Mit Hang zur Qualität: steile Lagen, bester Wein
Interview mit Joachim Kölz, Vorstandsvorsitzender der Felsengartenkellerei Besigheim eG
Wirtschaftsforum: Herr Kölz, was können Sie uns über die Entstehung und Entwicklung der Felsengartenkellerei Besigheim erzählen?
Joachim Kölz: Die Felsengartenkellerei ist aus einem Zusammenschluss von Winzern aus den Kommunen Besigheim, Hessigheim, Gemmrigheim, Löchgau, Walheim, Bissingen und Bietigheim entstanden. Der Grundstein für die heutige Genossenschaft wurde 1972 mit der ersten Fusion von zwei kleinen Winzergenossenschaften gelegt. Weitere folgten, und heute sind wir eine der vier großen Winzergenossenschaften in Württemberg. 750 ha Weinberge unserer 800 aktiven Mitglieder sind im Anbau, davon sind etwa 140 ha terrassierte Steillagen; das ist eine Besonderheit. Insgesamt haben wir rund 1.400 Mitglieder. Die Felsengartenkellerei beschäftigt 80 Mitarbeiter.
Wirtschaftsforum: Warum sind die Steillagen so besonders?
Joachim Kölz: Wir sind die größte Genossenschaft in der Bewirtschaftung von terrassierten Steillagen. Dieses Thema liegt uns sehr am Herzen. Steillagen sind nur mit extrem hohem Personal- und Bearbeitungsaufwand zu bewirtschaften. Es handelt sich zum Teil um kleine Parzellen. Für die Bewirtschaftung entwickeln wir gerade eine Strategie. Dabei geht es nicht nur um Wirtschaftlichkeit, sondern auch um den Erhalt unserer Kulturlandschaft.
Wirtschaftsforum: Was zeichnet Ihre Weine aus?
Joachim Kölz: Unsere Schwerpunkte sind Wein und Sekt. Wir produzieren mehr als 200 verschiedene Produkte, wobei wir großen Wert auf Qualität legen. 50 ha entfallen allein auf unsere Premium-Produkte, damit sind wir der größte Premiumbetrieb in Württemberg. In den letzten Jahren wurden wir sechs Mal von verschiedenen Jurys und Zeitschriften zur besten deutschen Winzergenossenschaft gekürt. Unser Rotwein Cuvée Komposition wurde als bester Rotwein Cuvée der Welt ausgezeichnet.
Wirtschaftsforum: Wie nachhaltig sind Ihre Produkte?
Joachim Kölz: Ein Teil davon war Bio-zertifiziert, aber damit waren wir zu früh am Markt. Jetzt überlegen wir, das Thema wieder zu verstärken. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind wir heute schon absolut nachhaltig. Wir versuchen auch, im Steillagenweinbau traditionelle Anlagen zu erhalten und nicht auf immer auf neue Flächen auszuweichen.
Wirtschaftsforum: Wie soll sich die Felsengartenkellerei weiterentwickeln?
Joachim Kölz: Die Abhängigkeit von Klima und Wetter sowie der weltweite Wettbewerb machen den Weinbau zu einem schwierigen Bereich. Aus dem Ausland kommen immer mehr Weine zu günstigen Preisen. Die Branche steht unter Druck. In diesem Umfeld müssen wir zukunftsfähig bleiben. 2022 wollen wir unser Online-Geschäft weiter ausbauen und den Steillagen-Erhalt vorantreiben. Aktuell entwickeln wir neue Produkte, einen Premium-Sekt sowie alkoholfreie Produkte im Bereich Wein und Sekt. Im Genossenschaftsbereich werden wir eine weitere Konzentration sehen. Wir müssen uns in Produktion und Größe sinnvoll weiterentwickeln. Weitere Fusionen sind nicht ausgeschlossen.
Felsengartenkellerei Besigheim eG
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