„Die Windschutzscheibe wird digitaler und smarter!“
Interview mit Christian Schrade, Head of Sales der PMA/TOOLS AG
Wirtschaftsforum: Herr Schrade, seit 1993 bietet die PMA/TOOLS AG ihren B2B-Kunden alles rund um die Windschutzscheibe an – wie viel komplexer ist dieses Thema in den letzten 30 Jahren geworden?
Christian Schrade: Wenn Sie sich ein Kraftfahrzeug mit Baujahr 1993 vergegenwärtigen, dann war dessen Windschutzscheibe auf recht einfache Weise in den Rahmen eingefasst, wies vielleicht noch ein paar Klipse auf und dann wurde noch der Rückspiegel an der Innenseite befestigt – ein überschaubar komplexes System also, das nur aus einer Handvoll Komponenten bestand. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren vollkommen gewandelt – denn heutige Frontscheiben sind zumeist mit einer Vielzahl an Sensoren und Konnektoren ausgestattet, an ihnen werden nicht mehr nur Rückspiegel, sondern auch Kameras und weitere Tracking-Elemente befestigt, und oftmals werden sie mithilfe entsprechender Vorrichtungen auch noch beheizt. Kein Wunder also, dass unser Produktportfolio mittlerweile auf über 6.000 verschiedene Artikel angewachsen ist.
Wirtschaftsforum: Damit dürfte das Ende der Komplexität noch lange nicht erreicht sein.
Christian Schrade: Keineswegs – denn das Auto ist eben kein reines Fortbewegungsmittel, sondern gerade in den letzten Jahren viel digitaler geworden – ein Trend, der sich sowohl in zahlreichen Entertainment-Möglichkeiten, als auch in vielen sicherheitsrelevanten Aspekten niederschlägt; denken Sie etwa an all die Fahrassistenzsysteme, die unaufhaltsam weiterentwickelt werden. Damit wurde auch das System Windschutzscheibe deutlich komplexer als in den Anfangsjahren von PMA/TOOLS. Unser holistischer Anspruch, von einfachen Hilfsstoffen bis hin zu komplexen Kollektorsystemen sämtliche Belange rund um dieses Thema abzudecken, soll aus unserem unternehmerischen Selbstverständnis heraus natürlich auch perspektivisch Bestand haben, weshalb auch wir uns entsprechend weiterentwickeln mussten und müssen.
Wirtschaftsforum: Ein Anspruch, der sich nicht nur in einem breiteren Produktportfolio, sondern auch im deutlich umfassenderen Leistungsspektrum von PMA/TOOLS niederschlägt.
Christian Schrade: Neben unserem Produktgeschäft zeichnet uns vor allem unsere Schulungskompetenz aus. Mittlerweile treten wir als Vertragspartner vieler Unternehmen auf, für die wir in unserer eigenen Akademie unter anderem Videos aufzeichnen, in denen wir die jeweiligen Einbauvorgänge detailliert erklären – und da die Anzahl der Automobilfabrikate mit signifikanten Marktanteilen in den letzten 30 Jahren ebenfalls rasant zugenommen hat, ist auch an dieser Stelle eine weitreichendere Fachexpertise gefragt, insbesondere im Hinblick auf die feingliedrige Kalibrierung, was eine diffizile Prüfung unserer Nachbaukomponenten erforderlich macht. Dieser Wissenstransfer hat in den letzten Jahren sicherlich an Bedeutung gewonnen – ebenso wie unser eigener Wissenszuwachs, für den wir mit unserer stark besetzten Entwicklungsabteilung mit eigenem Labor sorgen. Unsere Forschungsaktivitäten erstrecken sich dabei auf eine ähnlich große Vielzahl an Themen: von neuen Koppelmedien für die Regen-Licht-Sensorik – einem unserer zentralen Erfolgsprodukte – bis hin zu Harzen zur Reparatur von Steinschlagschäden. Aufgrund einer Besonderheit im Automotive-Sektor ist dieser Aspekt ferner mit einer zusätzlichen Herausforderung behaftet: Denn im Windschutzscheibensegment dürfen Originalteile grundsätzlich nicht als Ersatzteile eingesetzt werden, weshalb PMA/TOOLS große Investitionen in das Re-Engineering entsprechender Originalprodukte tätigt, um unseren Kunden trotz dieser Problemstellung passende Lösungen anbieten zu können.
Wirtschaftsforum: Für viele Kunden muss die Windschutzscheibe der Zukunft nicht nur viel digitaler, sondern auch nachhaltiger sein. Wie kann PMA/TOOLS darauf hinwirken?
Christian Schrade: Die hohen Ansprüche der Verbraucher haben sich längst auch auf die Anforderungen unserer B2B-Kunden übertragen. Viele von ihnen verfolgen sehr ambitionierte Ziele und wollen beispielsweise die CO2-Emissionen in ihrer Supply-Chain in den nächsten zwei Jahren um 25% senken. Hier kann PMA/TOOLS an vielen Stellen ansetzen, zum Beispiel durch die entsprechende Weiterentwicklung unseres Produktportfolios, aber auch bei der Verpackung und beim Transport, einem neuralgischen Punkt in jeder Lieferkette: Hier nutzen wir etwa zunehmend smarte, biologisch abbaubare Verpackungen. Unser holistisches Unternehmenskonzept schlägt sich damit auch auf unsere Nachhaltigkeitsansätze durch – genau wie unser ungebremster Innovationsgeist.
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