EU-Klima-Entscheidung wird Investitionen in Wind und Solar massiv beschleunigen

Erneuerbare Energien

Deutscher Fond Leonidas betreibt 49 Anlagen in Frankreich

Der Nachholbedarf in Europa ist gewaltig: Frankreich und Deutschland investierten in 2019 zwar jeweils 4,4 Milliarden Euro in den Ausbau emissionsfreier Energiegewinnung, aber damit sind beide Länder weiter hinter anderen Staaten zurück, auch hinter Großbritannien und sogar Chile. Japan investiert viermal so viel in Solar- und Windenergie wie die beiden europäischen Nachbarn. Der Beschluss der europäischen Politikerinnen und Politiker wird die Aufholjagd verstärken, die auch in Frankreich schon begonnen hat.

„Das Konjunkturprogramm der französischen Regierung sieht in grünen, nachhaltigen Technologien einen zentralen Punkt für den Neustart nach der Corona-Krise“, erklärt Antje Grieseler, Geschäftsführerin der Leonidas Management GmbH, die in Frankreich zahlreiche nachhaltige Energieprojekte leitet. Bahnbrechende Projekte werden vorangetrieben: In dieser Woche wurden Angebote abgegeben, mit denen sich Konzerne um den Bau des bislang größten Windparks in Frankreich bewerben. Mit 1.000 Megawatt maximaler Leistung und einer ungewöhnlich großen Entfernung von 30 Kilometern zur Küste der Normandie bricht die Anlage gleich zwei Rekorde, schreibt die französische Zeitung „Le Monde“.

Es sind aber nicht nur die gigantischen Projekte, die die Energiewende vorantreiben: Das deutsche Unternehmen Leonidas managt derzeit 37 Solaranlagen und 12 Windparks, die meisten davon mit einem Schwerpunkt in Frankreich. In die 16 Fonds des Greentech-Finanziers haben 7.000 Anleger rund 160 Millionen Euro investiert, um im wahrsten Sinne des Wortes sauberes Geld zu verdienen.

Auslaufen der Förderungen könnte ein Problem werden

Der Finanz- und Investitionsbedarf wird weiter steigen: In Deutschland soll wie in Frankreich und den anderen europäischen Ländern ab 2050 der gesamte verbrauchte Strom treibhausgasneutral erzeugt werden. Schon in 9 Jahren soll der Anteil des Ökostroms am gesamten Verbrauch auf 65 Prozent steigern.

Immerhin 46 Prozent wurden bereits im vergangenen Jahr erreicht. Doch immer mehr Anlagen in Deutschland fallen aus der bisherigen Förderung heraus, was die ehrgeizigen Pläne beeinträchtigen könnte. Deswegen will Wirtschaftsminister Peter Altmaier gegensteuern: "Wir wollen erreichen, dass das Potenzial, das mit diesen Anlagen verbunden ist, weiter genutzt werden kann und gegebenenfalls auch ausgebaut und ausgeweitet werden kann", sagte der CDU-Politiker. Die Investitionen in Deutschland wurden schon vor der Entscheidung in Brüssel stark vorangetrieben: In den ersten drei Quartalen verdoppelte sich die Zahl der Genehmigungen für Windkraftanlagen im Vergleich zum Vorjahr.

Die grünen Investitionen werden die Finanzwelt verändern

Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben mit dem Klimaziel nicht nur massive Kürzungen der Treibhausgasemissionen zugesagt. Sondern auch, schreibt die größte Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg gestern, den Weg für eine Flut von Gesetzen geebnet, von denen grüne Aktien und Anleihen profitieren werden.

"Die Richtung der Reise geht nur in eine Richtung", sagte Mairead McGuinness, die Chefin der Europäischen Union für Finanzdienstleistungen zu Bloomberg: Die neuen Chancen für grüne Investitionen würden ein "Re-Engineering der Wirtschaft und Re-Engineering der Finanzwelt" ermöglichen. Das Ersetzen eines alten Systems durch ein neues also – historische Veränderungen mit historischen Möglichkeiten für Investoren und Anleger im Zukunftsmarkt grüne Energie.

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