Wie die Welt auf die große Leinwand gebracht wird
Interview mit Dipl.-Ing. Mechatronics Klaus Eckerl, CEO IB/E optics GmbH
Die IB/E optics GmbH ist in der Lage, technisch komplett in die Tiefe zu gehen und sämtliche Möglichkeiten zu nutzen, versteht aber auch die Perspektive der Künstler und teilt ihre Leidenschaft für die Filmkunst. „Diese Mischung ist wahrscheinlich einzigartig“, so Dipl.-Ing. Mechatronics Klaus Eckerl, CEO und Gründer des Unternehmens. „Mit unseren innovativen Technologien und der direkten Betreuung unserer Kunden über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg versuchen wir, ihre Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen.“
Vom Hobby zum Präzisionsobjektiv
Hinter der IB/E optics GmbH steht CEO Klaus Eckerl, der es mit einem eher unkonventionellen beruflichen Werdegang in die Riege der ganz Großen in der Optik geschafft hat. Der leidenschaftliche Hobbyfotograf hatte schon immer eine technische Affinität und hat sich schließlich zu einem Studium der Feinwerktechnik entschieden, um zu erfahren, wie genau Objektive gebaut werden, und sich intensiv mit dem Bereich der Optik beschäftigt.
Um sich das Studium zu finanzieren trat der Halbwaise als Kabarettist auf und hat dabei wertvolle Erfahrungen für seine spätere Entwicklung gesammelt. Nach einigen Jahren bei einer optischen Firma in München und dem Aufbau des Geschäftszweiges Machine Vision hat sich der Geschäftsmann 1992 mit der IB/E optics als Ingenieurbüro selbstständig gemacht.
„Bosch in Stuttgart wurde auf mich aufmerksam und ich war deren "Schweizer Messer" für den Bereich Machine Vision“, erzählt Klaus Eckerl. „Ich habe auch Designs für große Hersteller wie Zeiss oder Jenoptik gemacht und mich schließlich 2001 dazu entschieden, eine eigene Produktion aufzubauen. 2004 bis 2006 habe ich über ein hochkomplexes optisches System den Einstieg in die Kinobranche gefunden.“
Objektive für die Filmindustrie
Heute ist die Filmindustrie der größte Geschäftsbereich und IB/E arbeitet mit renommierten Herstellern der Branche zusammen. Mit der digitalen Kamerawende im Profibereich konnte das Unternehmen erneut seine Innovationskraft unter Beweis stellen, was letztendlich den Schlüssel zum großen Erfolg bedeutete.
„Für den Broadcast wurden damals Videokameras genutzt, die von großen Rentals gemietet wurden“, erläutert der CEO. „Für diese Rentals habe ich Converter, also kleine mechanisch-optische Konverter, entwickelt. Dadurch war die Investition in die "alten" Optiken an die neue Kamerawelt gesichert. Die großen Rentals wie ARRI aus München sind schließlich auf mich aufmerksam geworden. Für ARRI haben wir die Entwicklung und Herstellung der Prime DNA, Prime 65S und Prime 65 Objektive für die ALEXA 65 übernommen, mit der Filme wie The Revenant gedreht wurden.“
Weitere Zusammenarbeiten folgten, unter anderem mit Angénieux, einer der weltweit führenden Hersteller von Objektiven und optischen Geräten, sowie mit Tribe7, einem Hersteller von Objektiven für Filmemacher, für den IB/E die Blackwing7-Objektive designed und produziert. Diese Objektive hat James Friend im Film „All Quiet On The Western Front” eingesetzt, für den er im März 2023 den Oskar für die beste Kamera erhalten hat.
Zukunftspläne
Von Freyung im Bayerischen Wald aus exportiert IB/E optics seine Produkte heute in die ganze Welt. Neben kundenspezifischen Optiken, der Objektivwartung und Konvertierungen entwickelt und produziert das Unternehmen eine umfassende Palette eigener hochwertiger Objektive, Extender, Konverter, Expander, Scopes und anderer optischer Werkzeuge sowie zahlreiche universelle Service- und Evaluierungslösungen für sämtliche High-End-Filmoptiken.
Das Design und die Herstellung von Objekten sowie Optikprodukten für die Filmindustrie ist der Sektor Machine Vision mit berührungsloser Messtechnik noch immer ein Geschäftsbereich, in dem der Betrieb zum Beispiel Lösungen für die Raumfahrt entwickelt. Darüber hinaus hat IB/E zahlreiche Produkte wie Wafertester, Endoskope oder Dentalscanner für seine Kunden aus der Medizintechnik entwickelt.
Die Welt der Optik für die Filmindustrie ist aber nach wie vor die größte Leidenschaft für Klaus Eckerl und sein 50-köpfiges Team. Aus diesem Grund ist das Unternehmen in diesem Bereich in verschiedene Projekte involviert. Unter anderem arbeitet der Ingenieur an anamorphotischen Objektiven mit zwei verschiedenen Brennweiten, die einen speziellen Look für die Kinoleinwand erzeugen sollen. „Mein Traum ist es außerdem, unsere eigene Optikfertigung zu etablieren, um selbst hoch komplexe Linsen zu fertigen“, bemerkt Klaus Eckerl. „Damit hätten wir ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht bekommen wir dann auch den Oskar für technische Verdienste, darüber würde ich mich sehr freuen. Allerdings bin ich bereits 64 Jahre alt und muss mir Gedanken über die Zukunft des Unternehmens machen. Ich habe leider keine Kinder, möchte aber natürlich, dass das Baby, dass ich geschaffen habe, weiterlebt. Eine Möglichkeit wäre ein Management-Buyout oder die Übernahme durch ein anderes Unternehmen. Mein Traum wäre, dass das Ganze weitergeht und ich mich als Ideengeber im Hintergrund um das Kreative kümmern kann. Mit der Möglichkeit, in der Technik komplett in die Tiefe zu gehen, da ich aufgrund meines Studiums und der praktischen Erfahrung vieles alles weiß, aber auch für den Künstler in die Tiefe zu gehen, weil ich es selbst gemacht habe und verstehe, worauf es ankommt und die Leidenschaft teile, sowie meiner Erfahrung aus der Cabaret-Zeit gelernt habe, mit Menschen zu reden, verfügen wir über ein besonderes Komplettpaket.“
IB/E optics GmbH
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