Klein, aber fein raus

Interview

2010 war das Jahr für die Kosmetikbranche in Deutschland, in dem sich die längst überfällige Marktbereinigung vollzog. Beiersdorf nahm NIVEA aus dem Markt für Deko-Kosmetik und BBI 'Beauty-Brands-International' meldete Insolvenz an. Nun setzen Handelsketten von Parfümerien und Drogeriemärkten verstärkt auf Handelsmarken.

Doch der Markt für dekorative Kosmetik ist kompliziert und hochdynamisch. Da empfiehlt die Branchen-Studie von Markant dem Handel, sich Erfahrung und Wissen der mittelständischen Industrie mit strategischen Geschäftspartnerschaften zu sichern. Die laufenden Veränderungen des Marktes für Trendprodukte genau im Auge zu behalten und sich dabei auf die eigenen Stärken und die machbare Position konzentrieren, das ist das Erfolgsrezept von INTERCO.

Strategiewechsel in 2002

Zwischen 2002 und 2009 wurde daher ein Strategiewechsel durchgeführt, der einen außergewöhnlichen Erfolg des Unternehmens ermöglichte. Bis dahin hatte INTERCO die Produkte der Warengruppen Teint, Augen, Lippen und Nägel unter dem Label 'Kron' überwiegend an Kauf- und Warenhäuser in Deutschland geliefert.

Dem Trend folgend wurde nun ein neuer Geschäftsbereich erschlossen: Private Branding im Preiseinstiegssegment für Drogeriemärkte. In den zehn Jahren von 2002 bis 2011, avancierte die Marke '(b) basic' mit nahezu 250 Millionen EUR Umsatz zur erfolgreichsten Handelsmarke für dekorative Kosmetik in Europa.

„‘uma’ setzt Maßstäbe bei der Qualität im Preiseinstiegsegment. Damit steht INTERCO für Handelsmarken der dekorativen Kosmetik auf der Pole-Position.“ Jörg E. Richter

Die eigene Marke als Vorbild

Gleichzeitig wurde 2002 auch die INTERCO-Marke 'uma' geschaffen. 'uma' zielte im Gegensatz zu 'Kron' auf die Kommunikationsmittel eines Multi-Channel-Managements und kreierte mit dem Claim 'united makeup artists' den direkten Bezug zu social communities unserer modernen Gesellschaft. Die Dynamik der Marke pulsiert nach dem Prinzip der interaktiven Mitwirkung von Vielen. Damit ist 'uma' Taktgeber in den Trends der Farbwelten und heute Vorbild für 'Exclusive Branding' – das Geschäftsmodell für die Handelsmarken der Zukunft.

Die inzwischen einzige eigene Marke des Unternehmens zeichnet sich durch ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis und hervorragende Qualität aus. Die Zulieferer stammen überwiegend aus Europa, zumeist aus Deutschland. Aber die Marke ist mehr als nur ein hochwertiges Produkt, dahinter stehen innovative Marketingstrategie, effektive Promotionsmaßnahmen und eine effiziente Logistik.

Am Puls der Zeit

Nach einer Studie der Markant-Gesellschaft in Offenburg über die Zukunft von Handelsmarken gewinnt die enge Zusammenarbeit des Handels mit erfahrenen, verlässlichen Industrie-Partnern immer mehr an Bedeutung. Der Handel will vollen Einfluss auf die Marke haben. Zudem verschafften ihm Exclusive-Marken wertvolle Wettbewerbsvorteile, zum Beispiel durch individuelle Preisorientierung an der eigenen Zielgruppe. Hier entstehen künftig die gewünschten Synergien zwischen Kaufkraft und Professionalität.

Jahrzehntelange Erfahrung gepaart mit einschlägigem, fachlichem Potenzial und eine weltweite Vernetzung mit internationalen Zulieferern, wie sie bei INTERCO empirisch gewachsen sind, setzen hier die Maßstäbe. Handelsketten werden auch gezwungen sein, zielgruppen- und standortbezogene Sortimente vorzuhalten (Mikromarketing). Das erfordert hohe Flexibilität, die ein mittelständisches Unternehmen wie INTERCO 'tailormade' gewährleisten kann.

Preis und Leistung

Hohe Qualität zu fairen Preisen: Das ist das Unterscheidungsmerkmal von INTERCO zum Wettbewerb. Jörg E. Richter, seit 2008 an den Schaltstellen des Unternehmens, zunächst als externer Berater und seit 2010 Geschäftsführer von INTERCO, hat Strukturen, Abläufe und Organisationen auf den Wettbewerb der Zukunft ausgerichtet.

Heute praktiziert INTERCO ein modernes, IT-gestütztes Supply Chain Management und nutzt effizient die Schnittstellen zu bewährten Outsourcing-Partnern: im Vertriebs-Außendienst in Kooperation mit C-house aus Bad Dürkheim und bei der Warenwirtschaft mit dem zertifizierten Logistik-Partner Ernst Schmitz in Idstein.

Straffes Sortiment

Neben der gesteigerten Effizienz ist Effektivität in der Branche der dekorativen Kosmetik einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. Hier arbeitet INTERCO mit namhaften Trend-, Farb- und Marktforschungspartnern zusammen. Mit einem auf optimalen Absatz ausgerichteten Sortiment in einem von Dynamik geprägten spezifischen Marktsegment erwirtschaftet das Unternehmen inzwischen mit geringfügig geschrumpften Umsätzen deutlich höhere Deckungsbeiträge. Mit rund 20 Millionen EUR Umsatzerlösen in 2010 erzielte die INTERCO Cosmetics ein absolut zufriedenstellendes operatives Ergebnis von mehr als fünf Prozent.

„Der erfolgreichsten Handelsmarke für dekorative Kosmetik steht angesichts der Entwicklung bei ‘Schlecker’ und ‘Ihr Platz’ eine neue Herausforderung bevor.“ Jörg E. Richter

Perspektiven

Inzwischen erschließt sich INTERCO Cosmetics einen weitereren, stark wachsenden Geschäftsbereich. Das Unternehmen setzt dabei auf seine Stärken in selektiven Sortimenten als Komplementär-Lieferant für Eigenmarken namhafter Drogeriemärkte. Die INTERCO Marke 'uma' wird im unteren Preissegment mit hoher Qualität auch künftig Maßstäbe setzen.

Damit lenkt INTERCO den Blick auf 'uma' und weg von den Produkten höherer Preisklassen. Die Marke '(b) basic' wird einen Umbau erfahren. Und in Anbetracht der aktuellen Entwicklung bei den Drogeriemärkten 'Schlecker' und 'Ihr Platz' steht der Marke eine neue Herausforderung bevor. Es sollte sich die Gelegenheit für Investoren bieten, der in Europa erfolgreichsten Handelsmarke für dekorative Kosmetik neue Distributions-Chancen zu eröffnen.

Eine lange Tradition

Begonnen hat die Familie Schröder in den 1930er Jahren mit dem Angebot von pflegender Kosmetik auf der Basis von Olivenöl. 1959 wurde INTERCO gegründet. Die INTERCO Holding besitzt Gewerbe-Immobilien und Tochtergesellschaften.

Die Geschäftsleitung obliegt insgesamt Jürgen Schröder und Phillip Schröder. Ziel ist es, die Erfolgsgeschichte ihres Familienunternehmens weiter fortzuschreiben.

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