Wo ein Wille, da ein Weg

Erfolgsgeschichten

Richard Branson ist eben ein Individualist, der, mit einem genialen Geschäftsinstinkt ausgestattet, am Ende des Tages nur macht, was er will. Heißt, solange auch etwas dabei herausspringt...

Er wurde 1950 in England als Kind der Oberschicht geboren. Vater Anwalt, Großvater hoher Richter. Klein Richard hatte es nicht leicht, denn er ist Zeit seines Lebens Legastheniker gewesen. Die Schule mochte er nicht, er suchte schon immer das Abenteuer. Die Legende besagt, dass seine Mutter ihn im zarten Alter von vier Jahren einige Kilometer von zu Hause ausgesetzt hatte, auf dass er von alleine den Weg zurückfand. Das stärkt natürlich das Selbstbewusstsein, Legasthenie hin oder her. Dementsprechend begann seine Business-Karriere auch mit der Gründung eines Magazins für junge Leute. Es hieß "The Student" und erreichte ordentliche Auflagen. Dank dieser Basis war es ihm möglich, einen Schallplattenversand aufzubauen und den "Student" als Werbeplattform zu nutzen. Er war damals gerade Anfang 20 und von seinen ersten Mitarbeitern verfügte kein einziger über eine signifikante Berufserfahrung oder Vorbildung, daher kam es zum Namen Virgin, den heute jeder kennt. Virgin, die Jungfrau.

Der Vorteil im Direktversand von Schallplatten lag darin, dass sie billiger angeboten werden konnten und somit trotz Versandkosten Abnehmer fanden. In der Oxford Street in London wurde 1971 auch gleich der Erste Virgin-Plattenladen eröffnet. Doch das bedeutete lange noch keinen Durchbruch. Es gab sogar bald Ärger mit den Behörden, denn Virgin verkaufte massenweise Platten, die für den Export - also den Verkauf im Ausland - bestimmt waren. Die zu zahlenden Strafen und Steuern hätten dem Jungunternehmer beinahe das finanzielle Genick gebrochen, wäre da nicht seine Mutter gewesen, die eine Hypothek auf das Elternhaus aufnahm, um ihren Sohn zu unterstützen. Das war sicherlich auch keine Selbstverständlichkeit.

Das Geschäft erholte sich jedenfalls zügig und Richard Branson wollte fortan selbst Schallplatten produzieren und gründete dazu das Label Virgin Records. Die erste Platte wurde von einem schüchternen 19jährigen Landesgenossen namens Mike Oldfield vollinstrumental eingespielt. Keine Band, keine Texte, nur so wirres Zeugs. Die Scheibe war so außergewöhnlich, dass sie in einem mindestens genauso außergewöhnlichen Horrorfilm als Soundtrack verwendet wurde. Bis heute hat sich keine Platte, die gänzlich ohne Gesang auskommt, besser verkauft, als die Tubular Bells. Und die Melodie aus "Der Exorzist" ist beinahe jedem bekannt, wenn sie angespielt wird.

1992 verkaufte Richard Branson Virgin Records schweren Herzens für eine halbe Milliarde Pfund an EMI. Mit Mike Oldfield hatte er sich längst zerstritten. Heute ist er einer der fünf reichsten Briten. Er selbst gibt sich bescheiden. In seiner Autobiografie heißt es, frei übersetzt: "Mein Lebensansatz besteht darin, dass ich mich viel zu großen bis unschaffbaren Herausforderungen stelle und versuche, sie zu toppen."

Was soll einen noch aufhalten, der mit dieser Masche durchkommt?

Felix Albus

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