Wasser bewegen, Mensch und Umwelt schützen
Interview mit Dieter Schuch, Geschäftsleiter und Sylvia Arnoldy, Marketing Communications Manager der Franklin Electric Europa GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schuch, Franklin Electric ist ursprünglich ein amerikanisches Unternehmen. Wie begann seine Geschichte in Deutschland?
Dieter Schuch: Die Geschichte von Franklin Electric geht auf zwei amerikanische Gründerväter zurück, die während des Krieges Generatoren für die US-Armee gebaut haben. Zum Kriegsende hin haben sie sich mit dem Bau von Unterwassermotoren beschäftigt und 1944 die Firma gegründet, die dann schnell weltweit expandierte. 1964 wurde Wittlich als zweiter ausländischer Produktionsstandort gegründet. Hier hatten wir in unserer Blütezeit um 2005 mehr als 200 Mitarbeiter. Die Fertigung wurde aber 2016 nach Tschechien verlagert. Heute haben wir in Wittlich ein großes Lager für Nordeuropa, und Verkauf sowie der Kundendienst sind hier ansässig. Weiterhin haben wir ein Labor, um Unterwassermotoren zu testen. In Europa haben wir drei weitere Standorte in Italien.
Wirtschaftsforum: Können Sie uns ein paar Zahlen zum heutigen Unternehmen nennen?
Dieter Schuch: Weltweit beschäftigen wir über 5.000 Mitarbeiter. Rund 50 sind es am Standort Wittlich. Der Umsatz entwickelt sich von der Tendenz her sehr positiv und betrug 2019 für die Gruppe weltweit 1,3 Milliarden EUR. 2020 war es etwas weniger.
Wirtschaftsforum: Welche Aufgaben haben Sie im Unternehmen?
Dieter Schuch: Ich bin seit 1998 bei Franklin Electric. Seit 2020 bin ich stellvertretender Geschäftsführer für den Standort Wittlich und Prokurist, hauptsächlich aber Verkaufsleiter für Zentral- und Nordeuropa.
Wirtschaftsforum: Wie hat sich das Produktangebot im Lauf der Zeit entwickelt?
Dieter Schuch: Wir kommen aus einer Nische, die wir selbst erschaffen und 30 Jahre lang ausgefüllt haben als technisch am besten aufgestellter Anbieter von Unterwassermotoren. Etwa 2005 wurde beschlossen, ein Vollsortimenter für Wasserwirtschaft zu werden. So sind wir heute Systemanbieter für die Bewegung von Wasser und breit aufgestellt im Bereich Trink-, Rein- und Brauchwasser. Wir entwickeln und bauen Pumpen aller Art, Druckerhöhungsanlagen, Produkte im Bereich Hausbewässerung und Energieeinsparung.
Wirtschaftsforum: Gibt es darunter eine Art Flaggschiffprodukt?
Dieter Schuch: Ja, wir haben vor längerer Zeit begonnen, uns, auch im Hinblick auf die europäischen gesetzlichen Regelungen, vermehrt mit Energieeinsparung und der Vermeidung von Umweltschäden zu beschäftigen. In diesem Zug haben wir die Entwicklung von hocheffizienten Bohrlochantrieben vorangetrieben und sind darin heute weltweit führend.
Sylvia Arnoldy: Die Herausforderung bei diesen Produkten liegt darin, dass sie sich jahrzehntelang in einem Bohrloch befinden. Das erfordert die Sicherstellung hoher Qualität und großer Robustheit.
Wirtschaftsforum: Rechnet sich der zwangsläufig höhere Preis für den Käufer?
Dieter Schuch: Auf jeden Fall. Die Kosten für die Bergung einer Pumpe aus großer Tiefe und die Reparatur sind um ein Vielfaches höher als für die Anschaffung einer hocheffizienten und damit energieeinsparenden Pumpe.
Sylvia Arnoldy: Bei diesen High Efficiency Systemen machen, wenn wir ihren gesamten Lebenszyklus betrachten, der Einkaufswert etwa 5% aus, 5% die Instandhaltung und 90% die Energiekosten. Die Anschaffungskosten haben sich daher schnell amortisiert.
Wirtschaftsforum: Warum ist Franklin Electric seit vielen Jahrzehnten so erfolgreich?
Sylvia Arnoldy: Neben der hohen Qualität unserer Prozesse und Produkte ist sicherlich entscheidend, dass wir nichts dem Zufall überlassen und unsere Kunden nie im Stich lassen. Unsere Mitarbeiter wissen, was für den Kunden wichtig ist.
Dieter Schuch: Ich würde die Schlüsselfaktoren für unseren Erfolg so zusammenfassen: Qualität, Verfügbarkeit, Service, Innovation und Kostenbewusstsein – in dieser Reihenfolge.
Wirtschaftsforum: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Unternehmens?
Sylvia Arnoldy: Wir wollen als Partner nah an unseren Kunden sein. Uns ist bewusst, dass wir das Leben von vielen Millionen Menschen beeinflussen. Denn sauberes Trinkwasser ist von größter Bedeutung und, wie wir in vielen Ländern sehen, keineswegs selbstverständlich. Unsere Vision ist, für die Menschen eine gesunde Umwelt zu schaffen. Hinter diesen Gedanken stehen unsere Mitarbeiter zu 100% und arbeiten mit Begeisterung daran.
Dieter Schuch: Ich wünsche mir für das Unternehmen ein solides und gesundes Wachstum. Neben dem wirtschaftlichen Erfolg ist es mir persönlich, aber auch wichtig, Dinge zu verändern und in der richtigen Branche tätig zu sein.