Exakte Integration in den Fertigungstakt des Kunden

Interview mit Frank Johne, Bereichsleiter Vertrieb und Technik der CeraCon GmbH

„Mit unserem breiten Produktportfolio können wir viele Prozessschritte bei unseren Kunden abdecken“, sagt Frank Johne, Bereichsleiter Vertrieb und Technik der CeraCon GmbH. „Die dazu erforderliche Automationskompetenz haben wir bei uns im Haus – genauso wie das plattformübergreifende Programmier-Know-how.“ Und das ist ganz besonders wichtig, denn alle Systeme werden kundenindividuell gefertigt und auch individuell programmiert.

Thermische Behandlung

„Unsere Industrieöfen werden in automatisierte Prozesse integriert“, verdeutlicht der Bereichsleiter. „Wir übernehmen die Bauteile der Kunden innerhalb von deren Fertigungslinie, behandeln sie thermisch durch Hitze oder Kälte und führen sie dann wieder in den Produktionsprozess ein.“

Ein wichtiger Abnehmer der Industrieöfen ist die Automotivindustrie. Hier müssen zum Beispiel Steuerungselektroniken für Fahrzeuge gegen äußere Einflüsse geschützt werden. Dies geschieht häufig mittels Silikon, das kurz erhitzt wird und anschließend aushärtet. „Die spezielle Herausforderung ist das Einbringen unserer thermischen Behandlung in die Taktzeiten der Kunden“, beschreibt Frank Johne. „Außerdem dürfen manche besonders empfindlichen Teile nur ganz vorsichtig thermisch behandelt werden.“

Schlüsselfertige Lösungen

Das zweite Geschäftsfeld von CeraCon sind ‘Sealing systems’. Hier werden geschäumte Dichtungen direkt am Bauteil aufgebracht. „Dazu ist eine spezielle Maschinentechnologie erforderlich, die extrem präzise sein muss“, erläutert der Bereichsleiter. „Das Polyurethan kommt aus der Maschine und wird dann bei rund 80 °C ausgehärtet.“

Auch in diesem Segment werden viele Bauteile für die Automobilindustrie behandelt. So dämmen die Schäume zum Beispiel Geräusche an den Türen oder schützen Heckleuchten oder Batteriewannen von Elektrofahrzeugen vor dem Eintritt von Feuchtigkeit. Sowohl bei den Industrieöfen wie bei den ‘Sealing systems’ liefert CeraCon schlüsselfertige Lösungen. Zum After Sales Service zählen Wartung und Instandhaltung der Anlagen sowie das Vorhalten von Ersatzteilen. An einem zweiten Standort in Weikersheim trägt das Unternehmen außerdem als Lohnfertiger Dichtschäume auf Bauteile der Kunden auf.

Internationales Netzwerk

Andreas Kreissl und Erich Krämer – beide zusammen mit Dr. Frank Kukla und Roland Borst bis heute Gesellschafter - gründeten CeraCon im Jahr 2000 und starteten mit kettengetriebenen automatischen Ofensystemen. 2002 kamen die Sealing systems als weiteres Tätigkeitsfeld hinzu. Die folgenden Jahre waren von Expansion und Erweiterungen sowie der Einführung des eigenen Dichtungsmaterials CeraPUR geprägt.

Seit 2020 baut das Unternehmen ein internationales Partnernetzwerk auf, zu dem bislang die USA, China, Großbritannien, Polen, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Italien und Spanien gehören. 2023 wurde eine neue Immobilie angemietet, mit der sich die Produktionsfläche nochmal um ein Drittel erweitert. Das von Andreas Kreissl und Dr. Frank Kukla als Geschäftsführer geführte Unternehmen beschäftigt aktuell 175 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei 21,6 Millionen EUR.

Zukunft mit Wasserstoff

In der Automobilindustrie sind OEMs sowie Tier1- und Tier2-Hersteller die Kunden. Zudem beliefert CeraCon auch die Elektronikindustrie. Die Partnerschaften im Ausland garantieren kurze Vertriebswege und werden dem zunehmendem Streben nach Local Sourcing gerecht. Darüber hinaus fungieren auch die Servicemitarbeiter als Außendienst. Als aktives Mitglied der WIN!-Charta legt CeraCon ein besonderes Augenmerk auf nachhaltiges Handeln, wobei Menschenrechte, soziale Belange und die Interessen der Belegschaft berücksichtigt werden.

Mit „Wir fangen da an, wo andere aufhören. Da fühlen wir uns wohl“, beschreibt Frank Johne die Unternehmenskultur bei CeraCon, die auch von Diskussionen und der gemeinsamen Suche nach Lösungen bestimmt wird. „Wir müssen uns weiterhin täglich neu erfinden“, nennt der Bereichsleiter Vertrieb und Technik den Anspruch für die kommenden Jahre. „Hier sehen wir die Wasserstofftechnologie als das Verfahren der Zukunft. In diesem Segment haben wir bereits erste konkrete Aufträge, die über den Status von Pilotprojekten hinausgehen.“

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