„Man muss sich der eigenen Stärken bewusst sein“

Interview mit Heiko Abbenseth, Geschäftsführer der HD-Timber Dr. Hake & Düwel GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Abbenseth, Ihr Unternehmen agiert an der Schnittstelle zwischen der Wertschöpfung eines Sägewerks und der Fertigung der Endprodukte für die Verbraucher. Welches Leistungsspektrum decken Sie genau ab?

Heiko Abbenseth: Wir treten als Zulieferbetrieb für die europäische Betten-, Möbel- und Saunaindustrie auf, wobei wir auf das mittlere bis gehobene Marktsegment abzielen. Dabei besteht unsere Leistung in der Verarbeitung von Massivholzkomponenten und Holzwerkstoffen im Einklang mit den üblichen PEFC- und FSC-Zertifizierungen: Hierzu zählen entsprechende CNC-Fräsarbeiten sowie Oberflächenbehandlungen, Ummantelungen und typische weitere Tätigkeiten aus der Holzverarbeitung wie Bohren, Fräsen, Profilieren und Dübeln. Zusammen mit unseren Partnerunternehmen können wir zudem anspruchsvolle Lackierarbeiten abdecken. Der besondere Nutzenvorteil für unsere Abnehmer liegt dabei nicht zuletzt in unserem hohen Maß an Flexibilität: Wir können unsere Produkte in verschiedensten Stückzahlen, Längenmaßen und Querschnitten anbieten, ganz wie unsere Kunden sie benötigen.

Wirtschaftsforum: Dazu passt auch Ihr Slogan: „Wir machen Ihre individuellen Wünsche zu unserem Standard.“ Wie maßgeschneidert fallen die Lösungen in der Praxis tatsächlich aus?

Heiko Abbenseth: Natürlich gibt es gerade in der Bettenindustrie gewisse Standardmaße. Diese gelten aber vornehmlich landesweit – die in Frankreich, der Schweiz oder anderen Regionen üblichen Größen unterscheiden sich auch in der Praxis von denen in Deutschland, mitunter beträchtlich. Hinzu kommt die Problematik, dass unterschiedliche Einsatzzwecke mit verschiedenen Ansprüchen an die jeweiligen Hölzer einhergehen: In der Bettenindustrie, also in unserem Anwendungsfall bei Lattenrosten, Schlafunterlagen und weiteren Komponenten, dominiert weiterhin Buche-Massivholz sowie Buchen- und Birken-Schichtholz, während für Saunen wegen der sehr speziellen Materialbeanspruchung vornehmlich Aspenholz eingesetzt wird. Dabei ist es uns gelungen, unsere Produktionsprozesse unabhängig von der jeweiligen Holzart auszugestalten und somit problemlos individuelle Lösungen mit einer perfekten Logistik und in verlässlichen Lieferzeiten anzubieten.

Wirtschaftsforum: Konnten Sie diese umfassende Lieferfähigkeit auch angesichts der aktuellen Supply Chain-Verwerfungen aufrechterhalten?

Heiko Abbenseth: Wir verarbeiten zum Großteil Massivholzkomponenten, wo keine besonderen Einschränkungen bei der Verfügbarkeit zu verzeichnen waren. Bei Holzwerkstoffen wie Buchenschichtholz kam es mitunter zu kleineren Engpässen, die sich in längeren Lieferzeiten für uns bemerkbar machten. Doch auch hier blieb die Verfügbarkeit durchwegs gegeben.

Wirtschaftsforum: Sie haben das Unternehmen erst dieses Jahr vom einstigen Gründer, Herrn Dr. Hake, übernommen. Was hat Sie zu diesem Engagement bewogen?

Heiko Abbenseth: Ich hatte mich schon zuvor viele Jahre lang intensiv mit dem Thema Unternehmensnachfolge auseinandergesetzt. Mir war es bei der Suche wichtig, ein Produktionsunternehmen zu finden, das in einer spannenden Nische tätig ist, die ein weiteres gesundes Wachstum verspricht. Zudem habe ich großen Wert darauf gelegt, dass das Unternehmen über die erforderlichen Ressourcen verfügt, um in diesem Segment weiterhin erfolgreich tätig zu sein. Bei HD-Timber wurde mir schnell klar, dass all diese für mich wesentlichen Elemente vorhanden waren: Das Thema Schlafkomfort wird für alle Verbraucher unbestrittenermaßen relevant bleiben und wahrscheinlich noch an Bedeutung gewinnen.

Schließlich empfehlen Experten, Komponenten wie den Lattenrost mindestens alle zehn Jahre auszutauschen, um mögliche Rückenschädigungen zu vermeiden. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen dazu bereit sind, auch finanziell in ihre Gesundheit zu investieren, ist dies also ohne Frage auch wirtschaftlich ein spannendes Segment.

Wirtschaftsforum: Worauf gilt es bei einer Unternehmensnachfolge – jenseits der persönlichen Ebene – besonders zu achten?

Heiko Abbenseth: Zunächst muss man für sich die Frage beantworten, welche konkreten Beweggründe hinter der eigenen Entscheidung stehen. Anschließend gilt es zu analysieren, worin die eigenen Stärken liegen und welche Ressourcen im Gegenzug im Unternehmen selbst vorhanden sein müssen. Ich selbst stamme beispielsweise aus dem kaufmännischen Bereich und hatte vor meiner Tätigkeit bei HD-Timber keine Berührungspunkte mit der holzverarbeitenden Industrie. Entsprechend wichtig war es, dass das Unternehmen strukturell auch nach der Übergabe weiterhin über dieses Know-how verfügt. Aufgrund des demografischen Wandels wird das Thema Unternehmensnachfolge in den nächsten Jahren wohlgemerkt noch deutlich stärker auf der Agenda stehen. Deshalb wäre es aus meiner Sicht notwendig, das Angebot an entsprechenden systematischen Beratungsmöglichkeiten, etwa durch die IHK, weiter auszubauen. Denn gerade für die vielen mittelständischen Unternehmen, die die Wirtschaft in Deutschland prägen, ist es bisher nicht sonderlich einfach, an umfassende relevante Informationen aus seriösen Quellen zu kommen.

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