In der japanischen Hauptstadt Tokio ist das Lohnniveau relativ hoch, im indischen Mumbai vergleichsweise niedrig. Dafür kosten die Lebensmittel in Tokio fünfmal mehr als in Mumbai. Das ist nur eines von vielen Ergebnissen der Studie „Preise und Löhne“, die die Schweizer Großbank UBS alle 3 Jahre veröffentlicht.
Vergleich der Lohn-Kaufkraft in weltweit 72 Städten
Ziel des Ganzen ist es, die Lohn-Kaufkraft in weltweit 72 Städten zu ermitteln bzw. vergleichbar zu machen. Dazu haben die Schweizer die vor Ort in Lokalwährung erhobenen Daten in eine einheitliche Währung umgerechnet. Grund: Seit 2009, also dem bisherigen Höhepunkt der Eurokrise, haben sowohl der Euro als auch der US-Dollar gegenüber zahlreichen anderen Devisen an Wert verloren.
Weil sich der Wert des Lohnes am besten mit dem Kaufkraftvergleich von weltweit möglichst homogenen Gütern veranschaulichen lässt, wird der Big Mac gerne als Beispiel genommen – auch in dieser Studie. Der Big Mac gilt als einfacher Indikator für die Kaufkraft einer Währung, da er nahezu überall auf der Welt als Standardprodukt verkauft wird.
9 Minuten Arbeitszeit für den Kauf eines Burgers in Tokio
Errechnet man nun in Anlehnung an den so genannten Big-Mac-Index* die benötigte Arbeitszeit für den Kauf eines Burgers, ergibt sich folgendes Bild: Wer in Tokio arbeitet, kann sich einen Big Mac in nur 9 Minuten leisten, während in Kenias Hauptstadt Nairobi mehr als das Neunfache (84 Minuten) an Arbeitszeit nötig ist.
Betrachtet man den gesamten in der Studie zugrunde gelegten Warenkorb mit 122 Gütern und Dienstleitungen, dann ist in Zürich der Lohn am meisten wert. Zwar zählt die Schweizer Metropole mit Oslo und Tokio zu den teuersten Städten der Welt, allerdings ist dort auch das Lohnniveau am höchsten. Selbst nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben können sich die Züricher mit ihrem Nettostundenlohn die meisten Güter und Dienstleistungen leisten. Die Kaufkraft ist unterm Strich sogar rund 30% höher als in Oslo und Tokio.
Inder verdienen 6% des Zürcher Durchschnittslohns
Die Bewohner der indischen Metropolen Delhi und Mumbai können davon nur träumen. Sie verdienen gerade einmal rund 6% des Zürcher Durchschnittslohns und bilden damit das untere Ende der Lohn-Rangliste. Da hilft auch die Tatsache kaum, dass dort der Lebensunterhalt am günstigsten ist. Für einen Big Mac muss man in Delhi 65 Minuten und in Mumbai 56 Minuten arbeiten.
In keiner anderen Region der Welt gibt es zudem so große Unterschiede bei Preisen und Löhnen wie in Asien. Zwei Beispiele: Lebensmittel kosten in Tokio fünfmal mehr als in Mumbai. Gleichzeitig sind die Bruttolöhne in der japanischen Hauptstadt zwölfmal höher als in Delhi.
Kürzeste Arbeitszeiten und die meisten Urlaubstage in Westeuropa
Dafür arbeiten die Menschen in der Region hart: Mit durchschnittlich über 2.000 Stunden pro Jahr wird in Asien, aber auch in Afrika, im Nahen Osten und in Südamerika am längsten gearbeitet. In Mexiko-Stadt beispielsweise haben die Arbeitnehmer im Durchschnitt gerade einmal sechs Ferientage.
In Westeuropa dagegen genießen die Menschen die kürzesten Arbeitszeiten und die höchste Zahl an bezahlten Urlaubstagen. Beispiel Paris: In der französischen Hauptstadt gibt es vom Arbeitgeber 30 Tage frei, und so ergeben sich rein rechnerisch nur 1.558 Arbeitsstunden. Zum Vergleich: In München sind es 26 Urlaubstage und 1.756 Arbeitsstunden.
*) Beim so genannten Big-Mac-Index werden die Preise des Big Mac in verschiedenen Ländern der Erde verglichen. Dazu müssen die inländischen Währungen in eine bestimmte Währung, beispielsweise den US-Dollar, umgerechnet werden. Die britische Wochenzeitschrift „The Economist“ hat den Index zum Zweck des internationalen Preis- und Kaufkraftvergleichs entwickelt und veröffentlicht ihn seit 1986 in regelmäßigen Abständen.