Kennen Sie den alten weißen Mann?

Erfolgsgeschichten

Zwei weitere Jahrzehnte gehen ins Land, die 50er Jahre bringen Rock'n Roll und Zuversicht. Der Mittlere Westen erholt sich prächtig. Doch die Fernstraße wird immer weniger befahren. Es gibt nun eine Umgehung. Der Mann ist weder alt noch weiß, er tritt gerade seinen Ruhestand an. Doch schon nach der ersten erhaltenen Rentenzahlung erwacht in ihm ein neuer Lebensehrgeiz. Er hat ja noch seine Erfindung: Sein Hühnchenbratrezept.

Sollte es wirklich eine herausragende Charaktereigenschaft geben, die einigermaßen verlässlich mit Unternehmererfolg korreliert, dann muss es die Persistenz sein. Die Beharrlichkeit. Das Durchhaltevermögen. Vielleicht musste es daher ein Rentner sein, der uns hier ein Denkmal für die Ewigkeit setzte. Harold David Sanders, geboren im Indiana des Jahres 1890, hatte es niemandem mehr recht zu machen - außer sich selbst und dem lieben Gott. Er ersann also den Plan, dass er sein Rezept Restaurantbetreibern feil böte, auf dass diese ihm eine Provision von 10 Cent pro verkauftem Gericht erstatteten. Keine Vorleistung, kein Vertrag, kein Risiko. Er schritt also zur Tat. Er wusste, dass sich seine Idee für die damaligen Zeiten als "unorthodox" beschreiben ließe. Derartige Geschäftsgebaren waren quasi völlig unbekannt. Er wartete also auf den ersten Verrückten, der ihm die Chance gab. Wie viele Male ließ er sich jedoch einen Korb geben? Wie oft hängte er die Angel ohne Biss ins Wasser?

Die Zahl, die hier vom großartigen Tony Robbins genannt wird, lautet: 1009. Eintausendundneun! WIE BITTE? Ja, vierstellig. Der Eintausendzehnte übernahm das Rezept und verkaufte die Hähnchen mit Erfolg. Harold Sanders nannte sich fortan Colonel Sanders und ließ sich sogar den Bart einweißen. Er wuchs zur Galionsfigur seines eigenen Unternehmens heran, das er nach wenigen Jahren für mehrere Millionen unter dem Namen Kentucky Fried Chicken verkaufte. Noch heute ziert sein Konterfei, das des alten weißen Mannes, das Logo der international erfolgreichen Fastfood-Kette.

Wer kennt KFC denn auch nicht? Eben. Man ist sich dabei leider nie gewahr, dass dieser Laden niemals existieren würde, hätte Colonel Sanders nach seiner 1000. Absage einfach aufgegeben. Wer hat denn noch nicht genug, wenn er 1000 mal die Bestätigung dafür erhalten hat, wohl der einzig Verrückte zu sein, der an die Idee glaubt? Der moderne Mensch ist schließlich schon nach der dritten Absage zutiefst verunsichert. So dermaßen viele Absagen würde man schließlich nicht einmal mit Vorsatz hinbekommen! Der frisch gebackene Rentner Harold David Sanders jedenfalls ließ sich nicht beeindrucken und zog mehrere Jahre ohne jedes positive Feedback von Restaurant zu Restaurant. Er gab nur niemals auf. Auch nicht nach dem 1000. Negativerlebnis. Ein Held des Alltags, wie man so auch keinen Zweiten kennt. Ein Held des Glaubens an die eigene Idee.

Ein echter Vollblutunternehmer darf seine Unternehmung streng genommen niemals als gescheitert abtun, wenn er nicht bis an die Colonel-Sanders-Grenze gegangen ist. Und wer das 1.010. Mal scheitert im Leben, der sollte es erst recht herausfinden wollen! Wie muss sich der alte weiße Mann wohl fühlen, der aus dem Himmel herabblickt und sich selbst an seinem Schriftzug prangern sieht wie eh und je? Bei dieser Geschichte? Bei diesem schieren Willen? Dieser Mann hat es uns allen gezeigt! Man kann sich nur in Ehrfurcht verneigen und seinen Teil aus dieser Geschichte lernen.

Nur, wer hinfällt, lernt das Aufstehen. Alle anderen werden dann im Zuge der Zeit ohnehin von selbst hinfällig…

Felix Albus

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