Wir leben Nachhaltigkeit seit vielen Jahren

Interview mit Holger Hanhardt, Geschäftsführer der Hartmann Möbelwerke GmbH

Hinter Hartmann steht eine lange Familientradition. Seit 110 Jahren ist das Unternehmen, das heute in dritter Generation geführt wird, im nordrhein-westfälischen Beelen angesiedelt. „Wir sind ganz eng mit der Region und ihren Menschen verbunden. Das ist auch die Basis unserer Unternehmenskultur“, erzählt Holger Hanhardt, der gemeinsam mit Bernhard Hartmann die Geschäftsleitung bildet.

Angefangen als einfacher Tischlerbetrieb begann Hartmann in den 1950er-Jahren mit der industriellen Produktion von Stilmöbeln. Seit den 1990er-Jahren produziert das Unternehmen Massivholzmöbel. Das multikulturelle Mitarbeiterteam umfasst rund 130 Köpfe – und 260 Hände, wie Holger Hanhardt betont. „Dass viele unserer Mitarbeiter einen Migrationshintergrund haben, ist nicht nur dem Fachkräftemangel geschuldet, sondern hat bei uns auch Tradition“, so der Geschäftsführer. Produktion, Montage, Lager und Logistik sind in Beelen konzentriert, ein Tochterunternehmen in Polen fungiert als Zulieferbetrieb.

Einrichtung bleibt im Trend

Holger Hanhardt ist gelernter Tischler mit kaufmännischer Ausbildung und einem Abschluss als Betriebswirt. „Ich habe nie etwas anderes gemacht als Möbel“, sagt er. Und das macht er mit Freude. 2012 kam er als Vertriebs- und Marketingleiter ins Unternehmen. In diesem Bereich liegen auch jetzt als Geschäftsführer seine primären Aufgaben. „Das Unternehmen steht für sehr große Kreativität. Mit unserer eigenen individuellen DNA sind wir Innovationsführer und haben den Anspruch, der Kreativtreiber der deutschen Möbelbranche zu sein“, betont Bernhard Hartmann.

„Unsere Branche ist sicherlich ein Gewinner in der Krise. Da der Lebensmittelpunkt das Zuhause ist, ist die Einrichtung ein Hauptthema der Menschen geworden.“ Holger HanhardtGeschäftsführer
Holger Hanhardt

Diesen Weg ist Hartmann bisher erfolgreich gegangen. Die Firma ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und konnte der Corona-Pandemie weitgehend trotzen. „Unsere Branche ist sicherlich ein Gewinner in der Krise. Da der Lebensmittelpunkt das Zuhause ist, ist die Einrichtung ein Hauptthema der Menschen geworden“, sagt Holger Hanhardt. Das wird auch erst einmal so bleiben, ist er überzeugt: „Studien belegen, dass wir in ein Jahrzehnt des Zuhauses eintreten, in dem Möbel auch als Statussymbole gelten.“

Jedes Produkt hat eine Geschichte

„Hinter jedem unserer Produkte steckt das Bestreben, ihm eine Besonderheit und eine Geschichte zu geben“, so Holger Hanhardt. So beispielsweise bei RUNA, einer Serie aus echter Eichenrinde. Für andere Produkte werden Hirnholzscheiben – Abschnitte aus Baumstämmen – verarbeitet. Eine Produktlinie ist inspiriert von den Balken eines alten Fachwerkhauses.

Hartmann möchte heute nicht mehr nur den klassischen Massivholzkunden ansprechen und steht mit Produkten für neue Zielgruppen bereits in den Startlöchern. Dazu zählen vollmassive Lackmöbel. „So etwas gibt es bisher noch nicht. Wir verwenden nur wasserbasierte Lacke, so dass auch diese Möbel absolut nachhaltig sind“, hebt der Geschäftsführer hervor.

Transparenz und Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist bei Hartmann ein großes Thema. Holger Hanhardt verweist darauf, dass der heutige ‘Modebegriff’ schon im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit Forstwirtschaft und Holzknappheit verwendet wurde und somit bereits in direkter Verbindung mit der Möbelindustrie stand. „Wir leben Nachhaltigkeit seit vielen Jahren“, betont er. Der gesamte Produktionsprozess ist an die eigene Photovoltaikanlage angeschlossen. Dadurch werden jährlich 1.300 t CO2 eingespart. Die Verwendung der Abschnitte vom Sägen, Fräsen und Bohren zum Heizen führt zu einer Einsparung von weiteren 950 t.

Um die in der Produktion notwendige hohe Luftfeuchtigkeit herzustellen, wird jetzt Regenwasser verwendet. „Ende dieses Jahres können wir von uns sagen, dass wir ein zu 100% klimaneutraler Hersteller sind“, so Bernhard Hartmann. Die Kunden bekommen einen Nachhaltigkeitsnachweis schwarz auf weiß: Für jeden entnommenen Baum pflanzt Hartmann einen neuen. Mit dem gekauften Möbelstück erhält der Kunde ein Baumpflanzzertifikat mit den Koordinaten des gesetzten Baumes. „Das ist für uns transparentes und nachhaltiges Handeln“, sagt Holger Hanhardt.

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