Einkaufs- und Finanzprozesse leicht gemacht
Interview mit Frank Schmidt, Geschäftsführer der Onventis GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Schmidt, Onventis bietet All-in-One Procurement. Was ist der Kern Ihrer Lösung?
Frank Schmidt: Unsere Kernkompetenz ist die Digitalisierung von Finanz- und Einkaufsfunktionen mittelständischer Unternehmen. Dabei bieten wir eine End-to-end Lösung an und decken im Einkauf alle Disziplinen von der Lieferantenbewertung und -qualifizierung über Sourcing-Prozesse, operative Einkaufsprozesse bis hin zur Rechnungsautomatisierung ab. Dazu gehören auch direkter und indirekter Einkauf über Kataloge oder Marktplätze. Große Unternehmen arbeiten hier oftmals mit Best-of-breed Lösungen. Diese sind für den Mittelstand aber zu teuer und sind meistens schlecht integriert. Mittelständische Unternehmen brauchen und möchten einen zentralen Ansprechpartner und eine durchgängige Digitallandschaft.
Wirtschaftsforum: Welche weiteren Services gehören zu Ihrer Lösung?
Frank Schmidt: Wir helfen unseren Kunden auch, die richtigen Lieferanten zu finden und diese automatisiert anzubinden. Deshalb ist unser Lieferantenportal sehr wichtig. Hier haben wir rund 300.000 Lieferanten angeschlossen. Dies bedeutet eine enorme Zeitersparnis. Über unser System finden Unternehmen die richtigen Lieferanten, mit der richtigen Qualifikation und allen erforderlichen Zertifizierungen. Wir integrieren auch Nachhaltigkeitsplattformen wie zum Beispiel EcoVadis und IntegrityNext. Darüber hinaus hilft die Onventis Plattform bei Ausschreibungen unterschiedlichster Produkte oder Dienstleistungen, darunter direkte und indirekte Materialien, Investitionsgüter oder Projektleistungen. Wir decken alles ab. Da wir künstliche Intelligenz einsetzen, können unsere Kunden auf Knopfdruck hochkomplexe Ausschreibungen vergleichen und die besten Einkaufsergebnisse erzielen. Nicht zuletzt unterstützen wir auch den operativen Einkauf und hier die gesamte Abwicklung wie zum Beispiel Freigabe-Workflows, automatische Kontierung bis hin zu automatisierten Rechnungseingangsprozessen. Insgesamt wickeln unsere Kunden jährlich über die Plattform ein Geschäftsvolumen von rund 16 Milliarden US-Dollar ab.
Wirtschaftsforum: Was sind aktuell wichtige Themen bei Ihren Kunden?
Frank Schmidt: Ein Evergreen im Einkauf ist und bleibt die Kostenreduktion. Das beinhaltet sowohl Einkaufs- als auch Prozesskosten. Auch die Automatisierung von Prozessen durch künstliche Intelligenz ist ein Prioritätsthema. Hier sind wir extrem stark in KI-basierten Analytics. Ein strategisch wichtiges Thema ist das Thema Versorgungssicherheit, bedingt durch anhaltende Krisen wie Krieg und Pandemie noch extrem verschärft wurde. Ein weiteres langfristiges Ziel ist die Verfolgung von Nachhaltigkeitsaspekten im Einkauf rund um die Themenfelder CO2-Reduktion und CSR. In Deutschland gilt seit diesem Jahr das Lieferkettengesetz, was entsprechend die gesetzlichen Anforderungen an den Einkauf verstärkt. Die bestätigt auch die jährliche Onventis Einkaufsstudie in Zusammenarbeit mit dem BME-Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik und der ESB Business School.
Wirtschaftsforum: Wie geht es in den nächsten Monaten mit Onventis weiter?
Frank Schmidt: Die oben genannten Anforderungen gilt es gemeinsam mit unseren Kunden nachhaltig weiterzuentwickeln, vor allem in den Bereichen ESG und Lieferantenmanagement. Ein weiteres großes Thema ist unsere Internationalisierung. Im Markt der Cloud-Plattformen für Source-to-Pay entwickeln wir uns zum europäischen Marktführer. Den Ausbau des Europageschäfts unterstreichen wir zum Beispiel mit unserer neuen Landesgesellschaft in Frankreich. Wir sind bereits in 156 Ländern mit 17 Sprachen auf unserer Plattform aktiv. Das heißt, darüber hinaus ist folgerichtig der US-Markt sicherlich der nächste Markt. Als Plattformanbieter bauen wir kontinuierlich unsere Partnerlandschaft mit Beratungs- und Implementierungspartnern aus.
Wirtschaftsforum: Ergeben sich auch durch das Thema Nachhaltigkeit neue Anforderungen?
Frank Schmidt: ESG ist das Thema und hier u.a. Themen wie die CO2-Reduktion. Dies muss ja in der kompletten Lieferkette umgesetzt werden. Hieraus ergibt sich im Einkauf ein grundlegender Paradigmenwechsel. Im Vergleich zu Früher muss der Einkauf die volle Verantwortung selbst für das letzte Glied in der Lieferkette übernehmen. Rein von oben gesteuert wird das nicht funktionieren. Der Einkauf ist gefordert, Informationen und Know-how mehr denn je seiner Lieferkette zur Verfügung zu stellen, damit die Lieferanten in der Lage sind, den Prozess einer nachhaltigen Lieferkette unterstützen zu können. Ohne durchgängig digitale Plattformen ist das nicht machbar. Genau die liefern wir.
Wirtschaftsforum: Haben Sie eine Vision für Onventis?
Frank Schmidt: Wir sind auf dem Weg, die führende All-in-One Procurement Plattform für den Mittelstand zu werden. Unsere Mission ist es, mittelständischen Unternehmen dabei zu helfen konsequent und erfolgreich die digitale Transformation ihrer Einkaufs- und nachgelagerten Finanzprozessen zu liefern. Wir unterstützen Unternehmen bei allen Beschaffungsvorgängen, um Kontrolle über die Finanzlage, Prozesseffizienz und Kosteneinsparungen unter Einhaltung von Unternehmensrichtlinien und Gesetzen zu erzielen.