Mode gegen den Wegwerftrend

Portrait

Die Geburt ihres eigenen Sohnes war für Heinz und Dorothea Hess der Anlass, sich mit nachhaltiger und fair produzierter Kleidung zu beschäftigen: Ihr Kind sollte gesund aufwachsen und keine mit schädlichen Chemikalien behandelte Kleidung tragen. Da der Markt nichts Entsprechendes bot, gründeten sie 1976 ihre eigene Firma hessnatur.

„Heinz Hess war weltweit der erste, der gemeinsam mit einem Partner Bio-Baumwolle in Ägypten anbaute“, erzählt Geschäftsführerin Andrea Sibylle Ebinger und fügt hinzu: „Dieser Gründungsgedanke ist für das Unternehmen sehr wichtig und wird konsequent weitergetragen. Er ist nach wie vor in unserer DNA verankert.“

Als Produzent und Mitglied verschiedener Vereinigungen, die für faire und grüne Mode stehen, setzt hessnatur Zeichen. Für Andrea Sibylle Ebinger, die bereits verschiedene Facetten des Handels kennengelernt und ihre Diplomarbeit über ökologische Kriterien geschrieben hat, war der Einstieg ins Unternehmen vor drei Jahren ein Glücksfall, erzählt sie: „Ich bin in Freiburg aufgewachsen und entsprechend grün sozialisiert. Wir waren die ersten, die Müll getrennt und Bratlinge gegessen haben. hessnatur hat mich von Anfang an fasziniert. Es ist ein besonderes Unternehmen mit einer starken Haltung.“

Innovative und nachhaltige Materialien

Stark sind auch die Produkte. Neben dem Kerngeschäft Damen-mode bietet hessnatur Baby-, Herren- und Outdoormode sowie Homewear. Das größte Wachtums-potenzial sieht die Geschäftsführerin in den Bereichen Outdoor und Baby. Alle Designs sind zeitlos, die Produkte hochwertig und nachhaltig. Verwendet werden Wollwalk, Leinen, Baumwolle, Wolle sowie andere Naturmaterialien. Sie kommen überwiegend aus Deutschland und Westeuropa, aber auch aus Asien und Osteuropa.

„Unser Fokus liegt auf der Materialentwicklung. Da sind wir sehr innovativ, denn wir können aus vielen Jahren Erfahrung schöpfen und haben enorm viel Know-how“, betont Andrea Sibylle Ebinger. Erst kürzlich hat hessnatur GripStop aus natürlichen Materialien entwickelt. „Wir stellen sehr hohe Anforderungen an unsere Produkte und die Produktion. Wir fertigen nachhaltig und umweltfreundlich, verbrauchen zum Beispiel nicht viel Wasser und generieren wenig CO2-Emissionen. Die Produkte sind außerdem sehr gut recycelbar“, berichtet Andrea Sibylle Ebinger.

Arbeitsbedingungen verbessern

Die Einstellung der Menschen habe sich verändert, so die Geschäftsführerin: „Ökologische Mode ist keine Anti-Bewegung mehr. Sie ist ebenso schön und elegant wie die konventionelle. Wir folgen keinen schnellen Trends. Mode ist für uns kein Wegwerfartikel, und diese Einstellung sehen wir auch immer mehr bei den Konsumenten. Ihnen wird bewusster, wie viel nachhaltiger man Kleidung tragen kann, wenn man sie gut pflegt.“

Entsprechend gefragt sind die Produkte sowohl im Onlineshop, der 80% des Geschäfts ausmacht, als auch in den eigenen Geschäften in Butzbach, Hamburg, Düsseldorf, München und Frankfurt am Main. hessnatur verzeichnet ein starkes Wachstum; die Kundenzahl ist innerhalb eines Jahres um 60% gestiegen. Der Jahresumsatz liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich. 340 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt.

„In der DACH-Region sind wir Marktführer, haben aber auch Kunden in anderen europäischen Ländern“, erklärt Andrea Sibylle Ebinger, die mit hessnatur noch hohe Ziele verfolgt: „Wir wollen die ganze Branche nach vorn bringen und die Arbeitsbedingungen für Produzenten weltweit verbessern. Dafür wünschen wir uns mehr gesetzliche Regelungen und arbeiten auch mit der Politik zusammen.“

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