Sprout SPOON: Auf den Löffel gekommen

Interview mit Jochen Gabler von Sprout

Wirtschaftsforum: Herr Gabler, was kann ein Löffel aus Frischfaser leisten, das einer aus Metall oder Holz nicht kann?

Jochen Gabler: Genau solche Fragen haben mich zu Beginn der gesamten Entwicklung beschäftigt. Ich war auf der Suche nach einem Material, das allen (von mir selbst) gesetzten Anforderungen gerecht wird. Es sollte biologisch abbaubar und ressourcenschonend hergestellt sein, weshalb alle metallischen Materialien bereits hier aus dem Rennen waren. Weiter wurde mit ökologischen Materialien geforscht, wie zum Beispiel Maisstärke, Bambus, Steinpapier, et cetera. Hier fielen aber die meisten Materialien schon aufgrund der unzureichenden Formstabilität in heißem Wasser durch. Und dann war da ja noch die einzigartige, patentierte Faltfunktionalität, welche mit Holz oder Bambus nicht umsetzbar war. So blieb nach Jahren der Analyse, Forschung und Entwicklung nur unser spezielles Frischfasermaterial übrig, das allen Anforderungen gerecht wird.

Wirtschaftsforum: Sie haben über fünf Jahre an der Entwicklung des Sprout SPOONS gearbeitet. Welcher Aspekt nahm dabei die meiste Zeit in Anspruch?

Jochen Gabler: Vor dem Kauf hieß das Produkt ja Greenspoon, also "grüner" beziehungsweise ökologischer Löffel. Und hinter diesem eigenen Anspruch steckt die meiste Zeit: Materialrecherche und –entwicklung, sowie die anschließenden Versuche und Tests. Diese Loops habe ich dutzende Male gemacht, bis letztendlich alles gepasst hat. Parallel dazu habe ich die länderübergreifende Patentierung bestmöglich vorangetrieben, da ich schon recht früh das große Potenzial von Greenspoon und vor allem die anbahnenden Diskussionen um die Plastikverschwendung hab kommen sehen.

Wirtschaftsforum: In Michael Stausholm von Sprout haben Sie einen passenden Geschäftspartner gefunden, Anfragen hatten Sie allerdings mehr als genug. Was hat Sie bei Michael Stausholm überzeugt?

Jochen Gabler: Michael ist für mich ein Partner auf Augenhöhe, ein Freund, der mein Herzblut in diesem Produkt immer respektiert, anerkannt und wertgeschätzt hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich hatte sehr viele Gespräche mit potenziellen Investoren, Partnern und Käufern. Teilweise begannen diese schon vor dem Erstkontakt mit Michael und zum Teil habe ich heute noch Kontakt zu diesen Firmen und Personen. Letztlich war es eine Entscheidung, die für das Produkt, die einstige Unternehmung um es herum und für mich selbst die Beste war; nicht ausschließlich monetär getrieben, sondern strategisch und gut durchdacht mit dem Weitblick in eine positive Zukunft nach diesem erfolgreichen Exit.

Wirtschaftsforum: Die Produkte von Sprout richten sich zunächst an B2B-Kunden. Warum treten Sie nicht stärker an den Endverbraucher heran?

Jochen Gabler: Die strategische Ausrichtung von Greenspoon nach dem Kauf, in Form von Sprout SPOON, war natürlich auch Inhalt der gesamten Gespräche. Ich habe in der Vergangenheit beide Zielgruppen (B2B und B2C) angesprochen und schon damals gemerkt, wie unterschiedlich beide Gruppierungen behandelt werden müssen und auch, welche Bedürfnisse sowie Ansprüche jede Partei an das Produkt hat. Ich denke, für den ersten Schritt ist die Ansprache der B2B Kunden sinnvoll und wird sicher im Laufe der Zeit auf B2C erweitert.

Wirtschaftsforum: Sie bleiben Sprout auch nach Ihrem Exit erhalten. Werden Sie künftig nur noch am Schreibtisch zu finden sein?

Jochen Gabler: Ich persönlich werde nach dem erfolgreichen Exit als Vertriebsleiter für den Sprout SPOON in Deutschland dem Team erhalten bleiben. Ob ich nur noch am Schreibtisch zu finden sein werde, glaube ich nicht. Dazu bin ich viel zu sehr daran interessiert, so nah wie möglich an der Produktion zu sein, das Ohr beim Kunden zu haben und die langjährigen Lieferantenbeziehungen außerhalb des Büros zu pflegen.

Interview: Markus Büssecker | Fotos: Sprout

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