Vorbereitung auf die digitale Revolution

Interview mit James Gafsi, Präsident des Microsoft Engineering Centers Paris SASU

Wirtschaftsforum: Nicht zuletzt dank Microsoft sind wir im Alltag von digitaler Technologie umgeben. Ist da noch Platz für Expansion in der digitalen Welt?

Jamel Gafsi: Aber sicher, die Zukunft ist definitiv digital. Mehr und mehr Bereiche werden digitalisiert werden, mehr und mehr Daten ihren Weg in die Cloud finden, und die Konnektivität wird ebenfalls steigen. Unser Leben wird sich komplett von dem heute unterscheiden.

Im Moment haben Internet und Smartphones die Lebensweise der Menschen verändert, aber auch sie werden verschwinden oder zumindest transformiert werden. In den nächsten Jahren wird eine Explosion an Innovationen stattfinden, wie es sie nie zuvor gegeben hat. Die Zukunft wird maßgeblich von künstlicher Intelligenz beeinflusst. Außerdem werden wir in einer Welt leben, in der sich das Virtuelle mit dem Realen vermischt. Viele Jobs werden obsolet sein, neue geschaffen werden.

Wirtschaftsforum: Was ist Ihre Rolle bei dieser Entwicklung?

Jamel Gafsi: Das Microsoft Engineering Center Paris designt, konstruiert und betreibt Produkte rund um den Microsoft Store und das Microsoft Windows Ökosystem. Wir entwickeln also Services, die eng mit Spielen, Musik, TV, Büchern und allem anderen, was unter den Sammelbegriff Medien fällt, verbunden sind. Zuletzt haben wir eine Plattform an den Start gebracht, die es den Menschen ermöglicht, 3D-Objekte, die sie mit Microsoft Paint 3D erstellt haben, mit anderen zu teilen. Alles mit Bezug zu diesen Themenbereichen wird von unserem Team hier vor Ort in Paris produziert und umgesetzt. Wir stellen auch Cloud Services bereit, um diese Produkte zu betreiben.

Wirtschaftsforum: Welche Highlights hält die Zukunft bereit?

Jamel Gafsi: Eines der Dinge, an denen wir in diesem Moment arbeiten, ist eine Online-Leseplattform für Bücher, die auf dem Windows Edge Browser basiert. Wir perfektionieren diese Plattform, die auf den Bildungsbereich ausgerichtet ist und Lehrern sowie Schülern eine bestmögliche interaktive Leseerfahrung ermöglichen soll. Sie wird den Schülern alle Bearbeitungsmöglichkeiten bieten, die sich auch bei einem gedruckten Buch ergeben, aber darüber hinaus soll es noch mehr Optionen für den Zugang zu Text, Grafiken und sogar Videos bieten. Wir wollen sicherstellen, dass Schüler Zugang zu allen Büchern haben und alle dazugehörige Unterstützung in digitaler Form bekommen. Das ist unser Part in der Mission eines papierlosen Bildungswesens. Ich sehe dies als eine meiner Hauptaufgaben an, um bei der Digitalisierung der Welt zu helfen.

Wirtschaftsforum: Warum hat Microsoft gerade Paris als Standort für das Engineering Center ausgewählt?

Jamel Gafsi: Alles was wir hier entwickeln, ist für den Weltmarkt gedacht. Da wir in einem digitalen Umfeld mit Anbindung an eine Cloud arbeiten, ist es praktisch egal, von wo aus wir arbeiten. Es ist zufällig Paris geworden. Ich bin seit 2005 bei Microsoft. Vorher hatte ich mein eigenes Start-up, das Software entwickelte, um TV-Inhalte über Internetnetzwerke zu spielen.

Ich erhielt ein Angebot von Microsoft, ein europäisches Center weit weg vom US-Hauptquartier aufzubauen. Unsere Aufgabe war es, in kompletter Eigenverantwortung bestimmte Projekte zu entwickeln und das Center in eine Produktionseinheit umzugestalten. Wir haben 200 Softwareentwickler hier in Paris und ich verbringe jeden Monat eine Woche in der Microsoft Konzernzentrale in Redmond, Washington, wo ich auch ein Team habe, das mich von den USA aus unterstützt.

Wirtschaftsforum: Es gibt einen großen Konkurrenzkampf unter den Arbeitgebern um die besten IT-Köpfe. Wie kommen Sie an die qualifizierten Mitarbeiter, die sie brauchen?

Jamel Gafsi: Natürlich ist Microsoft ein enorm prestigeträchtiger Arbeitgeber, der bekannt für seine Vorreiterrolle bei der Softwareentwicklung und Programmierung ist. Wir haben dazu den Vorteil, in einer der lebhaftesten europäischen Hauptstädte verortet zu sein. Ich benötige exzellente Entwickler und kann diese aus ganz Europa und den Mittelmeerländern rekrutieren. Aktuell haben wir in unseren Büros in Paris 24 unterschiedliche Nationalitäten. Für mich ist das eines der großen Benefits meines Jobs – dass es mir möglich ist, in einem multikulturellen Umfeld mit Menschen zusammenzuarbeiten, die smarter sind als ich und von denen ich jeden Tag etwas Neues lernen kann.

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