Das richtige Gleichgewicht zwischen Online-Sicherheit und Produktivität

Interview mit Dr. Thomas Bruse, Senior Vice President der GBS Europa GmbH

Social Share
Teilen Sie diesen Artikel

Wirtschaftsforum: Herr Dr. Bruse, wie würden Sie die Vision von GBS Europa beschreiben?

Dr. Thomas Bruse: Schon seit 30 Jahren engagieren wir uns als führender Anbieter von Technologien, die für höchste Sicherheits-Standards im E-Mail-Verkehr sowie beim Datenaustausch über weitere Kommunikationsplattformen sorgen und zugleich die Produktivität der Anwenderinnen erhöhen sollen. Da unsere Kunden hauptsächlich in besonders sensiblen Wirtschaftsbereichen wie dem Bankensektor, der chemischen Industrie und in der Militärtechnik tätig sind, müssen hierbei zudem besonders strenge regulatorische Vorschriften zum Umgang mit höchstsensiblen Daten beachtet werden – für unsere Partner ist es daher von größter Bedeutung, dass sie sich voll und ganz auf die Compliance unserer Lösungen mit den gesetzlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen verlassen können.

Wirtschaftsforum: Mit Ihren Lösungen wollen Sie sowohl die Sicherheit als auch die Produktivität Ihrer Kunden erhöhen – besteht zwischen diesen Zielen wirklich kein Widerspruch?

Dr. Thomas Bruse: Wenn man sein Unternehmen mit hundertprozentiger Sicherheit vor Cyberbedrohungen von außen schützen möchte, ist das eigentlich ganz einfach möglich: Man kappt sämtliche digitalen Verbindungen zur Außenwelt. Dadurch würden aber Chancen und Vorteile der Digitalisierung und Prozessautomatisierung verloren gehen. Eine gewisse Öffnung ist also trivialerweise unabdingbar, um seinen Unternehmenszweck verfolgen zu können – und an dieser Stelle beginnen dann die Überlegungen über seriöse Trade-offs: Welche E-Mail-Anhänge dürfen geöffnet werden, welche Personen müssen Zugriff erhalten, welche Frühwarnsysteme werden implementiert? Doch die Krux bleibt bestehen: Verschiebt sich die Position auf dem Kontinuum zwischen Sicherheit und Produktivität, verändern sich auch die Rahmenbedingungen der gesamten Systemarchitektur. Genau aus diesem Grund bieten wir all unsere Funktionalitäten als Security Suite an, um interne Widersprüche konsequent vermeiden und die Endanwender so effektiv wie möglich unterstützen zu können, während durch diesen All-in-one-Ansatz gleichzeitig die Komplexität sinkt.

Wirtschaftsforum: Welche Herausforderungen bestimmen Ihre aktuellen Entwicklungsschritte?

Dr. Thomas Bruse: Mehr als 90% unserer Unternehmenstätigkeit erstreckt sich weiterhin auf den E-Mail-Bereich, da Hacker an dieser Stelle nach wie vor das effektivste Einfallstor in ein System finden. Viele Unternehmen verschieben ihre Kommunikationskanäle jedoch zunehmend auf andere Plattformen wie Microsoft Teams, was mit neuen Herausforderungen für die Sicherheitsarchitektur einhergeht: Denn auf diesem Wege können Links und Dateien noch schneller ausgetauscht werden. Dementsprechend gehen wir von einer Zunahme der Gefahren aus, denen ein System über diese Kanäle ausgesetzt ist. Erste Produkte, die hier ansetzen, haben wir bereits entwickelt.

Wirtschaftsforum: Steigen die Risiken auch durch die allgemein zunehmende Digitalisierung?

Dr. Thomas Bruse: Eine unweigerliche Konsequenz jeder Digitalisierungsmaßnahme besteht in einer stärkeren Öffnung des Unternehmens, wodurch Gefahren von außen prinzipiell einfacher in die entsprechenden Systeme eindringen können. Digitalisierung muss deshalb immer zusammen mit Sicherheit und Schutz gedacht werden, um die dadurch auftretenden Risiken sinnvoll managen zu können und keine Produktivitätseinbußen hinnehmen zu müssen. Als Teil der DIGITALL-Gruppe ist GBS eng mit vielen weiteren Dienstleistern aus diesen Fachgebieten vernetzt, damit wir bei unseren Kunden stets optimale Lösungen implementieren können. Dabei kommt es nicht zuletzt auch auf die gebotene Schnelligkeit an: Idealerweise haben wir eine neue Bedrohung bereits durch ein Update unschädlich gemacht, bevor unser Kunde ihr überhaupt zum ersten Mal begegnet ist.

Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung kommt dabei trotz aller technologischen Möglichkeiten dem Faktor Mensch zu?

Dr. Thomas Bruse: Stellt man sich die Hardware als erste und die Software als zweite Verteidigungslinie vor, steht der Nutzer an dritter Stelle und ist bei jedem Sicherheitskonzept mindestens so wichtig wie die beiden anderen. Jedes sicherheitsbewusste Unternehmen muss deshalb auf umfassende und konsequente Schulungsmaßnahmen setzen, die natürlich auch GBS als Teil seines Leistungsspektrums anbietet.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Mehr als nur Shopping!

Interview mit Patrick Stäuble, CEO der Shoppi Tivoli Management AG

Mehr als nur Shopping!

Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung muss Shopping vor Ort heute mehr sein als der Einkauf von Produkten. Shopping muss zum emotionalen Erlebnis mit Unterhaltungscharakter werden. Das Management des Shoppi…

Die Logistik im turbulenten Umfeld

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Gehr, Geschäftsführer der ebp-consulting GmbH

Die Logistik im turbulenten Umfeld

Durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine sind die Lieferketten anspruchsvoller geworden. Dieses ‘New Normal’ in den Supply Chain’s erfordert erhöhte Aufmerksamkeit sowie innovative und nachhaltige Lösungen. Die…

Carbon – formschön, funktional und nachhaltig

Interview mit Tobias Schmidt, Entwicklungsleiter euro advanced carbon fiber composites GmbH (eacc)

Carbon – formschön, funktional und nachhaltig

Extrem leicht, nahezu beliebig formbar und trotzdem stabil, ist Carbon ein zukunftsweisendes Material mit Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Branchen. Die euro advanced carbon fiber composites GmbH (eacc) ist europaweit ein gefragter…

Spannendes aus der Region Karlsruhe

„Agilität in der Verwaltung kommt“

Interview mit Marcus Weiss und Jochen Rieg, Geschäftsführer der virtual7 GmbH

„Agilität in der Verwaltung kommt“

Gerade im Zuge des Personalmangels muss die Verwaltung effektiver und digitaler werden. Das IT-Beratungs- und Softwareunternehmen virtual7 GmbH mit Hauptsitz in Karlsruhe führt Institutionen der öffentlichen Hand in das Zeitalter…

Lohnherstellung mit sozialem Engagement anstelle von Profitstreben

Interview mit Dr. Jörg Zimmer, Geschäftsführer der Cesra Arzneimittel GmbH & Co. KG

Lohnherstellung mit sozialem Engagement anstelle von Profitstreben

Die Cesra Arzneimittel GmbH & Co. KG ist ein ganz besonderes Pharmaunternehmen. So fertigt die Baden-Badener Firma ihre Phyto-Produkte mit dem Ziel, Menschen zu helfen. Die Erlöse des Unternehmens kommen…

Wir bauen auf Lösungen, bei denen jeder gewinnt

Interview mit Christian Würst, Geschäftsführer und Sebastian Legler, Geschäftsführer der Sovendus GmbH

Wir bauen auf Lösungen, bei denen jeder gewinnt

Was gern als Win-win-Situation bezeichnet wird, verwirklicht die Sovendus GmbH mit Hauptsitz in Karlsruhe, indem sie Kunden und Onlineshops zusammen bringt. „Wir unterstützen Onlineunternehmen darin, wettbewerbsfähiger zu sein und helfen…

Das könnte Sie auch interessieren

Kundenkommunikation: ‘You name it, we nail it!’

Interview mit Jürgen Schick, CSO der Bucher + Suter AG

Kundenkommunikation: ‘You name it, we nail it!’

Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Contact Center-Branche ist Jürgen Schick ein Urgestein im Bereich Kundenkommunikation. Seit 2005 beim Schweizer Softwareentwickler Bucher + Suter und heute dort als CSO…

Intelligente IT für intelligente Entscheidungen

Interview mit Matthias Berlit, Geschäftsführer der INFORM Institut für Operations Research und Management GmbH

Intelligente IT für intelligente Entscheidungen

Die Optimierung von Geschäftsprozessen ist ein wichtiger Aspekt, um die Effizienz, Resilienz, Rentabilität und nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu steigern. Die entsprechenden Entscheidungen müssen auf der Basis fundierter…

Premiumanbieter und Spezialboutique

Interview mit Thorsten Seifner, Geschäftsführer der teliko GmbH

Premiumanbieter und Spezialboutique

Er ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland, bildet den Kern der digitalen Wirtschaft, befindet sich seit Jahren auf Wachstumskurs und erfuhr durch Corona einen zusätzlichen Schub – der ITK-Markt.…

TOP