Gesund, gefragt und lecker
Interview mit Rick Marwitz, Vertrieb der mirontell fein & frisch AG
Wirtschaftsforum: Herr Marwitz, eine gesunde Ernährung liegt immer mehr Menschen am Herzen. Mit frischen Obstsalaten liegt mirontell damit im Trend. Wie beurteilen Sie die momentane Marktsituation?
Rick Marwitz: Corona macht uns die Arbeit natürlich schwer; da wir unter anderem die Gastronomie und Hotellerie beliefern, hat die Nachfrage rapide nachgelassen. Am stabilsten stellt sich aktuell die Situation im Bereich des Biozertifizierten Obsts dar. Wir arbeiten zudem mit dem Lieferdienst amazon fresh zusammen; auch da war insbesondere im Lockdown die Nachfrage groß.
Wirtschaftsforum: Wie kam es rückblickend zu dem heutigen Angebot rund um frische Obstsalate, auch in Bio-Qualität?
Rick Marwitz: mirontell hat sich im Laufe der Jahre sehr gewandelt. Entstanden ist die Firma aus verschiedenen Unternehmen. Die Inhaberfamilie hatte ursprünglich einen Fleischzerlegebetrieb übernommen und in den 1990er- Jahren damit begonnen, Hotels zu beliefern. Sie gehörten zu den ersten, die sich dort ausschließlich auf den Frühstücksbedarf konzentrierten und ein komplettes Sortiment mit Wurst, Käse, Eiern und Feinkost lieferten. Irgendwann stießen sie auf Obstsalate; die Geschichte besagt, dass der Pariser Großmarkt Rungis die Inspiration lieferte. Man beschloss, das Produkt selbst zu produzieren und in das Portfolio aufzunehmen, wollte aber eine bessere Qualität. Die Idee, die Salate selbst zu machen, kam an, allerdings mussten wir viel lernen; über Hygienestandards, Reifegrade der Früchte und Ähnliches mehr. 2000 lief die Eigenproduktion der Obstsalate an, 2009 errichteten wir einen Neubau, um die Weichen hin zum Industrieunternehmen zu stellen.
Wirtschaftsforum: Ging es so dynamisch weiter?
Rick Marwitz: Bis Corona kam, ja. 2013 bezogen wir unsere neue Fabrik in Großbeeren, die Mitarbeiterzahl wurde auf 60 Kräfte verdoppelt. Vor der Pandemie haben wir hier zwischen 18 und 20 t produziert. Ein wichtiger Schritt war die Zertifizierung nach IFS, mit der wir unsere hohen Qualitätsansprüche untermauern.
Wirtschaftsforum: Die Ansprüche der Verbraucher wandeln sich laufend; nicht nur Frische und Qualität sind gefragt, sondern auch umweltfreundliche Produkte. Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit?
Rick Marwitz: Eine große. Allerdings haben wir es mit unterschiedlichen Kunden mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu tun; Großverbraucher und Lieferdienste wie amazon fresh oder Lebensmitteleinzelhandelskunden und Weiterverarbeiter. Während Bäckereien größtmögliche Verpackungen wünschen, geht es bei Produkten für Endverbraucher auch um Umweltaspekte, zum Beispiel um kompostierbare Verpackungen. Generell sind alle unsere Verpackungen aus Polypropylen gefertigt und damit nahezu 100% recycelbar.
Wirtschaftsforum: mirontell hat sich mit der Zeit auf verschiedenen Ebenen gewandelt. Gilt das auch für die Unternehmenskultur und Unternehmenswerte?
Rick Marwitz: Nur bedingt. Hier im Unternehmen geht es seit jeher um Menschen; es gibt den Slogan ‘Von Menschen für Menschen’. Wir haben flache Hierarchien und sind alle per du. Jeder hat ein relativ großes Mitspracherecht, auch wenn es natürlich Entscheidungsträger gibt. Jeder kann Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen; sie sind ausdrücklich erwünscht und werden in großer Runde debattiert. Es ist theoretisch möglich, dass ein Mitarbeiter aus der Produktion sich für ein bestimmtes Projekt begeistert und daran mitarbeitet, obwohl das nicht sein eigentlicher Arbeitsbereich ist. Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter sich für das begeistern, was sie hier machen, sich mit der Arbeit identifizieren und daran Spaß haben. Mit ihren Ideen können sie neue Impulse setzen und das Unternehmen weiter nach vorn bringen.
Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen haben in der Corona-Krise einen Boost in Sachen Digitalisierung bekommen. Wie digital ist mirontell?
Rick Marwitz: Für uns spielt die Digitalisierung eine große Rolle, allerdings agieren wir in einer Branche, die in der Hinsicht eher rückständig ist. Weil wir komplett papierlos arbeiten wollen, haben wir zum Beispiel digitale Lieferscheine eingeführt, was kein Standard ist. Durch Corona hat sich auch die Unternehmenskommunikation stark verändert; es werden zum Beispiel keine internen Mails mehr verschickt; zudem arbeiten wir gerade an einer Schnittstelle zu den Kunden. Wir wollen möglichst nah am Kunden sein, schnell und effizient auf seine Bedürfnisse eingehen können, da können digitale Prozesse wichtig sein. Messen haben für uns auch aus dem Grund immer eine große Rolle gespielt. Wir sind Partner vieler Private Label-Kunden, da braucht man Vertrauen und einen guten Draht zueinander. Momentan ist es schwer zu sagen, wie es weitergeht. Je niedriger die Corona-Inzidenz und je schöner das Wetter umso besser geht es uns. Wir haben die Lockdown-Zeit für die Bio-Zertifizierung genutzt und dort die größten Zuwächse. Auch deshalb bleiben wir optimistisch.
mirontell fein & frisch AG
Zum Kiesberg 8
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Deutschland
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