Es wird Licht!
Interview mit Stefan Quaas, CEO der Ludwig Leuchten GmbH & Co. KG
Gegründet 1948 in Mering bei Augsburg, konnte die Ludwig Leuchten GmbH & Co. KG im nächsten Jahr auf 75 Jahre Erfahrung in Entwicklung, Herstellung und Vertrieb technischer Beleuchtung zurückblicken. Ihren Hauptsitz hat die Firma in Mering und besitzt seit 30 Jahren eine Produktionsstätte im sächsischen Elsterheide.
Insgesamt sind 50 Mitarbeiter für Ludwig Leuchten tätig. CEO Stefan Quaas kam zum 1. Januar 2022 ins Unternehmen. „Mein Auftrag war, Ludwig Leuchten wirtschaftlich zu sanieren“, sagt er. „Das stellte sich jedoch als unmöglich heraus. Das Unternehmen war in Hand eines chinesischen Investors gewesen und konnte nur durch eine Insolvenz gerettet werden. Ende 2022 habe ich Ludwig Leuchten erworben. Seit dem 1. Januar 2023 bin ich nicht nur Geschäftsführer, sondern auch Gesellschafter.“
Nach dem ersten halben Jahr blickt Stefan Quaas optimistisch in die Zukunft: „Wir können mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden sein und werden nachhaltig und gesund die weitere Entwicklung des Unternehmens vorantreiben.“
Vielfalt im Portfolio
Energiesparen ist in der Lichtbranche traditionell ein Hauptthema, umso mehr im Zeichen ständig steigender Strompreise. „Ab August dieses Jahres dürfen keine Leuchtstofflampen mehr in den Verkehr gebracht werden“, macht der Geschäftsführer deutlich. „Wir stellen also mit voller Konsequenz in noch höherem Maß als bisher auf LED um und erreichen dadurch eine Energieeinsparung von 60 bis 70%. Werden LED nur dann eingeschaltet, wenn sie tatsächlich gebraucht werden, lassen sich sogar bis zu 80% Energie einsparen.“
Weil Licht vielen unterschiedlichen Zwecken dienen kann, spiegelt sich diese Vielfalt auch im Portfolio von Ludwig Leuchten wider: Das Spektrum reicht von Leuchten für Industrie und Gewerbe über Beleuchtung für Büro- und öffentliche Gebäude bis hin zu Spezialleuchten für Pflanzenzucht und -anbau, Oberflächenkontrollleuchten für die Automobilindustrie und Leuchten für Reinräume.
„Die Automobilindustrie nutzt Oberflächenkontrollleuchten, um sicherzustellen, dass der Lack makellos ist, denn durch das Ableuchten lassen sich Lackfehler und Unebenheiten viel leichter feststellen als im normalen Tageslicht“, nennt der CEO ein Beispiel. „In diesem Bereich ist Ludwig Leuchten seit vielen Jahren ein führender Anbieter.“
Bei Leuchten, wie sie am Arbeitsplatz, etwa im Büro, eingesetzt werden, steht dagegen das Thema Gesundheit an erster Stelle. „Die Frage dabei ist, wie nahe das Licht dieser Leuchten dem Tageslicht kommt“, verdeutlicht Stefan Quaas, „denn das Tageslicht enthält im Gegensatz zu künstlichem Licht alle Farben. Bei künstlichem Licht, das nicht alle Farben enthält, müssen Auge und Gehirn den Unterschied ausgleichen. Das strengt auf Dauer an.“
Je höher also die Lichtqualität, desto weniger Ermüdung bei der Arbeit – daher ist Licht untrennbar mit Gesundheit verbunden. Ebenfalls stark ist Ludwig Leuchten im Bereich Reinraumleuchten, wie sie im medizinischen Bereich oder der industriellen Produktion eingesetzt werden.
„Bei Reinraumleuchten zählt einerseits die Qualität des Lichtes, aber noch wichtiger sind die Funktion und Qualität des Leuchtengehäuses“, erläutert der Geschäftsführer. „Es muss absolut luftdicht sein und darf keinen Staub einlassen.“
Noch kein großer Geschäftsbereich, aber einer, in dem Stefan Quaas großes Zukunftspotenzial sieht, sind Leuchten für Pflanzenzucht und -anbau, wie sie in Gewächshäusern verwendet werden. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Markt mit der Zunahme des sogenannten Vertical Farming stark entwickeln wird“, so Stefan Quaas. „Deshalb investieren wir hier in Forschung und Entwicklung.“
Auf der ganzen Welt im Einsatz
Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Kunden ist für Stefan Quaas eine wichtige Grundlage für den Erfolg. „Zudem bieten wir eine sehr hohe Qualität; wir sind weit vorne, was die Lichttechnik angeht und weil wir ein relativ kleines Unternehmen sind, sind wir auch sehr flexibel“, fasst der CEO zusammen. „All das sind Dinge, die unsere Kunden honorieren. Und das Made in Germany ist ebenso nach wie vor gefragt.“
Die Produkte von Ludwig Leuchten sind bei Kunden auf der ganzen Welt im Einsatz, vor allem in der Automobilindustrie. „Wir haben eine Leuchte entwickelt, die von Volkswagen zertifiziert und damit für Fahrzeuge etlicher Marken, von VW über Audi und Skoda bis hin zu Porsche zugelassen ist“, erklärt Stefan Quaas. „Wo immer auf der Welt ein Werk gebaut wird, wo Oberflächenkontrolle ein Thema ist, sind unsere Leuchten im Einsatz.“ Der Exportanteil macht gut 40% der Produktion aus.
Die wahren Werte
Die aktuell schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation ist auch an Ludwig Leuchten nicht spurlos vorbeigegangen. „Das sagt uns aber auch, dass wir uns noch stärker auf die Werte konzentrieren müssen, die wir unter unserer Kontrolle haben. Das heißt, dass wir versuchen, mehr europäische Lieferanten zu finden und die Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten zu reduzieren. Wo es irgend geht, versuchen wir ukrainische Firmen zu beauftragen, weil wir dieses Land unterstützen möchten. Irgendwann ist der Krieg vorbei und die Ukraine wird ein wichtiger Handelspartner für den gesamten DACH-Raum sein“, ist Stefan Quaas sicher.
Auch in seinem Unternehmen zählt für ihn, soziale Verantwortung zu übernehmen: „Wir pflegen eine Unternehmenskultur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ich habe den Eindruck, dass sich das bezahlt macht und die Menschen, die hier arbeiten, wirklich gern zur Arbeit kommen.“
Das Unternehmen stellt sich seiner sozialen und regionalen Verantwortung: „Inklusion ist uns wichtig – wir arbeiten mit einer Behindertenwerkstatt zusammen“, erzählt Stefan Quaas. „Darüber hinaus haben wir zwei soziale Projekte: Wir wachsen und wollen pro 50 Mitarbeiter einen Obdachlosen ins Unternehmen holen. Und wir unterstützen die Tafel – vor allem die Kinder –, und bieten Sommercamps an, die wir bezahlen.“
Ludwig Leuchten GmbH & Co. KG
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