Cannabis: Alle Signale stehen auf Legalisierung

Es ist eine Nachricht für Insider und Juristen. Aber eine der Meldungen, von denen man später sagen wird, sie hätten Wirtschaftsgeschichte geschrieben: Das gemeinnützige Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung hat Ende 2022 vom Bundesministerium für Gesundheit und anderen Ministerien die Aufgabe erhalten, die geplante Legalisierung von Cannabis in einem Gutachten wissenschaftlich zu beleuchten. Das Gutachten soll bis zum 31. März dieses Jahres fertig sein.

Ampelkoalition wartet noch auf grünes Licht aus Hamburg, Karlsruhe und Europa

Das Forscherteam hat laut „Deutsches Ärzteblatt“ acht Fragen mit auf den Weg bekommen, die unter diversen Gesichtspunkten beleuchtet werden sollen. Durch die Antworten des Gutachtes hofft die Dreier-Koalition in der Bundeshauptstadt, noch festeren wissenschaftlichen Boden unter ein ebenso populäres wie umstrittenes Gesetzesvorhaben zu bekommen: Das Bundeskabinett hatte Ende Oktober vergangenen Jahres Eckpunkte für die von der Ampelkoalition geplante kontrollierte Abgabe beschlossen. Cannabis und der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) sollen demnach rechtlich nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft werden.

Erwerb und Besitz von bis zu 30 Gramm Cannabis sollen nach dem Wunsch der Bundesregierung straffrei bleiben, der private Eigenanbau in begrenztem Umfang erlaubt und ein Verkauf an Erwachsene in „lizenzierten Fachgeschäften“ und möglicherweise auch Apotheken möglich werden.

Der Blick der Berliner Regierungspolitiker, auch der der Cannabis-Community und vieler Unternehmenslenker richtet sich nicht nur nach Hamburg auf den Ausgang der Studie des dortigen Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung. Die Blicke gehen auch nach Brüssel, Straßburg und Karlsruhe: Nach Brüssel und Straßburg, weil die Bundesregierung ihren bemerkenswerten Vorstoß europarechtlich geklärt haben möchte, bevor er in Deutschland auf den Gesetzesweg geht. Und nach Karlsruhe, weil dort die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Frage ansteht, ob das strafbewehrte Cannabisverbot verfassungskonform ist. Diverse Amtsgerichte stehen auf dem Standpunkt, dass die entsprechenden Vorschriften im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verfassungswidrig sind. Ursprünglich hatten sich die Karlsruher Richterinnen und Richter vorgenommen, darüber bereits 2022 zu entscheiden.

Pioniere setzen auf das volle Potenzial des Cannabis-Freizeitmarktes

Voller Hoffnung und Optimismus zeigt sich Lars Müller: „Unsere jahrzehntelange Pionierarbeit war nur die Vorbereitung darauf, jetzt in der Pole-Position für den Recreational Markt zu sein, den wir jetzt erwarten.“ Müller ist Chief Executive Officer der SynBiotic Group mit Hauptsitz in München. Das Unternehmen ist Europas größtes, börsennotiertes Cannabisunternehmen. Es vereint nach eigenen Worten „die stärksten Akteure unter einem Dach, um Cannabinoide zugänglich zu machen“.

Heute umfasst SynBiotic SE eine Gruppe von 13 Unternehmen. Ein Kerngeschäft des Unternehmens ist die Forschung und Entwicklung, die Produktion sowie die Vermarktung von cannabinoid- und terpenhaltiger Lösungsansätze für die großen Gesellschaftsprobleme wie Schmerz, Schlaf und Angst. Dabei ist die SynBiotic SE neben dem Nahrungsergänzungsmittel- und Kosmetikmarkt auch im medizinischen und zukünftig auch im Recreational-Cannabis-Sektor aktiv. Und gerade auf dem Recreational-Markt ruhen nach den politischen Initiativen aus Berlin die vollen Hoffnungen der Hersteller. Vorstandschef Müller: „Obwohl unsere Ursprünge im Wellness- und Lebensmittelmarkt liegen, sind wir bestrebt, das volle Potenzial des Medizin- und Freizeitmarktes auszuschöpfen.“ SynBiotic und andere Unternehmen sind der festen Überzeugung, dass die wissenschaftlichen, rechtlichen und politischen Runden, die jetzt noch zu drehen sind, dennoch zum Ziel der Bundesregierung führen werden: der Legalisierung von Cannabis. Lars Müller rechnet für das Jahr 2024 mit dem Inkrafttreten des entsprechenden Gesetzes.

Jährliches Marktpotenzial wird auf vier Milliarden Euro geschätzt

Für Anbieter, aber auch deren Anlegerinnen und Anleger, die sich frühzeitig positionieren, winken da echte Pioniergewinne. Denn das Marktpotenzial scheint immens zu sein: Die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch in Kanada und Kalifornien hat das enorme Potenzial der Erschließung eines ganzen Marktes aufgezeigt. Der illegale Cannabismarkt in Deutschland wird auf rund elf Milliarden Euro jährlich geschätzt. CEO Müller: „Die Legalisierung von Cannabis wird auf eine Marktchance von mehr als vier Milliarden Euro geschätzt, mit dem Potenzial, der größte Cannabismarkt weltweit zu werden.“ Von diesem Vier-Milliarden-Kuchen wollen Pioniere wie SynBiotic ein ordentliches Stück bekommen.

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