Wie Leidenschaft den Umsatz steigern kann
Interview mit Christophe Piron, Geschäftsführer der Bihr GmbH
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Wirtschaftsforum: Herr Piron, Sie sind nicht nur Geschäftsführer von Bihr, sondern auch Europachef von Arrowhead.
Christophe Piron: Ja, seit letztem Jahr gehört Bihr zur US-amerikanischen Arrowhead-Gruppe, dem weltweit führenden Teile-Lieferanten für den Powersport-Markt, den Automobil- und Schwerlastbereich sowie Outdoor Power Equipment.
Wirtschaftsforum: Wie kam es dazu?
Christophe Piron: Nachdem ich als CEO bei Bihr eingestiegen bin, habe ich es mir zum Ziel gesetzt, Bihr zum europäischen Marktführer zu machen. Das ist auch gelungen. Bihr ist heute der führende europäische Distributor von Fahrerbekleidung, Ersatzteilen, Zubehör und Reifen für Motorräder, Quads, All Terrain Vehicles und Roller. Wir sind in 17 Ländern aktiv und bieten mit mehr als 200.000 Artikeln und rund 400 Marken das breiteste Produktportfolio. Um weiter zu wachsen, auch außerhalb von Europa, wollten wir ein US-amerikanisches Unternehmen akquirieren. Da ist uns dann Arrowhead zuvorgekommen. Deshalb habe ich Arrowhead selber kontaktiert und angeboten, Bihr in die Gruppe zu integrieren. Nur wer viele Marken hat, kann wachsen; und nur wer wächst, bekommt neue Marken. Es ist ein Kreislauf: Je mehr Marken wir haben, desto eher ist ein Händler bereit, bei uns einzukaufen. Und je mehr Kunden wir haben, desto mehr neue Markenanbieter sind bereit, uns Ihre Marken anzuvertrauen. Da wir sowohl eine große Markenvielfalt wie auch eine enorme Verfügbarkeit garantieren können und in der Regel innerhalb von 24 Stunden liefern, bekommen wir immer mehr Kunden und damit auch immer mehr Marken.
Wirtschaftsforum: Laut Ihrem Mission Statement sorgt Bihr dafür, dass Motorradfahrer ihre Leidenschaft sicher ausleben und ihre Mobilitätsbedürfnisse erfüllt werden können. Wie setzen Sie diese Mission um?
Christophe Piron: Durch drei Bereiche: den Verkauf von Teilen und Zubehör, ein breites Angebot an Fahrerausrüstung und durch Reisen und Veranstaltungen in ganz Europa und darüber hinaus. Wir organisieren rund 25 Motorrad-Events und 30 Touren pro Jahr. Außerdem unterstützen wir aktiv Teams, Fahrer und Veranstaltungen.
Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?
Christophe Piron: Wir sind ausschließlich im professionellen Segment (B2B) aktiv, das heißt wir verkaufen unsere Produkte an Wiederverkäufer. Der Motorradsport ist eine Leidenschaft. Entsprechend sind die Endkunden. Der typische Motorradfahrer ist sicherlich zu 85% männlich. Dennoch gibt es einen wichtigen weiblichen Kundenstamm, vor allem im Bereich Bekleidung. 30% der Kleidung werden von Frauen gekauft. Man sagt, der Motorradmarkt ist ein alternder Markt; dieser alternde Markt entspricht jedoch der immer älter werdenden Bevölkerung. Somit ist es ein stabiler Markt in Europa.
Wirtschaftsforum: War das auch in der Coronapandemie so?
Christophe Piron: Da ist der Markt zunächst zusammengebrochen. Motorradsport war zunächst nur noch eingeschränkt möglich, man wollte auch die Krankenhäuser entlasten und im Motorsport gibt es viele Unfälle. Bei uns führte das zu einem Umsatzrückgang von 10%. Im Sommer 2021 öffnete sich der Markt wieder. Das führte zu einer enormen Umsatzsteigerung, die Leute konnten nicht ins Restaurant gehen oder anderweitig ihr Geld ausgeben und investierten es daher in ihre Leidenschaft dem Motorsport. 2021 war unser bisher bestes Jahr.
Wirtschaftsforum: Und 2022?
Christophe Piron: Letztes Jahr hatten wir mit der Lieferkettenproblematik zu kämpfen. Die Kosten für Container wurden enorm hoch und die Verfügbarkeit der Produkte war sehr gering. Das führte zu einer enormen Preissteigerung. Dennoch konnten wir unseren Umsatz steigern. Aktuell spürt man die gestiegenen Spritpreise, die auch unseren Markt betreffen. Dennoch ist das Motorrad für viele eine Leidenschaft, und die Kunden sind bereit, in den sauren Apfel zu beißen. Wenn auch allgemeine Freizeitaktivitäten reduziert werden, so wird die Leidenschaft Motorradfahren weiter aufrechterhalten, solange es geht.
Wirtschaftsforum: Wie wirkt sich der Trend zur E-Mobilität aus?
Christophe Piron: Die Tendenz zur Elektrik setzt sich auch im Motorradsport immer mehr durch, was zur Folge hat, dass die motorabhängigen Ersatzteile deutlich reduziert werden. Unsere Strategie war und ist zu diversifizieren. Deshalb haben wir Bekleidung und Reifen ins Sortiment aufgenommen. Dies sind unsere Wachstumssegmente.
Bihr GmbH
Am alten Lokschuppen 10a
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Deutschland
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