„Kein Unternehmen ist zu groß, um zur Rechenschaft gezogen zu werden“

Interview mit Kay Rieck, Gründer der Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA)

Herr Rieck, das Bezirksgericht in Delaware in den USA hat kürzlich eine Klage der Aktionäre der Deutsche Oel & Gas S.A. (DOGSA) gegen den ehemaligen Finanzierungspartner ECP zugelassen. Was bedeutet dieser Schritt für Sie und die Aktionäre?

Die Zulassung der Klage ist ein bedeutender Etappensieg für uns. Es ist ein klarer Beweis dafür, dass unsere Argumente und Forderungen berechtigt sind. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in unserem jahrelangen Kampf um Gerechtigkeit für über 10.000 geschädigte deutsche Aktionäre. Es zeigt, dass kein Unternehmen zu groß ist, um zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Können Sie uns mehr über die Hintergründe der Klage erzählen?

Die Klage richtet sich gegen den ehemaligen Finanzierungspartner ECP. Sie schließt Anschuldigungen mit ein, die unter anderem eklatante Missstände bei der Wahl zentraler Entscheidungsträger und dem eigentlichen Betrieb der Bohrplattform betreffen. Rechtlich gesehen sind es schwerwiegende Vorwürfe wie „Fraudulent Inducement“ (Eingehungsbetrug) und „Civil Conspiracy to Commit Fraud“ (Zivile Verschwörung zum Betrug). Diese Anschuldigungen betreffen das Fehlverhalten von ECP seit 2018, das weitreichende Folgen für die Region, unser Unternehmen und unsere Aktionäre hatte. Wir fordern Schadensersatz in Höhe von 650 Millionen US-Dollar.

Wie hat sich das Fehlverhalten von ECP auf die DOGSA und ihre Mission ausgewirkt?

Die Deutsche Oel & Gas S.A. wurde mit dem Ziel gegründet, einen Beitrag zur Milderung der Energiekrise in Alaska zu leisten. Wir haben 2011 die erste Förderplattform im Cook Inlet seit über 25 Jahren errichtet und 2015 erfolgreich mit der Förderung begonnen. Doch das Fehlverhalten von ECP hat unser Engagement für die Energiesicherheit in Alaska zunichte gemacht und erhebliche finanzielle Schäden verursacht.

Im September 2023 wurde ECP von Bridgepoint UK übernommen. Welche Auswirkungen hat diese Übernahme auf Ihre Klage?

Die Übernahme von ECP durch Bridgepoint UK, wodurch ein Fonds mit einem Gesamtvolumen von 57 Milliarden Euro entstand, wirft weitere Fragen über die Geschäftspraktiken von ECP auf. Vertrauen ist eine harte Währung in den Finanzmärkten – kostbar, aber auch leicht zu beschädigen. Diese Übernahme betont die Notwendigkeit transparenter und gerechter Handelspraktiken.

Was erhoffen Sie sich von diesem Rechtsstreit?

Wir hoffen in erster Linie darauf, dass unsere Schadenersatzforderungen in der Höhe von in Höhe von 650 Millionen US-Dollar rechtlich anerkannt werden. Des Weiteren, dass dieser Fall als Präzedenzfall für ähnliche zukünftige Fälle dient und die Notwendigkeit transparenter sowie gerechter Handelspraktiken unterstreicht. Es ist ein klares Signal, dass Investoren geschützt werden müssen und unternehmerisches Fehlverhalten nicht toleriert wird. Unser Zusammenhalt und unser Engagement für Gerechtigkeit sind unsere größte Stärke. Wir sind entschlossen, diesen Kampf fortzusetzen, bis Gerechtigkeit für jeden einzelnen Aktionär erreicht ist.

Das Einreichen der Klage der DOGSA hat dazu geführt, dass ECP wiederum eine Anklage gegen die DOGSA und Sie anstrengen wollte. Wie bewerten Sie die Abweisung der Gegenklage von ECP gegen Schlüsselpersonen der DOGSA?

