Zeit für Veränderungen in Unternehmens- und Arbeitswelt

Stimme aus dem Mittelstand: Thomas Rose zum Thema „Leadership“

Ich persönlich bin der Meinung, dass erfolgreiche Führung sehr viel mehr ist. Denn meiner Meinung nach sind die Zeiten des unnahbaren Chefs, der aus seinem abgeschotteten Büro heraus die Geschicke des Unternehmens leitet, vorbei. Arbeitswelt und Ansprüche der Mitarbeitenden haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt: Gegenseitige Wertschätzung, Achtsamkeit, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine ausgewogene Work-Life-Balance, spielen eine immer wichtigere Rolle. Auch, und gerade bei der Berufswahl bzw. für / gegen ein Unternehmen. Hinzu kommen neue, andere Herausforderungen als noch vor einigen Jahren. Ganz klar, dass sich die Welt (ver)ändert – aber seien wir mal ehrlich: Wer von uns hätte z. B. an Weihnachten 2019 damit gerechnet, dass wir uns wenige Wochen (und in der Folge, Jahre) später mit einer weltweiten Pandemie, inklusive aller ihrer Auswirkungen, wie Sicherheitsmaßnahmen, Lockdowns, Lieferengpässen, extremen Preissteigerungen etc., auseinandersetzen müssen?

Was bedeutet es also in der heutigen Zeit Geschäftsführer zu sein? Wie sieht gute Führung aus? Wie positioniere ich mich im Unternehmen und was muss ich machen, um die gesamte Belegschaft zu erreichen und mitzunehmen?

Leader – Chance, Macht und Verantwortung, etwas zu ändern

Ich bin überzeugt davon, dass eine neue Art der Führung eine Vielzahl neuer Perspektiven und Chancen bietet. Und, dass gute und erfolgreiche Führung nur dann funktioniert, wenn die Person an der Spitze sich als Leader und nicht als Boss versteht. Die Mitarbeitenden als einen wesentlichen Bestandteil des Erfolges. Und sich selbst als Teil dieses Teams.

Sicherlich ist es eine Frage der Persönlichkeit, ob man sich eher als Leader oder Chef sieht und entsprechend agiert. Und ganz sicher ist es nicht immer einfach, sich auf einen neuen, zeitgemäßen Führungsstil, ein neues Selbstverständnis einzulassen. Denn diese Entscheidung erfordert Mut, kostet Kraft und stößt auch nicht bei allen Beteiligten, und immer, auf Begeisterung. Teile der Verantwortung abzugeben bzw. zu teilen, bedeutet auch, anderen vertrauen, sich auf sie, ihre Kompetenzen, ihre Einsatzbereitschaft und ihren Mut zu verlassen. Potenziale zu erkennen und sie zu fördern. Und auch bereit dazu sein, Erfolge und Anerkennung zu teilen.

Kommunikation ist entscheidend – und nicht immer einfach

Eine offene, klare Kommunikation ist entscheidend, wenn man etwas verändern will. Offen, und über Hierarchien hinweg, miteinander zu reden, ist in der Regel ungewohnt und nicht einfach für alle „Seiten“. Das kostet Kraft (manchmal auch Überwindung) und es kann einen angreifbar machen. Dessen muss man sich bewusst sein und damit muss man umgehen können. Ganz entscheidend ist es deshalb, sich von Beginn an auf ein gemeinsames Wertesystem zu verständigen, Strategien und

Visionen zu definieren und diese im Unternehmen zu verankern. Das erleichtert es dem gesamten Team, die gemeinsamen Ziele und den Sinn hinter den einzelnen Schritten zu erkennen. Und vor allem eines: Es sorgt für einen respektvollen, transparenten und wertschätzenden Umgang miteinander.

Mitarbeitende mitnehmen, fördern und fordern

Ganz entscheidend ist es, (alle) Mitarbeitenden mit ins Boot zu holen, sie zu begeistern und zu motivieren. Ich muss die Stärken (und auch Schwächen) der einzelnen Mitarbeitenden kennen, im ständigen Austausch stehen, Bedürfnisse und Anliegen wahrnehmen und optimale Arbeits- und Produktionsvoraussetzungen schaffen, um unsere Ziele zu erreichen. Ich verstehe mich als Teil des Teams, unterstütze und leite an, bin offen für neue Ideen und fördere Selbstständigkeit und Verantwortung. Die Mitarbeitenden sind ein wesentlicher Bestandteil der Führung, tragen Visionen mit und haben bewusst Anteil an unseren gemeinsamen Erfolgen. Die stetige Weiterentwicklung des DEBATEAMs sehe ich deshalb als eine meiner grundlegenden Aufgaben. Denn niemand von uns – mich eingeschlossen – ist so gut, dass jemals der Punkt erreicht ist, stehen zu bleiben.

Fehler zulassen

„Das haben wir schon immer so gemacht.“ Müssen wir aber nicht! Warum nicht etwas Neues ausprobieren und mutig neue Wege gehen? Ja, das kann zu Fehlern führen oder auch mal nicht funktionieren. Das ist völlig normal und darf (mal) passieren. Aber es gar nicht erst zu versuchen, führt zu Stillstand und verhindert Innovationen.

Deshalb ist das Etablieren einer Fehlerkultur im Unternehmen ganz wesentlich. Sie sorgt für die Freiheit, Dinge neu zu denken, Arbeitsweisen zu hinterfragen und den Mut, Entscheidungen zu treffen.

Die Weichen Richtung Zukunft stellen

Seit ich im Januar 2014 in die DEBATIN Geschäftsführung eingetreten bin, seit Januar 2016 als alleiniger Geschäftsführer, habe ich mich für eine moderne und zukunftsorientierte Art der Unternehmensführung entschieden und dort auch die Chance dazu bekommen. Ich sehe mich eher als Leader, möchte Menschen mitnehmen, gemeinsam an Erfolgen arbeiten und etwas ändern. Aber Bestehendes zu ändern, geht nicht von jetzt auf nachher. Vielmehr ist es ein Prozess, der seine Zeit dauert und vielleicht auch nicht immer so läuft, wie man es sich (in der Theorie) gedacht hat. Einfach weiter machen, wie es schon immer war, den bewussten Schritt nach vorne nicht zu wagen: für mich deshalb keine Option.

Es wird sich zeigen, ob der Weg, den wir gehen der ultimativ richtige ist. Es besteht immer das Risiko, zu scheitern und letztendlich ist es immer das Ergebnis, das zählt. Wenn ich mir unsere Entwicklung und Erfolge der vergangenen Jahre anschaue, scheint unser Weg dorthin aber ein ganz guter zu sein.

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