„Bei der Digitalisierung von Archiven wird uns die Arbeit nicht ausgehen!“
Interview mit Dirk Brunow, Geschäftsführer der MIK-CENTER GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Brunow, die MIK-CENTER GmbH tritt seit über 45 Jahren als Partner bei der fachgerechten Digitalisierung von Dokumentenbeständen im Markt auf. Auf welche Wirtschaftssegmente erstreckt sich dabei Ihre Tätigkeit?
Dirk Brunow: Grundsätzlich baut unser Unternehmen auf mehreren Standbeinen auf. Zum Einen arbeiten wir eng mit öffentlichen Archiven und Bibliotheken zusammen, deren oftmals unersetzliche und jahrhundertealte Dokumente wir in die digitale Welt überführen. Im Auftrag von Unternehmen oder Behörden beschäftigen wir uns hingegen zumeist mit deutlich jüngeren Papierbeständen, bei denen es sich vielfach um technische Zeichnungen, historische Pläne oder anderweitige Akten handelt, die vielleicht erst vor 20 Jahren einem Laserdrucker entsprungen sind. Neben den reinen Scanning-Vorgängen kümmern wir uns dabei auch um die anfallende Verschlagwortung, Indexierung und Derivaterstellung der digitalisierten Dokumente. Zudem treten wir als Vertriebsunternehmen für einschlägige Hard- und Software-Lösungen auf, falls unsere Kunden besonders umfangreiche Digitalisierungsvorhaben mit mehreren Millionen Dokumenten lieber in-house umsetzen möchten.
Wirtschaftsforum: Wie stark unterscheidet sich dabei die Digitalisierung einer Urkunde aus dem 16. Jahrhundert von der Archivierung eines umfangreichen Bestandes an Abrechnungsquittungen aus deutlich jüngerer Zeit?
Dirk Brunow: Bei diesen beiden Vorgängen kämen sicherlich ganz unterschiedliche Scanning-Techniken zum Einsatz. So werden neuere Belege aus dem buchhalterischen Bereich üblicherweise mithilfe von Durchlaufscannern digitalisiert, mit denen 130 Blatt und mehr pro Minute verarbeitet werden können – eine Schlagzahl, die angesichts der umfangreichen Bestände auch im Alltag so erforderlich ist. Bei Dokumenten, die ein unersetzliches Kulturgut darstellen, kommen jedoch entsprechend komplexe Geräte zur Anwendung, mit denen sich selbst bei besonders großformatigen Objekten berührungslose und hochauflösende Scans erstellen lassen. Neben all diesen Papiervorlagen beschäftigen wir uns zudem mit der Digitalisierung von Mikrofilmen und Mikrofiches sowie unterschiedlichen Transparenzmedien, um die dort gespeicherten Daten auch digital recherchierbar zu machen.
Wirtschaftsforum: Für Zwecke der Langzeitarchivierung bietet MIK-CENTER auch weiterhin Lösungen auf Mikrofilm an – wie zeitgemäß ist dieses Speichermedium heute noch?
Dirk Brunow: Natürlich bestehen gewisse Vorteile, die sich aus der Archivierung von Dokumenten in digitaler Form ergeben, beim Mikrofilm nicht – etwa die Erfassung von Metadaten oder eine zielgerichtete Indexierung ihrer Inhalte, die sich dann durch eine digitale Suche sehr schnell recherchieren lassen. Trotzdem wird der Mikrofilm weiterhin in den Archiven präsent bleiben, weil er das Problem der Rückwärtskompatibilität auf sehr einfache Weise löst. Denn wie langjährige PC-Anwenderinnen wissen, können schon auf einem heutigen Gerät bestimmte Dateiformate aus den letzten Jahrzehnten nicht mehr ohne größere technische Eingriffe geöffnet werden; inwiefern das in einem Jahrhundert mit archivierbaren PDF- oder TIF-Dateien anders sein wird, lässt sich ebenfalls nur bedingt sicher prognostizieren. Um einen Mikrofilm zu entschlüsseln, braucht man jedoch nur eine Lupe und eine Lichtquelle – somit ist gewährleistet, dass die dort gespeicherten Informationen auch von weit in der Zukunft liegenden Generationen mühelos ausgelesen werden können.
Wirtschaftsforum: Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung unaufhaltsam voran – wird dies irgendwann auch das Ende Ihres Unternehmens bedeuten, wenn alle Papierakten einmal eingescannt und verschlagwortet sind?
Dirk Brunow: Ich bin mir sicher, dass uns die Arbeit in den nächsten Jahrzehnten nicht ausgehen wird. Das Problem liegt eher im Gegenteil: Wir kommen mit der Digitalisierung nicht so schnell hinterher, wie neue Dokumente auf Papier erzeugt werden. Denn trotz großer Monitore, die die tägliche Büroarbeit erleichtern, und eines gewachsenen Bewusstseins für die positive Umweltauswirkung, die mit der konsequenten Vermeidung unnötiger Ausdrucke einhergeht, ist der Papierverbrauch in Deutschland in den letzten Jahren nicht gesunken, sondern weiter angestiegen! Ein Phänomen, das sich wohlgemerkt nicht allein auf Wirtschaftsunternehmen und Behörden erstreckt.
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