Die Abweisung der Gegenklage von ECP, die sich auf angebliche Manipulation der Erdgasreserven bezog, stärkt unsere Position erheblich. Das Gericht in Houston, Texas, hat in allen wesentlichen Punkten zu unseren Gunsten entschieden, was die Unhaltbarkeit der Vorwürfe von ECP zeigt.

Welche Bedeutung hat dieser Fall für die Zukunft der DOGSA und für Sie als zweitgrößter privater Investor?

Für die Aktionäre der DOGSA, die sich zwischenzeitig unter dem Dach der Alecto Capital organisiert haben, ist dieser Fall von großer Bedeutung. Er zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, für Gerechtigkeit zu kämpfen und die Rechte der Aktionäre zu verteidigen. Persönlich bin ich stolz darauf, an der Spitze dieser Bemühungen zu stehen und sicherzustellen, dass die Aktionäre die Gerechtigkeit erfahren, die sie verdienen. Die Entscheidung des Gerichts in Delaware gibt uns Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft.

Vielen Dank, Herr Rieck, für das aufschlussreiche Gespräch.

Danke, dass Sie mir die Gelegenheit gegeben haben, unsere Perspektive darzustellen. Wir bleiben entschlossen und hoffen auf ein positives Ergebnis für alle beteiligten Aktionäre.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Aktuellste news

Digitale Supply Chain Twins gestalten

Digitale Supply Chain Twins gestalten

Die Herausforderungen in der modernen Logistik werden zunehmend komplexer. Digitale Supply Chain Twins bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Lieferketten nicht nur transparent zu gestalten, sondern auch effizienter und nachhaltiger zu…

Kanutouren in der malerischen Mainschleife – Der perfekte Betriebsausflug für Teamgeist und Abenteuer

Kanutouren in der malerischen Mainschleife – Der perfekte Betriebsausflug für Teamgeist und Abenteuer

Teams in Unternehmen brauchen für einen erfolgreichen Weg einen gewissen Zusammenhalt, aber auch das Vertrauen zueinander. Ein Betriebsausflug bietet da eine unvergleichliche Gelegenheit, weg vom Büroalltag, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen,…

IBM Spectrum Protect Trainings für 2025

IBM Spectrum Protect Trainings für 2025

Unsere IBM Spectrum Protect Trainings für 2025 sind online - jetzt Plätze sichern…

Aktuellste Interviews

Longevity trifft  Biohacking – für mehr  gesunde Lebenszeit

Interview mit Harald Schopf, Gesamtleiter Kurhaus Schärding Barmherzige Brüder

Longevity trifft Biohacking – für mehr gesunde Lebenszeit

Das Kurhaus Schärding Barmherzige Brüder ist ein privat geführtes Gesundheitszentrum, das sich auf ganzheitliche Heilmethoden spezialisiert hat. Mit einem einzigartigen Mix aus traditioneller Naturheilkunde, moderner Medizin und individuellen Betreuungskonzepten bietet…

Sauberkeit mit Seele: Hauptstadt Glanz definiert Verantwortung neu

Interview mit Ali-Moussa Khoder, Geschäftsführer und Rana Al-Shibli, Assistenz der Geschäftsleitung der Hauptstadt Glanz GmbH

Sauberkeit mit Seele: Hauptstadt Glanz definiert Verantwortung neu

Hauptstadt Glanz ist mehr als nur ein Reinigungsunternehmen. Mit innovativen Ansätzen zur Integration von Flüchtlingen und benachteiligten Arbeitnehmern beweist die Firma mit 502 Mitarbeitern (davon 120 Flüchtlinge und 59 Mitarbeiter…

„Das Wichtigste im Security-Geschäft? Empathie!“

Interview mit Steffen Koch, Geschäftsführer der Schmitt Security GmbH & Co. KG

„Das Wichtigste im Security-Geschäft? Empathie!“

Der muskelbepackte Türsteher, der in schroffem Ton Gäste am Eingangsbereich abweist, hat mit dem heutigen Sicherheitspersonal nichts mehr zu tun, betont Steffen Koch, Geschäftsführer der Schmitt Security GmbH & Co.…

TOP