„Fridays for Future hat uns einen enormen Schub gegeben!“
Interview mit Holger Hanhardt, Geschäftsführer der Hartmann Möbelwerke GmbH
Als die Pandemie das öffentliche Leben lahmlegte, konnte die Möbelindustrie als eine von wenigen Branchen zunächst von den harten Einschnitten profitieren. Das Stichwort lautete Cocooning-Effekt: „Die Menschen mussten in den eigenen vier Wänden bleiben und legten auf einmal sehr viel mehr Wert auf ein behagliches Zuhause“, erinnert sich Holger Hanhardt, Geschäftsführer der Hartmann Möbelwerke GmbH aus Beelen, die sich seit über 100 Jahren auf die Entwicklung und Fertigung von Premium-Möbeln aus Massivholz spezialisiert hat.
Nach einer Phase der vollen Auftragsbücher verkehren die Nachholeffekte nach Jahren der sozialen Einschränkungen dieses Phänomen derzeit jedoch ins Gegenteil: „Die Menschen wollen raus und geben dieses Jahr besonders viel Geld für Fernreisen und andere Unternehmungen aus“, blickt Holger Hanhardt auf die aktuelle Marktlage – Geld, das nicht mehr in die Inneneinrichtung des eigenen Zuhauses fließt.
Das schwindende reale Haushaltseinkommen aufgrund der hohen Inflationsraten tut sein Übriges: „Die gesamte Branche wird im nächsten halben Jahr zu kämpfen haben“, lautet Holger Hanhardts Prognose für die unmittelbare Zukunft.
Nachhaltigkeit ist Trumpf
Über diese Zeit hinaus sieht Hanhardt für sein Unternehmen dank seiner spezifischen Marktposition als nachhaltiger Anbieter hochwertiger Möbel jedoch bedeutsames Wachstumspotenzial: „Das Konsumentenverhalten hat sich dahin verlagert, wo wir schon immer waren“, analysiert Holger Hanhardt die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre: „Fridays for Future und die damit einhergehende weitreichende Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit hat uns mit Sicherheit einen enormen Schub gegeben.“
Noch dieses Jahr will das Unternehmen eine ausgeglichene Klimabilanz erreichen, um 2024 sogar mit einem klimapositiven Effekt zu produzieren. Mittlerweile hat sich Hartmann Möbelwerke als Nachhaltigkeitsbenchmark für die gesamte Branche etabliert, denn eine umweltschonendere Form der Inneinrichtung als Massivholzmöbel gibt es nicht – eine Haltung, die inzwischen auch bei den Endverbraucherinnen auf eine besondere Wertschätzung stößt: „Wir sind gerade dabei, die Prinzipien der alten Wegwerfgesellschaft abzustreifen und Werten wie Langlebigkeit wieder eine größere Bedeutung beizumessen“, sondiert Holger Hanhardt das aktuelle Marktgeschehen, das seinen Produkten besonders zuträglich ist: Schließlich können Möbel aus Massivholz auch nach vielen Jahren wiederaufbereitet und gegebenenfalls repariert werden, und bleiben selbst am Ende ihrer langen Lebensdauer im Stoffkreislauf: „Dafür steht Hartmann Möbelwerke schon immer. Nun wollen wir auch als Marke stärker im Markt präsent werden.“