„Unser Herz schlägt für die Fabrik“

Interview mit Alexander Bonk, Geschäftsführer Leadec Deutschland

In diesem Jahr feiert Leadec sein 60-jähriges Bestehen. Das Ursprungsunternehmen Kesselreinigungsgesellschaft Reichenberger & Co. wurde 1962 in München gegründet. „Mit einigen Kunden von damals, wie Daimler und VW, arbeiten wir noch heute zusammen“, berichtet Alexander Bonk, Geschäftsführer Leadec Deutschland.

1985 wurde das Unternehmen umfirmiert in Deutsche Industriewartung GmbH & Co. KG. Anfang 2000 wurde diese von Voith übernommen und expandierte in den folgenden Jahren sowohl in Deutschland als auch international. 2017 wurde die Konzerndivision in die Unabhängigkeit entlassen und in Leadec umfirmiert. Neue Eigentümerin ist die internationale Beteiligungsgesellschaft Triton.

„Uns hat dieser Schritt gutgetan. Triton hat investiert und wir hatten die Möglichkeit, zusätzlich zum organischen Wachstum über Akquisitionen zu wachsen“, erklärt Alexander Bonk. Er ist bereits seit 23 Jahren im Unternehmen, seit neun in der Geschäftsführung. Die Leadec-Gruppe beschäftigt 20.000 Mitarbeiter weltweit, davon 6.000 in Deutschland. Ihr Umsatz beträgt rund 940 Millionen EUR. Etwa 380 Millionen EUR davon werden in Deutschland erwirtschaftet.

Von der Planung bis zum Support

Was Leadec neben der Erfahrung und technischen Kompetenz ausmacht, ist, dass man sich am Lebenszyklus einer Fabrik orientiert. „In dieser Breite und Tiefe bietet das kein anderes Unternehmen“, betont der Geschäftsführer. Am Anfang steht die Planung, dann folgt die Installation. „Dazu gehören große elektrische Installationen wie auch der Stahlbau sowie die mechanische Installation und der gesamte Ausbau der Fabrik inklusive Automatisierungstechnik“, erklärt Alexander Bonk.

Die Leistungen von Leadec umfassen auch die anschließende Betreuung der Produktion mit Instandhaltung und technischer Reinigung. Darüber hinaus übernimmt Leadec Gebäudetechnik, infrastrukturelle Dienstleistungen, die Produktionsversorgung und -logistik sowie die Vormontagen. Alexander Bonk berichtet, welche Themen sein Unternehmen und dessen Kunden derzeit besonders beschäftigen: „Im Bereich der IoT-Fähigkeit bieten wir Lösungen und entwickeln die Themen gemeinsam mit unseren Kunden weiter. Mit unserer eigenen digitalen Plattform Leadec.os haben wir eine End-to-End-Lösung geschaffen, die sämtliche Serviceprozesse systemübergreifend und digital abbildet. Diese werden digital gesteuert und sind somit transparent, effizient, papierlos, revisionssicher und skalierbar. Das ist bisher einzigartig in der Servicewelt“, betont er.

In der Fertigungsindustrie zuhause

Die globale Präsenz von Leadec ermöglicht es, den Kunden als Dienstleister in die ganze Welt zu begleiten. Der Dienstleister ist an mehr als 300 Standorten tätig, oft direkt in den Werken der Kunden. Wenn Alexander Bonk sagt, „Unser Herz schlägt für die Fabrik“, spricht daraus eine Leidenschaft, die sich für den Kunden auszahlt. „Wir haben ein tiefes Verständnis für die Fertigungstechnologien der Kunden und können sie deshalb optimal unterstützen“, macht er deutlich.

In der Automobilindustrie ist Leadec seit langem eine bekannte Größe. Heute ist das Unternehmen aber in jeder Branche zuhause, soweit es um die Fertigungsindustrie geht, von der Luftfahrt über den Maschinenbau bis zu Konsumgütern. Der wesentliche Erfolgsfaktor sind für Alexander Bonk die Mitarbeiter, die die Philosophie des Unternehmens verkörpern: „Wir legen Wert auf Engagement, Leading Edge im Sinne von Vorsprung und Verlässlichkeit. Unsere Vision ist, der führende Servicespezialist für die Fabrik von heute und morgen zu sein.“

Blickt er in die Zukunft, sieht er mehrere Themen, denen sich Leadec verstärkt widmen wird. „Die Automatisierung wird zunehmen. Wir werden aber nie auf Menschen verzichten können. Der Fachkräftemangel stellt uns vor einige Probleme, deshalb haben wir unser Recruiting deutlich verstärkt. Denn qualifizierte Mitarbeiter sind entscheidend für unsere Zukunft. Und beim Thema Zero Emission in der Fabrik unterstützen wir unsere Kunden mit entsprechenden Konzepten.“ 2022 soll die Milliarden-Umsatzgrenze überschritten werden. Leadec ist zudem in weiteren Branchen wie Elektromobilität und Food and Beverage aktiv. Auch hier sorgt der Fabrikspezialist dafür, dass die Produktion einwandfrei läuft.

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