1754 meets Blockchain und Krypto
Interview mit Thomas Damschen, CEO der Bankhaus von der Heydt GmbH & Co. KG
Die traditionsreiche Privatbank wurde 1754 gegründet und war seit jeher Spezialist für Wealth Management und Private Banking.
Wertpapierstrukturierung
Vor dem Hintergrund des steigenden Wettbewerbsdrucks und der zunehmenden Regulatorik beschloss das Management, sich auf die Strukturierung und Abwicklung von Wertpapieren zu konzentrieren. 2017 erhielt man eine Anfrage, ein Wertpapier auf der Basis von Kryptowährungen aufzulegen.
„Dies war sozusagen der Startschuss für uns, uns mit der Blockchain-Technologie zu beschäftigen“, so Thomas Damschen, CEO. „Damals war der aufsichtsrechtliche Rahmen für Kryptowährungen allerdings noch nicht gegeben. Trotzdem haben wir uns mit der Technologie weiter auseinandergesetzt und festgestellt, dass es im Banking und speziell in der Wertpapierabwicklung interessante Anwendungsfälle gibt. Deshalb sind viele FinTechs ja so weit gekommen. Sie nutzen ein Höchstmaß an Digitalisierung und sind zudem sehr anwenderfreundlich.“
Ende 2019 wurde dann auch der rechtliche Rahmen geschaffen, indem der Gesetzgeber die Verwahrung von Kryptowerten in das KWG aufgenommen hat.
Fokus auf Kryptoassets und -währungen
Seitdem konzentriert sich das Bankhaus von der Heydt auf den Aufbau des digitalen Geschäftsmodells.„Wir sind eine traditionsreiche Bank und sind besonders stolz auf unser Gründungsjahr 1754“, so Thomas Damschen. „In der langjährigen Geschichte stand das Bankhaus Innovationen immer aufgeschlossen gegenüber, sodass es für uns selbstverständlich ist, umzudenken und ein neues digitales Geschäftsmodell aufzubauen. Mit Fokus auf Kryptoassets und Kryptowährungen konzentriert sich das traditionelle Bankhaus jetzt auf die Entwicklung blockchainbasierter Lösungen im Bankensektor. Dabei übernimmt das Bankhaus von der Heydt unter anderem die Verwahrung von Kryptowerten, wie beispielsweise Kryptowährungen oder Security Token. Der Security Token kann zudem beim Bankhaus von der Heydt individuell strukturiert werden.
„Wir sind eine vollregulierte One-Stop-Lösung für den Zugang zum Krypto-Markt.“ Thomas DamschenChairman of the Board
Darüber hinaus bietet das Bankhaus Payment Solutions über die Stellar-Blockchain an, sodass künftig die Kunden Zahlungen direkt abwickeln können. Brokerage von Kryptowerten runden das Portfolio ab.
Kein Umweg mehr über internationale Börsen
„Der große Vorteil für institutionelle Anleger ist, dass sie jetzt nicht mehr an Krypto-Börsen weltweit kaufen müssen, sondern einen Marktzugang über ein vollreguliertes Institut haben“, so Thomas Damschen. „Während die Assetklasse Kryptowerte bis vor Kurzem weitgehend unreguliert war, entwickelt sie sich nunmehr durch den einsetzenden aufsichtsrechtlichen Rahmen zu einem regulierten Markt – seitdem setzen sich immer mehr institutionelle Anleger damit auseinander und erkennen die Bedeutung. Gerade in jüngster Vergangenheit interessieren sich auch zunehmend Family Offices, Versicherungen und auch andere Banken für das Angebot vom Bankhaus von der Heydt. Über die Kooperation mit FinTechs ist das Unternehmen zudem auch indirekt für Privatanleger zugänglich.“
Eurobasierter Stablecoin vereinfacht Prozesse
Im Dezember 2020 setzte das Bankhaus von der Heydt noch einmal einen Meilenstein am Markt. Gemeinsam mit Bitbond, Deutschlands führendem Technologieanbieter für die Tokenisierung und Verwahrung digitaler Assets, hat das Unternehmen einen eurobasierten Stablecoin über das Stellar-Netzwerk ausgegeben. Dieser ist der erste Stablecoin, der direkt von einem Bankinstitut auf der Stellar-Blockchain ausgegeben wird und ist damit einer der ersten seiner Art auf dem Markt.
„Die Stellar-Blockchain ist in einer besonderen Art und Weise geeignet, Bankingprozesse schnell und kosteneffizient abzuwickeln. In Bezug auf den Stablecoin bedeutet das nun, dass wir eine Lösung geschaffen haben, mit der wir Investoren einen direkten Zugang auf die Blockchain ermöglichen. Mit anderen Worten: Man kann mit Euros zu uns kommen und wir können diese direkt auf die Blockchain bringen. In unserem ersten Projekt nutzen wir den Stablecoin, um internationalen Zahlungsverkehr über die Blockchain-Technologie abbilden zu können. Transaktionen können schneller und kosteneffizienter abgebildet werden. In anderen Projekten bieten wir die Möglichkeit, über den Stablecoin Token direkt über die Blockchain zu erwerben. Vergleichbare Lösungen auf anderen Protokollen sind zudem bereits in Arbeit.“
Die Zukunft
Die Agenda für das Jahr 2021 ist gesetzt. „Wir werden alle Projekte, die wir 2020 angestoßen haben, weiterentwickeln“, so Thomas Damschen. „Der Markt ist noch jung und auch wir stehen noch am Anfang. Auch der regulatorische Rahmen wird sich weiterentwickeln und zusätzliche spannende und interessante Anwendungsmöglichkeiten schaffen. Konkret bedeutet dies: Die bisher entwickelten Dienstleistungen am Markt zu etablieren und gemeinsam mit unseren Kunden die Assetklasse Kryptowährungen zu erschließen sowie neue blockchainbasierte Assets zu strukturieren. Ganz wichtig wird sein, die Bedeutung dieser Technologie zu erklären, um so die Akzeptanz zu steigern.“