Private Equity im Bauwesen: Strategien für nachhaltige Wertschöpfung

Wie sich diese veränderten Marktbedingungen auf die Strategien von PE-Investoren auswirken und welche Hebel sie nutzen können, erläutert Patrick Seidler, Co-Founder und Managing Partner von S&B Strategy.

Herr Seidler, wie beeinflussen die aktuellen Marktbedingungen die Rolle von Private-Equity-Investoren in der Bauwirtschaft?

Die Ära der marktgetriebenen Multiple-Expansionen ist vorbei. Private-Equity-Investoren müssen sich wieder auf traditionelle Werte besinnen und neben M&A-Aktivitäten verstärkt organische Wachstumspotenziale sowie operative Effizienzsteigerungen identifizieren, um neben dem EBITDA-Wachstum auch die GP-basierte Multiple-Expansion zu fördern.

Welche strategischen Ansätze sollten PE-Investoren verfolgen, um als echte Wertschöpfungspartner aufzutreten?

Unabhängig vom spezifischen Geschäftsmodell weisen viele Unternehmen in der Bauwirtschaft ein vergleichsweise niedriges Produktivitätsniveau auf. Während des Bau-Booms wurde oft auf einen aktiven Vertrieb verzichtet, und der Effizienzdruck entlang der Wertschöpfungskette war gering. Hier können PE-Investoren durch Initiativen in den Bereichen Digitalisierung, Prozessoptimierung und KPI-basiertes Management signifikante Mehrwerte schaffen.

Welche Herausforderungen treten bei der Umsetzung von Transformationsprojekten in der Bauindustrie auf?

Eine der größten Herausforderungen liegt im Mindset des mittleren Managements. Oftmals begegnen uns Aussagen wie: „Warum brauchen wir das? Hat doch immer funktioniert.“ oder „Unsere Kunden kennen den Marktpreis, mehr Preiserhöhungen sind nicht möglich.“ Solche Widerstände sind nicht ungewöhnlich. Entscheidend ist es, die Opinion-Leader im Unternehmen frühzeitig mit belastbaren Daten, Fachwissen und Best Practices abzuholen und aktiv in den Veränderungsprozess einzubinden.

Wie beeinflussen Digitalisierung und Nachhaltigkeit die Investitionsstrategien von PE-Firmen im Bauwesen?

Beide Themen sind zentrale Treiber der Wertschöpfung. Die Bauwirtschaft ist für etwa 40 % der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich – ohne tiefgreifende Veränderungen im Gebäudesektor sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung enorme Effizienzpotenziale: Automatisierung, datenbasierte Steuerung und digitale Geschäftsmodelle werden künftig entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein.

Können Sie Erfolgsbeispiele nennen, die zeigen, wie Private Equity im Bauwesen langfristige Wertschöpfung erzielen kann?

Es gibt zahlreiche erfolgreiche Fälle. Ein Beispiel ist die Konsolidierung in der Gebäudetechnikinstallation, durch die Investoren Produktivitätsgewinne realisieren konnten. Auch im Baustoffhandel haben PE-Fonds neue Vertriebsansätze entwickelt, indem sie klassische dreistufige Vertriebsmodelle in profitablere Webshop-basierte Geschäftsmodelle transformierten. Solche strategischen Neuausrichtungen bieten gerade in fragmentierten Märkten erhebliche Potenziale.

Welche regulatorischen und wirtschaftlichen Entwicklungen werden PE-Investitionen in den nächsten Jahren beeinflussen?

Der politische Rahmen bleibt entscheidend. Der Ausbau der Infrastruktur sowie Förderungen für Gebäudesanierung werden weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Zudem könnten vereinfachte Bauregularien und die Erleichterung modularer Bauweisen neue Chancen für Investoren schaffen. All das sind eher positive Signale als Risiken.

Private-Equity-Investoren stehen in der Bauwirtschaft vor der Aufgabe, sich von reinen Kapitalgebern zu strategischen Wertschöpfungspartnern zu entwickeln. Durch Fokussierung auf operative Exzellenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit können sie langfristig erfolgreiche Investitionen sicherstellen. S&B Strategy positioniert sich dabei als kompetenter Partner, der Investoren mit tiefgreifendem Branchenwissen und praxisorientierter Umsetzung unterstützt.

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