„Nachhaltigkeit und Tierhaltung sind die Zukunftsthemen!“
Interview mit Christina Mutenthaler- Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing GmbH
Wirtschaftsforum: Frau Mutenthaler-Sipek, mit dem AMA-Gütesiegel werden seit mittlerweile 30 Jahren Lebensmittel prämiert, die hohen Nachhaltigkeits- und Transparenzstandards entsprechen. Wodurch unterscheidet es sich dabei von anderen Gütesiegeln und Qualitätsnachweisen?
Christina Mutenthaler-Sipek: Allein aus unserem hohen österreichweiten Bekanntheitsgrad von 90% ergibt sich bereits ein gewisser normativer Charakter, den so kaum ein anderer Anbieter erreicht haben dürfte. Doch das ist nicht einmal der entscheidende Faktor: Denn da wir in unserer Eigenschaft als Tochterunternehmen einer behördlichen Organisation mit einem gesetzlich verankerten Unternehmenszweck im Markt auftreten, ist unser Gütesiegel das einzige, das auch über eine staatliche Anerkennung verfügt – entsprechend wirkmächtig sind auch unsere Qualitätsstandards und Vergabebestimmungen. Dabei gelten für die AMA-Gütesiegel-Produkte insgesamt 18 verschiedene Richtlinien, die präzise Vorschriften zur Tiergesundheit und Lebensmittelverarbeitung vorsehen. Diese werden von der AMA-Marketing GmbH sowie externen Fachexperten erarbeitet und anschließend von einem Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaft, der lebensmittelverarbeitenden Betriebe und des Handels beschlossen, bevor sie vom österreichischen Landwirtschaftsministerium geprüft und anschließend von der EU-Kommission notifiziert werden. Die unverzichtbare Grundlage für die Breitenwirkung unserer Gütesiegel liegt dabei in unserer völligen Unabhängigkeit und wirtschaftlichen Freiheit.
Wirtschaftsforum: Ein Gütesiegel kann dabei nur so gut sein wie die Kontrollmechanismen, mit denen die Einhaltung seiner Standards überprüft wird.
Christina Mutenthaler-Sipek: An dieser Stelle setzen wir auf ein dreistufiges Kontrollsystem, dessen niedrigste Schwelle in der jährlichen Selbstkontrolle der jeweiligen Betriebe liegt, die entsprechend rigide dokumentiert werden muss. In einer zweiten Stufe finden unabhängige Prüfungen durch zertifizierte Kontrollstellen statt, von denen derzeit 260 für uns im Einsatz sind, die im Jahr 2023 bisher 22.000 Vor-Ort-Kontrollen und Produktanalysen im Laborumfeld durchgeführt haben. Um wiederum die hohen Qualitätsstandards der ausführenden Kontrollorgane gewährleisten zu können, werden auch diese regelmäßig durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von AMA-Marketing oder externe Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und an ambitionierten Benchmarks gemessen.
Wirtschaftsforum: Welche Breitenwirkung erzielen Sie mit Ihren Gütesiegeln heute im Markt?
Christina Mutenthaler-Sipek: Derzeit nehmen etwa 41.000 Landwirtinnen und Landwirte und damit ein Drittel des gesamten österreichischen Agrarsektors an unseren Programmen teil. Ferner arbeiten wir mit ca. 5.000 Lizenznehmerinnen und Lizenznehmer zusammen, unter denen sich neben Molkereien und zahlreichen lebensmittelverarbeitenden Betrieben auch ca. 1.500 Gastronomiebetriebe befinden, die die Qualität ihrer Lebensmittel unabhängig kontrollieren lassen möchten. Neben dem AMA-Gütesiegel bieten wir dabei auch das AMA-Biosiegel, die Auszeichnung als AMA GENUSS REGION-Betrieb sowie seit 2020 auch das AMA-Gütesiegel für Blumen und Zierpflanzen an.
Wirtschaftsforum: Das bedeutet im Umkehrschluss: Zwei Drittel aller österreichischen Landwirte machen beim AMA-Gütesiegel noch nicht mit. Wie wollen Sie diese Lücke füllen?
Christina Mutenthaler-Sipek: Das ist nüchtern betrachtet gar nicht erforderlich – denn bei dieser zahlenmäßigen Gegenüberstellung gerät ein wenig das Wesentliche in Vergessenheit: 99% aller österreichischen Milchbäuerinnen und Milchbauern lassen sich bereits mit unserem Gütesiegel zertifizieren, weil viele Molkereibetriebe dies als Voraussetzung für eine Belieferung vorsehen. Auch nahezu alle marktrelevanten Schweinemastbetriebe sind bereits dabei. Für Kleinstbetriebe, die sich ausschließlich im Wege der Direktvermarktung engagieren, ist unser Siegel hingegen überhaupt nicht gedacht. Außerdem durften wir uns bisher aus regulatorischen Gründen nicht im Ackerbau engagieren und keine Gütesiegel für Mehl und Getreide anbieten. Das ändert sich mit Wirkung zum 1. Januar 2024, wobei wir schon im nächsten Jahr eine Marktabdeckung von etwa 70% in diesem Segment erwarten. Die übergeordnete Tendenz ist ohnehin klar: Denn heute legen viel mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Wert auf eine nachhaltige Erzeugung ihrer Lebensmittel und eine entsprechende Rückverfolgbarkeit. Dies kann die AMA-Marketing lückenlos gewährleisten.
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