Farbe im Spiel
Interview mit Torsten Winter, Geschäftsführer KNÖNERUllmann GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Winter, Sie haben vor Kurzem das 60-jährige Firmenjubiläum von KNÖNERUllmann gefeiert. In 60 Jahren ist aus einer kleinen Farbengroßhandlung ein renommiertes Fachgroßhandelsunternehmen geworden, das mit einem ganzen Netzwerk an Unternehmen und Kompetenzen in Ostwestfalen vor allem das Malerhandwerk unterstützt. Wie ist es dazu gekommen?
Torsten Winter: Seit der Gründung 1962 ist das Unternehmen stetig gewachsen; der Fokus lag dabei immer auf dem Großhandel mit Farben. So bescheiden die Anfänge waren, so konsequent wurden die Weichen auf Wachstum gestellt. 1971 zog das Unternehmen an den heutigen Standort, immer wieder wurde vergrößert und modernisiert; Lagerhallen und Teppichhallen wurden errichtet, das Portfolio ausgeweitet, es kam zu Generationenwechseln und strukturellen Neuaufstellungen.
Wirtschaftsforum: Was bedeutet das für die gegenwärtige Struktur?
Torsten Winter: Meilensteine waren 2005 der Eintritt in die CMS-Gruppe, 2008 die Akquirierung des Ullmann-Standortes in Bielefeld sowie die im Januar 2021 erfolgte Übernahme der Vertriebsaktivitäten von Werkzeuge Dietrich für den Großwirtschaftsraum Hannover. Diese strategischen Entscheidungen haben unsere Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Heute haben wir Niederlassungen in Herford, Bielefeld, Gütersloh, Bünde, Hannover-Hainholz, Bückeburg, Lübbecke, Braunschweig und Burgdorf. In Ostwestfalen fühlen wir uns mit diesem Netzwerk gut aufgestellt und sehen weiterhin Wachstumspotenzial.
Wirtschaftsforum: Die Kernkompetenz liegt im Handel mit Farben. Was heißt das?
Torsten Winter: Innen- und Fassadenfarben sind nach wie vor die wichtigsten Produkte; das schließt auch weiße und getönte Lacke mit ein. Aber auch Wärmedämm- und Verbundsysteme, Bodenbeläge und Werkzeuge für Maler bilden zentrale Schwerpunkte.
Wirtschaftsforum: Gibt es aktuell Trends, die das Portfolio widerspiegelt?
Torsten Winter: Auch im Baubereich ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. Energetische Dämmungen und Sanierungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dabei geht es darum, Verbräuche zu reduzieren und nachhaltige Materialien wie beispielsweise nicht brennbare Mineralwolle zu verarbeiten. Im Farbbereich gibt es vermehrt Produkte, die lösungsmittel- und emissionsfrei sind. Der Trend geht klar zu konservierungsfreien Farben, gerade im Innenbereich ist das ein bedeutendes Thema. Natürlich versuchen wir auch intern, Emissionen zu reduzieren und beschäftigen uns momentan im Firmenverbund mit dem Thema E-Mobilität. Was das Design betrifft, gibt es immer wieder Trends in der Branche, auf die wir reagieren. Momentan erleben wir zum Beispiel einen Run auf Design-Beläge; in Kürze werden wir deshalb auch eine Kollektion für Parkett-Beläge anbieten. Glatte Wände sind ein anders großes Thema. Hier bieten wir entsprechende Spachtelmasse sowie Farben führender Hersteller wie Carparol und Alligator.
Wirtschaftsforum: Ein breites Angebot, das aktuelle Trends aufgreift, sowie hochwertige Markenprodukte kennzeichnen damit das Angebot. Womit setzt sich KNÖNERUllmann darüber hinaus vom Markt ab?
Torsten Winter: Wir haben ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis und eine sehr starke Kundenbindung und -orientierung. Wir gehen aktiv auf Kunden zu und leben den Servicegedanken. Engagierte und kompetente Mitarbeiter im Innen- und Außendienst sind eine wichtige Säule, eine andere ist unsere Logistik. Wir haben einen eigenen Fuhrpark in Ostwestfalen und eigene Fahrer; das alles sind wichtige Pluspunkte am Markt.
Wirtschaftsforum: Nach Jahren des Wachstums zählt KNÖNERUllmann heute 95 Mitarbeiter und setzt 30 Millionen EUR um. Wie hat Corona sich auf diese Entwicklung ausgewirkt?
Torsten Winter: Der Farbenhandel gehörte in der Pandemie nicht zu den Verlierern. Die Baubranche boomt nicht erst seit Corona. Allerdings gehen wir davon aus, dass 2022 und 2023 schwieriger werden. Wir hatten im vergangenen Jahr exorbitante Preiserhöhungen, zudem ist die Warenversorgung durch Lieferanten gestört. Um diese Herausforderungen zu meistern, sind Förderprogramme von zentraler Bedeutung.
Wirtschaftsforum: Wie sehen vor diesem Hintergrund Zukunftspläne aus?
Torsten Winter: Um mit den Anforderungen des Marktes Schritt zu halten, sind gut ausgebildete Mitarbeiter wichtig. Unsere Ausbildungsquote liegt bei 12%; unsere Auszubildenden sind die Fachkräfte von morgen und entscheidend dafür, sich neuen Marktanforderungen anpassen zu können. Wichtigstes Ziel ist, unsere Mitarbeiter in Lohn und Brot zu halten. Wir spüren eine große soziale Verantwortung unseren Mitarbeitern gegenüber und nehmen diese sehr ernst.
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