273 Dollar wurden in Israel 2011 pro Kopf in junge Unternehmen investiert. Im Vergleich dazu kommt die Schweiz als nächstfolgendes Land gerade mal auf 69 Euro, während es in Deutschland sogar nur 21 Dollar sind. Doch es ist nicht nur das Geld der Investoren, das die Gründungen beflügelt. Auch die exzellente Ausbildung vieler junger Israelis spielt hier sicherlich eine Rolle. So haben mit 45 Prozent fast die Hälfte von ihnen eine abgeschlossene Universitätsausbildung aufzuweisen. Dies lockt natürlich Firmen in das Land mit nur acht Millionen Einwohnern. Bezeichnenderweise ist der US-amerikanische Chiphersteller Intel mit 6.600 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Landes.
Darüber hinaus gibt es einen weiteren Faktor, der die Gründungswelle in Israel erklärt. In einem gerade auch auf Deutsch erschienenen Buch über die „Start-up-Nation Israel“ werden die zahlreichen Eliteeinheiten der israelischen Armee als wesentliche Ursache für die Gründermentalität junger Israelis ausgemacht. Immerhin müssen Männer und Frauen einen dreijährigen Wehrdienst ableisten und bekommen hier – je nach Einheit - Kenntnisse auf höchstem Niveau. Schon jetzt seien diese Eliteeinheiten zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die US-amerikanischen Spitzenuniversitäten Harvard, Yale und Princeton geworden, so die Autoren.
So gründeten zum Beispiel einige ehemalige Angehörige einer legendären Aufklärungseinheit den Computer-Chatdienst ICQ und verkauften ihn 1998 für 407 Millionen Dollar an AOL. Die seinerzeit bei der Armee gewonnenen Erkenntnisse waren bei der Entwicklung des Unternehmens sicherlich kein Hindernis. Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass mehr israelische Firmen an der US-Technologiebörse notiert sind als aus allen europäischen Ländern zusammen.