Die Branche ist grün
Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Karsten Fricke, Geschäftsführer der Carl Ley Landschaftsbau GmbH
„Es erfüllt mich und unsere Mitarbeiter immer mit Stolz, wenn wir an Sportstätten oder öffentlichen Grünanlagen vorbeikommen, von denen wir wissen, dass wir sie gebaut haben“, sagt der gelernte Baumschulist und studierte Landschaftsarchitekt und Umweltplaner, der seit 1995 im Unternehmen ist. „Das ist das, was uns alle antreibt: Wir hinterlassen etwas Bleibendes, mit dem wir uns auch identifizieren können. Wenn ich am Sonntag eine Radtour mache, sehe ich, was wir gebaut haben.“
Von Bagdad bis Düren
Und da ist in den vergangenen Jahren so einiges zusammengekommen, denn das Unternehmen kann inzwischen auf über 70 Jahre im Garten- und Landschaftsbau zurückblicken. Gegründet wurde es von Carl Ley auf einem Gutshof bei Düren, wo er und seine Frau in den 1950er-Jahren zwei Zimmer bewohnten. Anfangs war man auch als Baumschule aktiv, doch schon bald verlagerte sich der Schwerpunkt auf den Erdbau, da beides Bereiche parallel nicht zu stemmen waren.
Das Unternehmen begrünte zudem Mittelstreifen an Autobahnen und bepflanzte Böschungen. Nach der Ölkrise und dem abnehmenden Straßenbau folgten durch internationale Kontakte Aufträge im Nahen Osten. So ging es in den 1980er-Jahren nach Bagdad, um Grünanlagen an der Universität Bagdad anzulegen und Sportplätze zu bauen. Es folgten weitere Aufträge in Jordanien. Heute ist die Carl Ley Landschaftsbau GmbH in einem Einzugsgebiet von 70 km rund um Düren aktiv.
Zu den Kunden zählen öffentliche Einrichtungen, gemeinnützige Träger, Kirchen und Wohnungsbaugesellschaften sowie Unternehmen der Privatwirtschaft, für die das Unternehmen als Generalunternehmen Außenanlagen für Schulen und Kitas, Parkanlagen, Sportstätten oder Multifunktionsanlagen baut. „Der Sportstättenbau ist ein wichtiger Zweig für uns“, unterstreicht Karsten Fricke. Inzwischen hat sich durch zunehmende energetische Sanierungen ein weiteres Betätigungsfeld ergeben, da durch den Umbau an Wohnanlagen eine Neu- oder Umgestaltung der Außenanlagen notwendig wird. Gleichzeitig gibt es Projekte im Tiefbau und das Unternehmen ist als Straßenbaufachbetrieb eingetragen.
„Wir sind Mitglied im Güteschutz Kanal und können bei bestimmten Projekten auf Nachunternehmen aus Gewerken wie Elektro, Bewässerung, Kunstrasen, Tartanlaufbahn oder Schlosserarbeiten zurückgreifen. Je komplexer der Bauauftrag, desto mehr vergeben wir an Nachgewerke“, erzählt Karsten Fricke. „Kleine Asphaltflächen bauen wir selbst, aber bei großen Projekten vergeben wir den Auftrag.“
Carl Ley Landschaftsbau ist in der Region gut vernetzt. „Planer und Architekten kennen uns“, sagt Karsten Fricke. „Deshalb machen wir wenig Werbung, denn da wir primär für den öffentlichen Sektor arbeiten, entscheidet bei Ausschreibungen meistens der Preis.“ Allerdings besucht Carl Ley Landschaftsbau Messen wie die GALABAU in Nürnberg oder die Bauma in München, um sich über aktuelle Trends zu informieren.
„Derzeit ist das Thema Elektromobilität in aller Munde. Natürlich haben wir im Fuhrpark Elektroautos, aber bei großen Fahrzeugen oder Maschinen ist es noch ein großer Schritt, bis wir voll auf E-Mobilität setzen können“, sagt Karsten Fricke. Nichtdestotrotz ist das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen längst angekommen. Schon länger wird mit einer Hackschnitzelanlage geheizt, Regenwasser in Zisternen gespeichert und seit elf Jahren ist eine Photovoltaikanlage auf allen Dächern installiert.
Grün bleibt ein Thema
„Die Branche ist grün“, meint Karsten Fricke und möchte Nachhaltigkeit zukünftig noch stärker in den Fokus rücken. Nach dem anhaltenden Erfolg des Unternehmens gefragt, verweist Karsten Fricke auf den guten Ruf, die schlanke Struktur und feste Ansprechpartner für Kunden. „Wir haben ein sehr gutes Betriebsklima unter unseren 42 Mitarbeitern aus neun Nationalitäten. Wir sind per Du und gehen auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ein. Alle sind Ersthelfer und zum Teil Brandschutzhelfer und haben einen Baumaschinenführerschein“, erklärt Karsten Fricke.
In den kommenden Jahren hat sich Carl Ley Landschaftsbau einiges vorgenommen. So wird ab 2025 der Bauhof aus den 1960er-Jahren saniert, um Platz für neue Sozialräume und eine Werkstatt zu schaffen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. „Die nächsten Jahre werden Veränderungen mit sich bringen. Wir machen uns zwar keine Sorgen, da grüne Sonderthemen immer gefragt sein werden, aber aktuell beobachten wir schon, dass es immer weniger Ausschreibungen gibt, und dass die Zahl der Betriebe seit langem abnimmt“, so Karten Fricke. „Zudem wird es immer schwieriger, Personal zu finden, doch wir sind uns sicher, dass wir selbst gut durch diese Zeit kommen. Gärten, Parks und Sportstätten bleiben gefragt.“
Carl Ley Landschaftsbau GmbH
Baumschulenweg 22
52355 Düren
Deutschland
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