Landesgrundstücksmarktbericht 2025: Annäherung der Preise und erste Anzeichen einer Erholung

Immobilienkaufpreise in Boomregionen gesunken

Die Schere bei den Immobilienpreisen zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen hat sich in Rheinland-Pfalz zuletzt etwas geschlossen. Hauptgrund ist laut dem neuen Landesgrundstücksbericht der Preisverfall seit dem Jahr 2022, der vor allem hochpreisige, urbane Regionen betraf. Sinkende Preise bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Wohnungen gab es vor allem in Regionen mit hohen Kaufpreisen. Das sind die Gegenden, in denen auf dem Höhepunkt der Preisentwicklung zu Jahresbeginn 2022 im Schnitt knapp 590.000 Euro für ein bebautes Grundstück bezahlt wurden. In Gegenden mit einem niedrigen Preisniveau fielen die Rücksetzer der vergangenen Jahre dagegen moderat aus.

Zinswende und Inflation sorgen für Preisknick

In den Jahren 2010 bis 2022 waren die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im gesamten Land laut Landesgrundstücksmarktbericht um 83 Prozent gestiegen. Allerdings hatten sich die Preise in den strukturstarken Regionen von Rheinland-Pfalz prozentual noch stärker entwickelt.

Die Gründe für die Trendwende nach 2022 gehen über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus: Vor allem das Ende der Nullzinspolitik, die die Notenbanken im Sommer 2022 eingeleitet hatten, habe die Bauzinsen nachhaltig erhöht. Die im Zuge des Ukrainekriegs anziehende Inflation und gestiegenen Energiekosten hätten darüber hinaus die Baukosten gesteigert. Diese zusätzlichen Teuerungsfaktoren haben das Kaufinteresse offenbar in hochpreisigen Lagen besonders stark abkühlen lassen.

Immobilienmarkt erholt sich langsam

Mittlerweile gebe es allerdings Anzeichen, dass sich der Markt erholt, so Innenminister Ebling. Die Preise für Häuser haben sich auf einem durchschnittlichen Niveau von rund 250.000 Euro eingependelt. Gesunkene Bauzinsen, eine abnehmende Inflation und gestiegene Löhne sorgten dafür, dass die Zahl der Wohnimmobilienkäufe wieder zunimmt.

„Dieser positive Trend des sich beruhigenden Marktes ist ein gutes und wichtiges Zeichen für Rheinland-Pfalz“, so Innenminister Michael Ebling (SPD).

Bodenpreise steigen weiter

Anders als bei den bebauten Grundstücken kennt die Preisentwicklung beim Bauland in Rheinland-Pfalz seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Von dieser Entwicklung ausgenommen sind nur einige Städte, in denen Bauland in den vergangenen Jahren ein wenig günstiger geworden ist, darunter die Landeshauptstadt Mainz, Bitburg und Simmern.

Die Preise für Wohneigentum und Grundstücke variieren nach wie vor deutlich. So liegt der Bodenrichtwert beispielsweise in Bundenbach (Kreis Birkenfeld) im Hunsrück bei 28 Euro pro Quadratmeter, in der boomenden Landeshauptstadt Mainz bei 1.410 Euro je Quadratmeter.

Lars Kurjos Einschätzung zur aktuellen Marktlage

Lars Kurjo, der Gutachter, ist ein deutscher Unternehmer und Geschäftsführer mit Schwerpunkt im Immobilien- und Gutachterwesen. Als Geschäftsführer der GSC Germany GmbH hat er derGutachter.net zur führenden Marke für rechtssichere Immobiliengutachten gemacht. Außerdem ist er geschäftsführender Gesellschafter von der SachNet GmbH, einer Plattform und App, die die Erstellung jeglicher Immobiliengutachten ermöglicht und zur Modernisierung sowie Digitalisierung der Tätigkeit von Sachverständigen beiträgt.

„Es ist erfreulich, dass die Baugenehmigungen zuletzt wieder leicht gestiegen sind. Doch wir dürfen uns nicht täuschen lassen: Die Bautätigkeit liegt weiterhin auf einem extrem niedrigen Niveau. Die hohen Bauzinsen und Materialkosten belasten Investoren und private Bauherren nach wie vor massiv. Die Politik muss jetzt dringend gegensteuern – durch gezielte Fördermaßnahmen wie z.B. zinsgünstige KfW-Darlehen für Neubauten und Sanierungen, steuerliche Anreize wie eine erhöhte Abschreibungsmöglichkeit für Neubauten und eine Entbürokratisierung der Genehmigungsprozesse, etwa durch die Einführung von Digitalverfahren bei der Antragstellung und schnelleren Bearbeitungsfristen. Sonst droht die Wohnraumknappheit in Deutschland weiter zu eskalieren.“

„Die Bundesregierung darf sich nicht auf einzelnen positiven Monatswerten ausruhen. Der Wohnungsbau steckt in einer tiefen Krise, und der Markt braucht langfristige, verlässliche Rahmenbedingungen. Wir brauchen schnellere Baugenehmigungen, weniger Vorschriften und mehr finanzielle Anreize – sonst wird Deutschland das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr auch in den kommenden Jahren weit verfehlen.“

Der Landesgrundstücksmarktbericht zeigt zugleich Licht und Schatten auf: Während sich Stadt und Land bei den Preisen leicht annähern, bleibt der Wohnungsbau auf niedrigem Niveau. Die Erholung der Baugenehmigungen ist ein hoffnungsvolles Signal, doch ohne entschlossene politische Maßnahmen wird sich der Markt nicht nachhaltig stabilisieren können. Lars Kurjo fordert daher gezielte Reformen, um den Wohnungsbau langfristig anzukurbeln und die Krise zu überwinden.

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