Experten erwarten Wiedererstarken der deutschen Wirtschaft
Konjunkturprognose 2014
Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Erholungskurs fort: Nach 0,4% im Jahr 2013 wird das Bruttoinlandsprodukt 2014 um 1,6% steigen. Das prognostiziert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit Sitz in Berlin in seinen Wintergrundlinien 2013/2014. Noch optimistischer sind das Münchener ifo-Institut (1,9%) und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH, 1,8%) in ihren Prognosen. Die Experten des Hamburgischen WeltWirtschaftsinstitutes (HWWI) halten sogar ein BIP-Wachstum in Höhe von bis zu 2% für möglich.
Als Gründe für die Belebung der Konjunktur sehen die führenden Wirtschaftsinstitute in Deutschland übereinstimmend die Erholung der Weltwirtschaft, der sich fortsetzende binnenwirtschaftliche Aufschwung und die gesunkene Unsicherheit bei den Unternehmen. Anleger bevorzugen weiterhin den vergleichsweise sicheren Standort Deutschland für ihre Investitionen. Laut sentix-Konjunkturindex steigen die Erwartungen der Anleger auf den höchsten Stand seit April 2006.
"Die Finanzmarktexperten sehen dem Jahr 2014 mit Optimismus entgegen. Trotz der zuletzt eher enttäuschenden Wirtschaftszahlen wird für das kommende Jahr mit einer weiteren Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und der Eurozone gerechnet", sagt ZEW-Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest.
Außenhandel: Kaum Impulse zu erwarten
Dennoch verlieren deutsche Exporteure nach Angaben des ifo-Instituts im kommenden Jahr gegenüber den wichtigsten Handelspartnern an Wettbewerbsfähigkeit. Insgesamt soll der Zuwachs der deutschen Ausfuhren in diesem Jahr hinter dem des Welthandels aufgrund der vergleichsweise schwachen Nachfrage aus dem Euroraum zurückbleiben. Allerdings werden die Binnennachfrage und damit die Nachfrage nach Importen ebenfalls stark zunehmen, so dass vom Außenhandel unterm Strich kaum Impulse für die Gesamtwirtschaft ausgehen werden.
Einkommen und privater Konsum: Zentrale Konjunkturstütze
Eine zentrale Konjunkturstütze wird dagegen auch 2014 der private Konsum sein: So gehen die Forscher des Düsseldorfer Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in der Hans-Böckler-Stiftung (IMK) davon aus, dass die real verfügbaren Einkommen 2014 um 1,5% wachsen werden, die privaten Konsumausgaben um 1,4%.
Arbeitsmarkt: Beschäftigung steigt auf 42 Millionen Erwerbstätige
Nach Berechnungen des DIW in Berlin wird die Beschäftigung in Deutschland 2014 auf im Jahresdurchschnitt 42 Millionen Erwerbstätige zunehmen. Gleichzeitig soll die Zahl der Arbeitslosen wieder auf über drei Millionen steigen. Als Hauptursache geben die Forscher die starke Zuwanderung an, die zu einem Anstieg der erwerbsfähigen Bevölkerung führt.
Das ifo-Institut macht zudem auf einen sich gegen Jahresende verschärfenden Fachkräftemangel in einigen Wirtschaftszweigen aufmerksam. Insgesamt soll die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt leicht von 6,9% auf 6,8% zurückgehen. Die Experten setzen dabei voraus, dass der Mindestlohn, den die Große Koalition vereinbart hat und der zum Jahresbeginn 2015 in Kraft treten soll, im Prognosezeitraum noch keine Auswirkungen haben wird.
Öffentliche Finanzen: Deutliche Senkung der Bruttoschuldenquote
Laut ifo-Institut wird der Staatshaushalt 2014 erneut schwarze Zahlen schreiben. Der gesamtstaatliche Finanzierungssaldo soll sich auf 0,3% in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt belaufen, so die Forscher. Die staatliche Bruttoschuldenquote würde sich dann deutlich von 81,2% auf rund 75% verringern.
Inflation: Weiterhin moderate Preissteigerung
Die Inflation wird nach Meinung der Institute moderat bleiben. Nachdem in diesem Jahr die gesunkenen Energiepreise mäßigend auf die Preissteigerungsrate wirkten, wird der Preisdruck 2014 im Bereich Arbeitskosten bzw. aufgrund steigender Arbeitsproduktivität reduziert, so das ifo-Institut. Daher sollen die Verbraucherpreise lediglich um 1,5% steigen.