Exakt messen – damit es rund läuft
Interview mit Peter Lehofer, Head of Product Management der NEXTSENSE GmbH
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Wirtschaftsforum: Herr Lehofer, die vergangenen drei Jahre waren sehr ereignisreich. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Peter Lehofer: Wir sind in der Automobil-, Bahn- und Stahlindustrie vertreten und diese drei Industrien könnten unterschiedlicher nicht sein. Im Automobilbereich wurde ein Wandel schon vor COVID-19 eingeläutet. Es haben sich durch neue Hersteller vor allem im Bereich der Elektromobilität mit zum Teil futuristischeren Designs auch die Produktionsprozesse verändert. Die Bahnindustrie dagegen ist eine sehr beständige Branche und das war sie auch während COVID-19. Hier sind wir mit der Radsatzmessung im Bereich einer sicherheitskritischen Bauteilprüfung tätig. Aber natürlich sind wir durch den Ukrainekrieg mit Problemen bei der Verfügbarkeit von Komponenten, erhöhten Lieferzeiten und Preissteigerungen konfrontiert. Bei uns intern wurde das Arbeiten im Homeoffice forciert, Produkt-Demos und auch Kundenschulungen finden nun vermehrt als Online-Training statt und generell werden viele Meetings via Teams abgehalten und nicht mehr vor Ort. Das war alles Neuland für uns aber eröffnete natürlich auch ganz neue Wege.
Wirtschaftsforum: Wo steht NEXTSENSE auf dem Markt?
Peter Lehofer: Im Bereich Radsatzmessung im Eisenbahnbereich sind wir mit unseren Messgeräten Weltmarktführer und wir merken, dass der Trend auch hier zur Automatisierung und Digitalisierung geht – das ist natürlich auch zu einem gewissen Teil dem Fachkräftemangel geschuldet. Das gilt aber für alle Industrien. Mit unseren neuesten Entwicklungen CALIPRI Predictor (eine Cloud-basierte Software, durch die unsere Kunden Radsatzmessdaten in strukturierter Form zur Analyse erhalten) und unserer automatisierten Radsatz-Messanlage CALIPRI X haben wir schon letztes Jahr einen Schritt in diese Richtung gemacht und sind damit gut durchgestartet.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihr Produktportfolio im Einzelnen aus?
Peter Lehofer: Unsere berührungslosen Messsysteme basieren auf einer patentierten Weiterentwicklung der Laserlichtschnitt-Technologie und sind in all den drei Industrien im Einsatz. Wir bieten handgeführte Messgeräte sowie automatisierte Lösungen an, die sich je nach Bereich voneinander unterscheiden. In der Automobilindustrie geht es beispielsweise um die Spalt- und Versatzmessung in der Fahrzeugproduktion, bei der Bahnindustrie um die Verschleißmessung von Radsätzen und Schienen im Zuge der Instandhaltung und im Stahlbereich werden Querschnittsprofile von Walzgütern gemessen.
Wirtschaftsforum: Wie weit sind Sie in Ihrem Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit?
Peter Lehofer: Wir setzen unter anderem auf lokale und regionale Zulieferer und arbeiten mit weltweiten Salespartnern zusammen, um den Reiseaufwand zu minimieren. Es wird auch die nachhaltige Anreise zur Arbeit mit den Öffis durch einen Kostenzuschuss unterstützt. All unsere Geräte sind reparierbar, dadurch müssen sie nicht weggeworfen werden. Die Genauigkeit unserer Messgeräte führt auch zu mehr Nachhaltigkeit. Bei der Bahn können durch die Verschleißanalyse zum Beispiel Räder länger genutzt werden. Außerdem sind wir stolze Besitzer der Umweltzertifizierung ISO 14001.
Wirtschaftsforum: Welche Pläne haben Sie für das laufende Geschäftsjahr?
Peter Lehofer: Wir streben im Unternehmen ein stetiges Wachstum an. Dazu stehen sowohl die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Produkte und Prozesse als auch die Stärkung der weltweiten Vertriebs- und Servicestrukturen unserer Konzernmutter Hexagon im Vordergrund.