Qualität, die man fühlt

Interview mit Walter Blattner, Inhaber und Generaldirektor der Trend Trading AG

Wirtschaftsforum: Herr Blattner, auf welche Bereiche und Produkte konzentrieren Sie sich mit der Trend Trading AG?

Walter Blattner: Bei uns geht es um Strick und Feinstrick, um T-Shirts und Sweater, sowohl für Frauen als auch für Männer. Dabei setzen wir um, was die Designer unserer Kunden vorgeben. Sie bestimmen die Modelle und Farben. Wir übernehmen dann die Produktion, Koordination, Fertigung und auch die Lieferung. Grundsätzlich sind wir in der Wintersaison etwas stärker aufgestellt.

Wirtschaftsforum: Für welche Kunden produzieren Sie?

Walter Blattner: Wir handeln mit großen Mengen und richten uns dementsprechend an große Ketten. Unsere Produktionsstätten sind unter anderem in Bangladesch, wo wir ab 1.000 Stück pro Modell und Farbe produzieren sowie in Portugal. Die Produktionen in Portugal gehören uns selbst. An den Fabriken in Bangladesch sind wir als Partner beteiligt. Hier ist die Produktion etwas teurer, aber dafür flexibler und schon ab 200 Stück pro Modell und Farbe möglich. Wir beliefern sowohl Unternehmen aus dem gehobenen Marktsegment sowie auch den Fast Fashion Markt.

Wirtschaftsforum: Woher kommen Ihre Kunden?

Walter Blattner: Unsere Kunden kommen fast ausschließlich aus Deutschland. Wir profitieren hier stark von Mund-zu-Mund Propaganda. Viele unserer zufriedenen Kunden empfehlen uns weiter.

Wirtschaftsforum: Ihr Wettbewerbsumfeld ist global und sehr wettbewerbsintensiv. Was glauben Sie, warum entscheiden sich die Kunden für Ihr Unternehmen? Was unterscheidet Trend Trading von anderen Anbietern?

Walter Blattner: Neben der Qualität unserer Produkte schätzen unsere Kunden vor allem unsere Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Wir sind ein echter Partner unserer Kunden und auch für sie da, wenn es um Trouble-Shooting geht. Da wir sowohl in der Schweiz, aber auch in Portugal und Bangladesch vor Ort sind, können wir schnell reagieren und Lösungen anbieten. Zudem kennen wir die unterschiedlichen Kulturen und die regional spezifischen Bedürfnisse. Im Laufe der 50 Jahre, die wir inzwischen am Markt sind, konnten wir uns ein zuverlässiges Partner- und Kontaktnetzwerk aufbauen. Nicht zuletzt hat der Kunde bei uns auch die Wahl zwischen unterschiedlichen Zahlungskonditionen. Er kann die für ihn am besten passende Methode wählen.

Wirtschaftsforum: Herr Blattner, Sie sind der Gründer der Trend Trading AG. Was waren wichtige Entwicklungsschritte für das Unternehmen, die es zu dem gemacht haben, was es heute am Markt ist?

Walter Blattner: Ich bin als junger Mann nach Portugal ausgewandert und arbeite seitdem dort in der Textilbranche. Hier verfügen wir deshalb auch über eigene Produktionsstätten. Portugal war bis 1972 der Hauptexporteur der Branche für Europa. Im Laufe der Jahrzehnte sind dort allerdings die Produktionskosten derartig gestiegen, dass wir uns zwangsläufig immer stärker Richtung Osten orientiert haben, von Rumänien und die Türkei bis nach Vietnam. Seit Anfang dieses Jahres fertigen wir auch in Bangladesch. Selbstverständlich legen wir Wert auf sozial verträgliche Standards in all unseren Produktionsstätten.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die Marktsituation aktuell?

Walter Blattner: Der Markt ist von einem enormen Preisdruck geprägt, unter dem insbesondere die großen Ketten leiden. Zum Teil können die Unternehmen zwar noch ihr Personal beschäftigen, verdienen aber nichts mehr. Der Mittelstand verschwindet zunehmen, nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Endkunden. Die Kosten steigen, die Gehälter aber nicht. Die Leute, die wenig Geld haben, kaufen in günstigeren Läden als früher oder seltener. Die wohlhabenden Endkunden kaufen einfach, weil es ihnen gefällt. Die Diskrepanz wird so immer größer und der Druck auf den Einkauf wächst dadurch. Portugal ist aber gerade vor diesem Hintergrund wieder gefragter, da man hier flexibler ist. Die Mengen, die verarbeitet werden, sind kleiner und die Näherinnen machen die Arbeit mit Sorgfalt und Liebe. In Ländern wie Bangladesch arbeiten sie fürs Überleben. Sie haben keine Wahl. In den letzten Jahren ist der Markt immer schneller geworden. Heute gibt es pro Jahr deutlich mehr Kollektionen als früher, teilweise bis zu zehn. Früher sind pro Jahr, zum Sommer und Winter, nur zwei Kollektionen herausgekommen. Jetzt haben die Vertreter die Möglichkeit, öfter ihre Kunden zu besuchen und die Endkunden kommen häufiger in die Geschäfte. Das ist eine gute Entwicklung.

Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie vom Markt in den kommenden Jahren?

Walter Blattner: Die Mode ändert sich. Die jungen Endkunden haben ihren ganz eigenen Stil. In den Fabriken hält die Automatisierung Einzug. Drei Maschinen können gleich mehrere Näherinnen ersetzen, wenn ausreichend Diesel, Strom oder Gas vorhanden ist. Das ist allerdings in den Produktionsländern nicht immer der Fall. Zudem wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Die Kunden kommen und besuchen die Fabriken, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Portugal hat sich am Markt in den letzten Jahren wieder ein gutes Standing erarbeitet. Das stimmt mich zuversichtlich, ebenso wie die Tatsache, dass mein Sohn inzwischen auch im Unternehmen arbeitet.

Trend Trading AG
Wibergstrasse 33a
8180 Bülach
Schweiz
+41 52233 2890
info(at)trendtrading.ch
www.trendtrading.ch

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