Deutsche Wirtschaft jagt das "Öl der Zukunft"

Rohstoff-Knappheit

Sie haben so schillernde und gleichzeitig fremdartige Namen wie Europium, Gadolinium oder Promethium, und die Industrie braucht diese Seltenen Erden für Dinge, die aus unserem Alltag gar nicht mehr wegzudenken sind, beispielsweise Handys, Computer oder Batterien. Zwar haben sich die Preise für die 17 Hightech-Metalle wegen der globalen Konjunkturflaute wieder auf ein moderates Maß eingependelt, doch die schwindelerregenden Preisanstiege um zeitweise mehrere 1000% im vergangenen Jahr sind der Wirtschaft noch allzu gut im Gedächtnis geblieben. Sie haben eines gezeigt: Die weltweite Abhängigkeit von China mit einem Marktanteil von 97% bei Abbau und Verarbeitung ist ein ernstzunehmendes Problem.

Ein Problem, das sich sogar noch weiter verschärfen könnte. Nicht genug, dass die chinesische Regierung das Angebot durch regulierte Exporte seit 2010 immer wieder künstlich verknappt und damit den Preis nach oben treibt. China investiert auch in den Erhalt und Ausbau seiner marktbeherrschenden Stellung durch kräftige Einkäufe im Ausland. Im ersten Halbjahr 2012 gaben Investoren aus Fernost rund 13 Milliarden Euro nur für Übernahmen und Beteiligungen im Energie- und Rohstoffsektor aus.

Wie gefährlich die Quasi-Monopolstellung Chinas ist, zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Rohstoffagentur. Demnach sind Rohstoffe mit hoher Länderkonzentration und hohem Länderrisiko besonders anfällig für Preissteigerungen und Lieferausfälle. Die deutsche Wirtschaft muss sich also etwas einfallen lassen, will sie in Zukunft nicht auf Verdeih und Verderb dem chinesischen Drachen ausgeliefert sein.

Eine Möglichkeit und Chance liegt im Recycling. Mit neu entwickelten Technologien eröffnen sich für die Industrie in der Verwertung von Müll große Potenziale zur Wiedergewinnung wertvoller Ressourcen. Gleichzeitig müssen sich Unternehmen auch Gedanken darüber machen, wie sie die Seltenen Erden noch effizienter nutzen können, und ob es nicht Ersatzstoffe gibt, nach denen bisher einfach nicht genügend geforscht wurde.

Ein großes Thema, das bislang fast völlig außer Acht gelassen wurde, ist die Erforschung in- und ausländischer Quellen. Seltene Erden sind nämlich gar nicht so selten, wie oft behauptet wird. Experten schätzen die globalen Reserven auf 99 Millionen Tonnen, von denen nur gut ein Drittel im chinesischen Boden schlummert. Der Rest befindet sich in den USA, Indien, Australien, Grönland, Russland, Vietnam oder Malawi und auch in Deutschland. Zu unrentabel war die Förderung andernorts bisher im Vergleich zu China, wo niedrige Löhne und ein laxer Umgang mit der Umwelt enorme Preisvorteile boten. Doch das hat sich geändert, womit zu hoffen bleibt, dass die Zeiten der chinesischen Vormachtstellung bald vorbei sind.

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