. Und auch der Automobilzulieferer Tailored Blanks, Tochterfirma von ThyssenKrupp und Hersteller maßgeschneiderter lasergeschweißter Bleche für die Automobilindustrie, soll auf dem Einkaufszettel der Chinesen stehen.