Remote Work: Ein Arbeitszeitmodell auf dem Vormarsch?

Auch nach der Pandemie war diese Möglichkeit (noch) gerne gesehen. Kundensupportmitarbeiter beantworten plötzlich aus den eigenen vier Wänden die Fragen der Kunden und ITler führen aus einem gemütlichen Café in der Altstadt einen IT-Patch durch. Können Arbeitnehmer sich auch in Zukunft über dieses Modell freuen oder müssen sie schon bald den Weg zurück ins Büro antreten?
2024 - Die Unternehmen gehen auf die Barrikaden!
Es klang anfangs alles so schön: Niemand musste mehr im morgendlichen Stau feststecken, der Chef schaut einem nicht mehr ständig über die Schulter und von der Ehekrise des Mitarbeiters XY hört man auch nichts mehr. In den Jahren 2021, 22 und 23 durfte sich ein Großteil der Mitarbeiter über das Arbeitszeitmodell Remote Work freuen. Gespräche wurden über Videocalls geführt, Meetings in Microsoft Teams abgehalten und Aufgaben über Projektmanagement-Tools wie Asana bearbeitet.
Was sich in den vergangenen 3 Jahren etabliert hat, war für viele Unternehmen vom ersten Tag an ein Dorn im Auge. Der Grund? Sie vertrauen ihren Mitarbeitern einfach nicht! Plötzliche Videocalls und regelmäßige Leistungskontrollen sollten das Vertrauen in das neue Arbeitszeitmodell stärken – ohne Erfolg. Während im Jahr 2023 der Mitarbeiteranteil im Homeoffice noch bei 36 Prozent lag, sind es laut neuesten Erkenntnissen mittlerweile nur noch knapp 12 Prozent (WFH Research, 2024) der Arbeitnehmer, die vollständig aus der Ferne arbeiten dürfen.
Große Unternehmen wie Google, Facebook & OpenAI sehen es als gescheitertes Projekt
Die Arbeitnehmer werden jetzt nicht von einem auf den nächsten Tag wieder ins Büro befördert. Es ist vielmehr ein schleichender Prozess, wie eine Umfrage der Beratungsfirma KPMG feststellte. So gaben 68 Prozent der Unternehmen an, dass sie beabsichtigen, ihre Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren zurück ins Büro holen zu wollen. Im Netz kursierten sogar einige Gerüchte, dass Remote Work komplett abgeschafft werden soll!
Große Konzerne wie Google, Facebook und OpenAI sind sich längst einig – die Mitarbeiter müssen den Weg ins Büro antreten. SpaceX-Chef Elon Musk bezeichnete Remote Work als „moralisch falsch“ währende Sam Altman (CEO OpenAI) es als gescheitertes Projekt bezeichnet. Und auch in Deutschland sind sich große Unternehmen wie die Deutsche Bank, Volkswagen sowie SAP einig und verdonnern ihre Mitarbeiter zur Präsenzpflicht.
Neben den ganzen Remote Gegnern gibt es jedoch auch einige Unternehmen, die hinter dem Arbeitszeitmodell stehen! Gerade Start-ups verzichten heutzutage teilweise auf physische Büroräume, womit es ihnen ohnehin egal ist, von wo aus der Mitarbeiter arbeitet.
Fazit – Rückschritt statt Vormarsch
Wir können also (leider) festhalten: Aktuell geht das Arbeitszeitmodell eher ein paar Schritte zurück als nach vorne. Remote Work scheint aus Sicht vieler Unternehmen ein unbeliebtes Konzept zu sein, was weitreichende Folgen für die Arbeitswelt hat. Trotz der offensichtlichen Vorteile wie Flexibilität und Kosteneinsparungen wird das fehlende Vertrauen in die Mitarbeiter zu einem großen Problem.
Damit die Unternehmen wieder vollständige Kontrolle haben, holen einige von ihnen ihre Angestellten schrittweise zurück ins Büro. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur einen Vertrauensmangel wider, sondern auch eine Tendenz, altbewährte Arbeitsweisen über moderne und flexible Lösungen zu stellen. Wie sich das Ganze in Zukunft entwickelt, ist schwer vorherzusagen. Es bleibt den Arbeitnehmern eigentlich nur eine Option: Abwarten.